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Die Ameisen

Die Ameisen

Titel: Die Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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war klar, was die Zwerginnen nicht davon abhielt, sich erbittert zu wehren. So daß die föderierten Truppen einen vollen Tag brauchten, bis sie in die befreite Stadt eindringen konnten.
    Daraufhin entdeckte man, daß die Zwerginnen nicht eine, sondern … zweihundert Königinnen nach Niziu-ni-kan gebracht hatten. Da war ein Schock.
     
    OFFENSIVKRÄFTE: Die Ameisen sind die einzigen sozialen Insekten, die eine offensive Armee unterhalten.
    Die Termiten und die Bienen, zwei royalistische und loyale, aber weniger raffinierte Arten, benutzen ihre Soldaten nur zum Schutz der Stadt oder der Arbeiterinnen, die sich weit von ihrem Nest entfernen. Daß ein Termitenhügel oder Bienenstock einen Feldzug zur Eroberung von Terrain führt, ist relativ selten anzutreffen. Beobachtet hat man es jedoch auch schon.
    Edmond Wells
    Enzyklopädie des relativen und absoluten Wissens Die gefangenen Königinnen der Zwergameisen erzählten von der Geschichte und den Sitten ihres Volkes. Eine ausgefallene Geschichte.
    Ihnen zufolge hatten die Zwerginnen vor langer Zeit in einem anderen Land gelebt, das Milliarden Kopf entfernt war.
    Dieses Land war ganz anders als die Welt der Föderation.
    Dort wuchsen riesige, sehr bunte und zuckersüße Früchte.
    Zudem gab es dort keinen Winter und keinen Winterschlaf. In diesem Schlaraffenland hatten die Zwerginnen das »alte« Shigaepu errichtet, ein Staat, der aus einer sehr alten Dynastie hervorgegangen war. Dieses Nest befand sich zu Füßen eines Oleanders.
    Nun hatte es sich zugetragen, daß der Oleander und der Sand, der ihn umgab, eines Tages aus dem Boden gerissen und in eine Holzkiste gelegt wurden. Die Zwerginnen hatten versucht, aus der Kiste zu fliehen, aber jene stand inmitten einer gigantischen und sehr harten Struktur. Und als sie an die Grenzen dieser Struktur gelangten, waren sie ins Wasser gefallen. In salziges Wasser, so weit das Auge reichte.
    Viele Zwerginnen waren bei dem Versuch, die Erde ihrer Ahnen zu erreichen, ertrunken. Daraufhin hatte die Mehrheit beschlossen, daß man eben in dieser riesigen, harten, von Salzwasser umgebenen Struktur überleben müsse. Das hatte tagelang gedauert.
    Dank ihrer Johnston-Organe hatten sie gemerkt, daß sie sich sehr schnell über eine phänomenale Distanz fortbewegten.
    Wir haben Hunderte von magnetischen Erdfeldern überquert.
    Wohin würde uns das führen? Hierher. Wir wurden mit dem Oleander abgesetzt. Wir haben diese Welt hier entdeckt, ihre exotische Fauna und Flora.
    Der Ortswechsel erwies sich als Enttäuschung. Die Früchte, die Blumen, die Insekten waren kleiner, nicht so bunt. Sie hatten ein rot-gelb-blaues Land verlassen, um in eine grün-schwarz-braune Gegend zu geraten. Hatten eine buntschillernde Welt gegen eine farblose eingetauscht.
    Zudem waren sie hier Winter und Kälte ausgesetzt, die alles blockierten. Dort unten hatten sie nicht einmal gewußt, daß es so etwas wie Kälte gab, das einzige, was einen dazu zwang, sich auszuruhen, war die Hitze!
    Als erstes verfielen die Zwerginnen auf verschiedene Lösungen, um die Kälte zu bekämpfen. Die beiden wirksamsten Methoden: Sich mit Zucker vollstopfen und sich mit Schneckenschleim einreihen.
    Für die erste Lösung ernteten sie den Fruchtzucker der Erdbeeren, Brombeeren und Kirschen. Für die zweite hatten sie fast sämtliche Schnecken der Gegend ausgerottet.
    Überdies hatten sie einige wahrlich überraschende Gepflogenheiten: Zum Beispiel kannten sie weder geflügelte Männchen und Weibchen noch einen Hochzeitsflug. Die Weibchen ließen sich lieben und legten ihre Eier zu Hause, unter der Erde. So daß jede Stadt nicht nur eine, sondern ein paar hundert Eierlegerinnen hatte. Das hatte einen beträchtlichen Vorteil: zum einen eine erheblich höhere Geburtenzahl als die roten Ameisen, zum andern eine viel geringere Verwundbarkeit. Denn während man, um eine Stadt der roten Ameisen zu enthaupten, bloß die Königin zu töten brauchte, konnte die Zwerginnenstadt wieder aufleben, solange nur ein einziges fortpflanzungsfähiges Exemplar erhalten blieb.
    Und nicht nur das. Die Zwerginnen hatten eine ganz andere Philosophie der territorialen Eroberung. Während die roten Ameisen, begünstigt durch die Hochzeitsflüge, so weit entfernt wie möglich landeten, um sich daraufhin über Pisten dem zersplitterten Reich der Föderation anzuschließen, rückten die Zwerginnen Zentimeter für Zentimeter von ihren Zentralstädten aus vor.
    Selbst ihre geringe Größe war ein Trumpf. Sie

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