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Die Ameisen

Die Ameisen

Titel: Die Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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beunruhigt, ist etwas anderes. Diese Sache mit der Geheimwaffe. Dieser Akazienzweig, der sich dreht und die Kuppel aufreißt. Und auch den Bericht des 327. Männchens hat sie nicht vergessen, die vierundzwanzig Kriegerinnen, die gestorben sind, ohne daß sie sich auch nur in Gefechtsposition begeben konnten … Kann man das Risiko eingehen, diese außergewöhnlichen Umstände nicht zu berücksichtigen?
    Jetzt nicht mehr.
    Aber was tun?
    Belo-kiu-kiuni erinnert sich, daß sie sich schon einmal mit einer »unbegreiflichen Geheimwaffe« auseinandersetzen mußte. Das war während der Kriege gegen die Termitenhügel des Südens. Eines schönen Tages hatte man ihr mitgeteilt, ein Trupp von hundertzwanzig Kriegerinnen sei zwar nicht vernichtet, aber »völlig gelähmt« worden!
    Panik hatte um sich gegriffen. Sie hatten geglaubt, nie wieder würden sie die Termiten besiegen können, da diese einen entscheidenden technologischen Vorsprung gewonnen hatten.
    Sie hatten Spioninnen ausgeschickt. Die Termiten hatten in der Tat eine Kaste von leimschleudernden Artilleristinnen entwickelt. Die Nasutitermen. Sie brachten es fertig, über eine Entfernung von zweihundert Kopf einen Stoff zu verschleudern, der die Beine und Kiefer der Soldatinnen verklebte.
    Die Föderation hatte lange nachgedacht, dann hatte man eine Parade gefunden: Sie rückten unter dem Schutz welker Blätter vor. Das hatte überdies zu der berühmten Schlacht der Welken Blätter geführt, die von belokanischen Truppen gewonnen wurde.
    Diesmal jedoch sind die Gegnerinnen keine plumpen Termiten, sondern Zwergameisen, deren Aufgewecktheit und Intelligenz ihnen schon des öfteren zu schaffen gemacht hat.
    Zudem scheint diese Geheimwaffe besonders zerstörerisch zu sein.
    Sie befühlte nervös ihre Antennen.
    Was wußte sie eigentlich über die Zwerginnen? Viel und wenig.
    Sie waren vor hundert Jahren in der Gegend aufgetaucht. Am Anfang waren nur einige Kundschafterinnen gekommen.
    Wegen ihrer geringen Größe hatte man ihnen kaum Beachtung geschenkt. Danach waren Karawanen von Zwergameisen erschienen, die ihre Eier und Nahrungsvorräte mit den Enden ihrer Beine trugen. Ihre erste Nacht hatten sie unter der Wurzel der großen Kiefer verbracht.
    Am Morgen hatte ein hungriger Igel ihre Bevölkerungu m die Hälfte reduziert. Die Überlebenden hatten sich gen Norden verzogen und unweit der schwarzen Ameisen ein Biwak errichtet.
    In der Föderation hatte man sich gesagt, das sei »eine Sache zwischen ihnen und den schwarzen Ameisen«. Und es gab sogar welche, die ein schlechtes Gewissen hatten, weil diese zarten Geschöpfe für die schwarzen Ameisen ein gefundenes Fressen waren.
    Doch die Zwergameisen wurden nicht massakriert. Man konnte sie Tag für Tag sehen, wie sie kleine Zweige und kleine Käfer transportierten. Wen man dafür nicht mehr sah, das waren … die schwarzen Ameisen.
    Man weiß immer noch nicht, was sich damals abgespielt hat, jedenfalls wußten die belokanischen Kundschafterinnen zu berichten, daß fortan die Zwerginnen das gesamte Nest der schwarzen Ameisen bewohnten. Man nahm das Ereignis schicksalsergeben, ja humorvoll hin. Geschieht den eingebilde-ten Schwarzen nur recht, hieß es in den Gängen. Außerdem wären diese mickrigen Ameisen die letzten, die der mächtigen Föderation Sorgen bereiten könnten.
    Nur, nach dem Nest der schwarzen Ameisen wurde als nächstes einer der Bienenstöcke des wilden Rosenstrauchs von den Zwerginnen eingenommen … Und dann gerieten der letzte Termitenhügel des Nordens und das Nest der blutroten Giftameisen unter das Banner der Zwerginnen! Die Flüchtlinge, die nach Bel-o-kan strömten und das Heer der Söldnerinnen aufblähten, erzählten, die Zwerginnen verfügten über geradezu avantgardistische Kampftechniken. So hätten sie zum Beispiel die Wasserstellen verseucht, indem sie Gift aus ihren raren Blumen hineingaben.
    Dennoch sorgte man sich immer noch nicht ernsthaft. Erst als im letzten Jahr die Stadt Niziu-ni-kan in kürzester Zeit fiel, erkannte man endlich, daß man mit einem gefährlichen Gegner zu tun hatte.
    Die roten Ameisen mochten zwar die Zwerginnen unterschätzt haben, doch jene hatten die Stärke der roten auch nicht richtig beurteilt. Niziu-ni-kan war zwar eine recht kleine Stadt, aber sie gehörte der Föderation an. Am Morgen nach ihrem Sieg wurden die Zwerginnen von zweihundert -vierzig Legionen mit jeweils eintausendzweihundert Soldatinnen unsanft aus dem Schlaf gerissen. Der Ausgang des Kampfs

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