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Die Anatomie des Todes

Die Anatomie des Todes

Titel: Die Anatomie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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Gustav mit seiner Taschenlampe zum gegenüberliegenden Parklatz dirigieren. Stig bemerkte den Navigator, der mit geöffneten Vordertüren hinter der Absperrung stand. Einige Polizeitechniker in weißen Overalls waren bereits mit der Untersuchung des Wagens beschäftigt. Die Blitzlichter ihrer Kameras zuckten durch die Dunkelheit, während sie die Schäden des Fahrzeugs detailliert dokumentierten.
    Stig wartete nicht auf Gustav, der seine Ausrüstung herrichtete, sondern rannte sofort quer über die Straße bis zur Leitplanke auf der anderen Seite. Von dort aus konnte er Majas verbeultes Auto sehen, das im starken Scheinwerferlicht des Rettungsfahrzeugs badete. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Seine Hände stützten sich an der Leitplanke ab, bis sie plötzlich zu zittern begannen. Er vergrub sie rasch in seinen Hosentaschen. Die Techniker hatten ihre Arbeit an
dem Mercedes offenbar beendet, der nur noch darauf wartete, dass die Rettungskräfte sich darin einig wurden, wie sie das Wrack am besten bergen konnten.
    Jetzt, da der Sturm sich gelegt hatte, schien alles reine Routine zu sein. Ein Vorgang, den sie schon zigmal durchgeführt hatten. Ein Stück weit hinter dem Mercedes, in Richtung Wasserfall, sah er eine Gruppe von Sanitätern und uniformierten Beamten. Offenbar versorgten sie gerade einen Mann, der eine schwarze Jacke trug. Gustav kam zu Stig und schaltete seine Sun Gun ein, ehe er die Kamera auf die Schulter nahm und das ramponierte Auto heranzoomte. Stig schien ihn erst jetzt zu bemerken und fauchte ihn an:
    Â»Was machst du denn da?«
    Gustav trat erschrocken einen Schritt zurück und nahm die Kamera herunter. »Na … filmen«, antwortete er. »Soll ich dichter rangehen?«
    Stig antwortete nicht. Stattdessen drehte er sich um und fand Kommissar Blindheim, der an der Leitplanke stand, an seiner Pfeife zog und die Bergungsarbeiten beobachtete. Stig ging zu ihm.
    Â»Haben sie … sie gefunden?«, fragte er.
    Blindheim drehte sich um und schob die Viprati in den Mundwinkel.
    Â»Nein, noch nicht«, entgegnete er mit betrübter Stimme.
    Â»Wer ist der Mann da drüben?« Stig zeigte anklagend auf den Mann in der schwarzen Jacke, der in diesem Moment auf die Beine kam. Seine Hände steckten in Handschellen.
    Blindheim blickte zum schwarzen Navigator hinüber und antwortete: »Wer weiß …«
    In diesem Moment knisterte sein Funkgerät. Blindheim nahm die Pfeife aus dem Mund und meldete sich.
    Â»Wir haben eine weitere Person gefunden … in Fangzone eins«, war undeutlich zu hören.
    Â»In welchem Zustand?«

    Das Knistern wurde plötzlich so laut, dass die Antwort nicht zu verstehen war.
    Â»Scheiß Technik«, brummte Blindheim und wollte Stig einen aufmunternden Blick zuwerfen. Aber der war schon davongelaufen.
    Â 
    Stig rannte zum Reportagewagen zurück und ließ den Motor an. Er umkurvte im Slalom die parkenden Fahrzeuge und nahm den schmalen Kiesweg, der zu den Fangzonen führte. In voller Fahrt rumpelte er über den holprigen Weg, sodass ein Teil ihrer Ausrüstung krachend zu Boden fiel und durchgeschüttelt wurde. Nach einigen hundert Metern sah er einen Krankenwagen. Die blinkende Signalleuchte tauchte Tannen und Rettungskräfte in ein rot-weiß flackerndes Licht. Die zugedeckte Gestalt, die auf dem Boden lag, ließ keine Zweifel aufkommen.
    Stig parkte hinter dem Krankenwagen halb im Graben. Er sprang aus dem Auto und lief zu den Sanitätern. Er konnte den Blick nicht von dem weißen Tuch abwenden, unter dem die Person nicht zu erkennen war.
    Â»Wer sind Sie?«, fragte Antonsen.
    Â»Ist … ist sie tot?«, stammelte Stig.
    Â»Nach wem suchen Sie?«
    Â»Nach Maja … meiner Freundin.« Er starrte immer noch gebannt auf das weiße Tuch, das sich leuchtend vom dunklen Waldboden abhob.
    Â»Sie ist …« Antonsen zögerte. »Hier ist sie jedenfalls nicht.«
    Stig schaute die Männer skeptisch an. »Könnten Sie das Tuch einmal kurz anheben?«
    Antonsen blickte fragend zu seinen beiden Kollegen hinüber, die gleichgültig die Schultern zuckten. Er bückte sich langsam und hob die Decke mit den Fingerspitzen an.
    Stig schluckte. Unter dem Leichentuch kam das zerschundene
Gesicht eines kahlköpfigen Manns zum Vorschein. An der Bruchstelle seines Schädels war eine breiige Masse ausgetreten.
    Â»Danke«,

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