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Die Ameisen

Die Ameisen

Titel: Die Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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Legionen suchen verzweifelt nach einer Lösung, aus diesem Schlamassel zu kommen. Einige Kriegerinnen schlagen vor, auf die alten Kampftechniken zurückzugreifen. Warum nicht ganz einfach die Artillerie einsetzen? Sicher, seit Beginn der Kampfeshandlungen haben sie die Säure, die in einem Handgemenge ebenso viele Freunde wie Feinde tötet, kaum verwendet, aber gegen die dichten Blöcke der Zwerginnen dürfte man damit großen Erfolg haben.
    Die Artilleristinnen gehen schnell in Gefechtsposition: fest verankert auf den vier Hinterbeinen, den Hinterleib nach vorn geknickt. So können sie nach rechts und links und nach oben und unten schwenken und den besten Schußwinkel auswählen.
    Die Zwergameisen, im Augenblick unmittelbar unter ihnen, sehen Tausende von Hinterleibern, die sich über den Kamm schieben, aber sie ziehen nicht sofort den richtigen Schluß. Sie haben gerade Anlauf genommen, haben beschleunigt, um die letzten Zentimeter des Hangs zu bewältigen.
    Angriff! In geschlossenen Reihen!
    Ein einziger Befehl, ein einziges Wort schallt durch das gegnerische Lager:
    Feuer!
    Die nach vorn gerichteten Bäuche spritzen ihr ätzendes Gift auf die Blöcke der Zwerginnen. Pfff, pfff, pfff. Die gelben Strahlen zischen durch die Luft, peitschen der ersten Reihe von Angreiferinnen voll entgegen.
    Als erstes schmelzen die Antennen. Sie tröpfeln auf die Schädel. Dann verteilt sich das Gift auf den Panzern, löst sie auf, als wären sie aus Plastik.
    Die gemarterten Körper sinken zusammen und bilden eine schmale Sperre, die die Zwerginnen ins Straucheln bringt.
    Wütend fassen sie sich, stürmen erneut auf den Kamm zu.
    Oben hat eine Reihe roter Artilleristinnen den Platz ihrer Vorgängerinnen eingenommen.
    Feuer!
    Die Blöcke brechen auseinander, aber die Zwerginnen rücken weiter vor, trampeln über die weichen Toten hinweg.
    Eine dritte Artillerie-Reihe. Die Leimspuckerinnen gesellen sich zu ihnen.
     
    155
     
    Feuer!
    Diesmal explodieren die Blöcke der Zwerginnen förmlich.
    Ganze Gruppen schlagen in den Leimpfützen um sich. Die Zwergameisen versuchen zu kontern, indem sie ebenfalls eine Reihe Artilleristinnen aufstellen. Jene bewegen sich rückwärts auf den Gipfel zu und schießen, ohne zielen zu können. Auf einem Gefälle kann man sich nicht festklemmen.
    Feuer! stoßen die Zwerginnen hervor.
    Aber ihre kurzen Hinterleiber feuern nur Tröpfchen von Säure. Selbst wenn sie ihr Ziel erreichen, können sie die Panzer der Roten nur reizen, aber nicht durchschlagen.
    Feuer!
    Die Säuretropfen der beiden Lager kreuzen einander, heben sich bisweilen auf. Angesichts der mageren Resultate verzichten die Shigaepuanerinnen auf den weiteren Einsatz ihrer Artillerie. Sie glauben siegen zu können, wenn sie die Taktik der kompakten Infanterieblöcke beibehalten.
    Zusammenrücken!
    Feuer! antworten die Roten, deren Artillerie immer noch Wunder verrichtet. Eine weitere Salve aus Säure und Leim.
    Trotz der Anstrengungen der Schützinnen gelingt es den Zwergameisen, den Hügel zu erklimmen. Ihre Gestalten bilden einen schwarzen, nach Rache dürstenden Fries.
     
    Angriff. Wut. Verwüstung.
    Von nun an gibt es keine »Tricks« mehr. Die roten Artilleristinnen können ihre Säure nicht mehr verspritzen, die Blöcke der Zwerginnen können nicht mehr zusammenbleiben.
    Schwärme. Sturm. Ströme.
    Alles mengt sich, drängt sich, fängt sich, läuft, wendet, flieht, rast davon, stiebt auseinander, formiert sich, greift wieder an, stößt, zieht, springt, bricht zusammen, muntert auf, spuckt, hilft, erhitzt sich. Überall wird der Tod gesucht. Man mißt sich, ficht, säbelt. Läuft über lebende Körper und solche, die sich nicht mehr bewegen. Jede Rote sieht sich mindestens drei wütenden Zwerginnen gegenüber. Aber da die Roten dreimal so groß sind, sind die Waffen ungefähr gleich gewichtet.
    Handgemenge. Duftschreie. Schwaden bitterer Pheromone.
    Die Millionen spitzer, gezähnter, gezackter, säbel-, zangen-, messerartiger, zweischneidiger, mit giftigem Speichel, mit Leim beschmierter Mandibeln greifen ineinander. Der Boden bebt.
    Handgemenge.
    Die Antennen mit ihren kleinen Pfeilen peitschen durch die Luft, um den Gegner auf Distanz zu halten. Die krallenbewehrten Beine schlagen danach, als handele es sich um kleine, ärgerliche Halme.
    Überfall. Überraschung. Täuschung.
    Eine packt die andere an den Mandibeln, den Antennen, dem Kopf, dem Thorax, dem Hinterleib, den Beinen, den Knien, den Ellbogen, den Gelenkhaaren, einem Loch

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