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Die Ameisen

Die Ameisen

Titel: Die Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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zum Ort der Auseinandersetzung schleppen, um dort nur wenig Schaden anzurichten? Die roten Ameisen hatten sie schließlich vornehmlich mit Haushalts-aufgaben betraut, so dem Zuschneiden von dicken Zweigen.
    Nach Auffassung der gelben Ameisen gibt es jedoch eine Möglichkeit, diese schweren Tolpatsche in Kriegshelden zu verwandeln. Man braucht sie bloß von sechs kleinen und agilen Arbeiterinnen tragen zu lassen!
    So könnten sie sich, indem sie ihre »lebenden Beine« mit Duftstoffen lenken, mit großer Geschwindigkeit auf ihre Gegnerinnen stürzen und sie mit ihren langen Mandibeln zerfetzen.
    Einige mit Zucker vollgestopfte Soldatinnen macheni m Solarium die ersten Versuche. Sechs Ameisen heben eine Kornbeißerin hoch und laufen los, wobei sie versuchen, ihre Schritte aufeinander abzustimmen. Das scheint sehr gut zu funktionieren.
    Die Stadt Bel-o-kan hat den Panzer erfunden.
     
    Sie kamen nicht mehr zurück.
    Am nächsten Morgen lautete die Schlagzeile der Zeitungen:
    »Fontainebleau – Acht Feuerwehrleute und ein Polizeiinspektor auf rätselhafte Weise in einem Keller verschwunden.«
     
    In der rotvioletten Morgendämmerung rüsten die Zwergameisen, die die Verbotene Stadt von Lachola-kan umzingeln, zur Schlacht. Die in ihrem Baumstumpf isolierten roten Ameisen sind ausgehungert und erschöpft. Sie werden sich nicht mehr lange halten können.
    Die Kämpfe setzen wieder ein. Nach langen Artillerieduellen erobern die Zwerginnen zwei weitere Kreuzungen. Das von den Strahlen zerfressene Holz speit die Kadaver der belagerten Soldatinnen aus.
    Die letzten roten Überlebenden sind am Ende. Die Zwergameisen dringen in die Verbotene Stadt ein. Die in den Rissen der Decke versteckten Schützen halten sie kaum auf.
    Das königliche Gemach kann nicht mehr weit sein. Drinnen beginnt die Königin Lachola-kiuni, ihren Herzschlagz u verlangsamen. Jetzt ist alles vorbei.
    Aber die am weitesten vorgerückten Truppen der Zwerginnen nehmen plötzlich einen Alarmduft wahr. Draußen geht etwas vor. Sie machen kehrt.
    Oben auf dem Hügel mit den Klatschmohnblüten, der die Stadt überragt, sind inmitten der roten Blumen Tausende von schwarzen Punkten zu sehen.
    Die Belokanerinnen haben sich also endlich zum Angriff entschlossen. Wenn sie unbedingt wollen. Die Zwerginnen schicken winzige Söldnerinnen los, um die Hauptstadtz u benachrichtigen.
    Sämtliche Abgesandte tragen das gleiche Pheromon:
    Sie greifen an. Schickt Verstärkung von Osten her, um sie in die Zange zu nehmen. Bereitet die Geheimwaffe vor.
     
    Die Hitze des ersten Sonnenstrahls, der durch die Wolken drang, hat den Entschluß beschleunigt, zum Angriff überzugehen. Es ist 8.03 Uhr. Die belokanischen Einheiten stürmen den Hang hinunter, umkurven Gräser, hüpfen über Steinchen. Es sind Millionen von Soldatinnen, die da mit aufgerissenen Mandibeln losgerannt sind. Das ist ziemlich beeindruckend.
    Aber die Zwerginnen haben keine Angst. Sie hatten diese Taktik vorhergesehen. Am Tag zuvor haben sie versetzt Löcher in den Boden gegraben. Sie zwängen sich hinein, lassen nur ihre Mandibeln hinausragen, so daß ihre Körper von dem Sand geschützt sind.
    Diese Linie bricht auf Anhieb den Ansturm der roten Ameisen. Die Föderierten fechten vergebens gegen diese Gegnerinnen, die ihnen nur ihre starken Punkte zeigen. Keine Möglichkeit, ihnen die Beine abzutrennen oder den Hinterleib auszureißen.
    Im gleichen Augenblick startet das Gros der shigaepuanischen Infanterie, das in der Nähe unter dem Dach eines Rings von Satanspilzen zusammengezogen ist, eine Gegenoffensive, so daß die Roten in die Zange genommen werden.
    Wenn die Belokanerinnen Millionen sind, so zählen die Shigaepuanerinnen Dutzende von Millionen. Auf jede rote Soldatin kommen mindestens fünf Zwergameisen, die Kriegerinnen in ihren Löchern, die alles zerkleinern, was in die Reichweite ihrer Mandibeln kommt, nicht mitgerechnet.
    Der Kampf entwickelt sich schnell zum Nachteil der zahlenmäßig Unterlegenen. Gelichtet von den Zwerginnen, die von überall her auftauchen, lösen sich die Reihen der Roten auf.
    Um 9.36 Uhr treten sie entschieden den Rückzug an. Die Zwerginnen stoßen bereits Siegesdüfte aus. Ihre Kriegslist hat bestens funktioniert. Es ist nicht einmal nötig, die Geheimwaffe einzusetzen! Sie verfolgen diese Armee von Flüchtlingen, betrachten die Eroberung von Lachola-kan als erledigt.
    Aber mit ihren kurzen Beinen brauchen die Zwerginnen zehn Schritte, wo die Roten einen Satz machen. Ihnen

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