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Die andere Seite des Glücks

Die andere Seite des Glücks

Titel: Die andere Seite des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seré Prince Halverson
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aber ohne daran zu ziehen.

    Callie bellte, und beim Blick aus dem Küchenfenster sah ich Frank Civilettis Streifenwagen. Das war merkwürdig, denn Frank wusste, dass Joe nicht zu Hause sein würde. Sie waren seit ihrer Grundschulzeit Freunde und tranken jeden Morgen im Laden einen Kaffee. Ich hatte Frank nicht kommen hören, doch er war es wirklich, fuhr langsam und mit knirschenden Reifen die Kieseinfahrt hoch. Das war auch seltsam: Frank fuhr niemals langsam. Und er stellte auch immer das Martinshorn an, wenn er von der Hauptstraße auf unser Grundstück einbog, extra für die Kinder. Ich sah auf die Uhr an der Mikrowelle: 8 : 53 . Schon? Ich griff zum Telefon, legte es wieder zurück. Joe hatte nicht angerufen, als er im Laden angekommen war. Joe rief immer an.
    »Hier.« Ich nahm den Eierkorb und gab ihn den Kindern. »Seht mal bei den Hühnerdamen nach und bringt was zum Frühstück mit.« Ich öffnete die Küchentür und blickte ihnen nach, als sie winkend zum Hühnerstall liefen und riefen: »Onkel Frank! Mach die Sirene an!«
    Doch das machte er nicht. Er parkte den Wagen. Ich stand in der Küche, starrte den Kompostbehälter mit Joes morgendlichem Kaffeesatz und der Bananenschale von seinem Frühstück auf der Küchentheke an. Die Enden meines Glücks begannen braun zu werden, sich langsam aufzurollen.
    Ich hörte Franks Autotür auf- und wieder zuklappen, seine Schritte auf dem Kies, der Veranda. Das Klopfen an der Haustürscheibe. Annie und Zach waren damit beschäftigt, im Hühnerstall nach Eiern zu suchen. Zach lachte ausgelassen, und ich wollte die Welt anhalten und unser Leben in sein Lachen einpacken, damit es heil und unbeschädigt blieb. Ich zwang mich, aus der Küche zu gehen, den Flur entlang, den Spielsachen am Boden auszuweichen. Durch die wellige Glasscheibe sah ich Frank, der nach unten auf seine Uniform starrte.
Sieh mich an, schenk mir dein Jim-Carrey-Grinsen. Komm einfach rein, so wie du es immer tust, du Mistkerl. Plündere den Kühlschrank noch vor der Begrüßung.
Doch wir standen nur da, die Tür zwischen uns. Dann blickte er auf. Ich drehte mich um, ging den Flur wieder zurück, hörte ihn die Tür öffnen.
    »Ella«, sagte er. »Komm, wir setzen uns hin.«
    »Nein.« Seine Schritte folgten mir. Ohne mich umzudrehen, machte ich eine abwehrende Handbewegung. Er sollte wieder gehen. »Nein.«
    »Ella. Es war eine Monsterwelle, draußen bei Bodega Head«, erklärte er meinem Rücken. »Sie kam aus dem Nichts.«
    Er sagte, Joe hätte das Kliff draußen am First Rock fotografiert. Zeugen hätten berichtet, sie hätten ihn laut schreiend gewarnt, doch er hatte sie nicht gehört – der Wind, das Meer … Die Welle hatte ihn umgeworfen und hinausgetragen. Er war verschwunden, noch bevor irgendjemand zu Hilfe kommen konnte.
    »Wo ist er?« Als Frank nicht antwortete, drehte ich mich um und packte ihn am Kragen. »Wo?«
    Wieder senkte er den Blick, zwang sich dann aber, mich anzusehen. »Wir wissen es nicht. Er ist noch nicht wieder aufgetaucht.«
    Eine kleine Hoffnung keimte in mir auf, begann sofort zu wachsen. »Er lebt noch. Bestimmt! Ich muss dahin. Wir müssen dahin. Ich rufe Marcella an. Wo ist das Telefon? Wo sind meine Schuhe?«
    »Lizzie ist schon auf dem Weg hierher, um die Kinder abzuholen.«
    Ich lief zum Schlafzimmer, trat auf den Brontosaurus, fiel auf die Knie und stand wieder auf, noch bevor Frank mir helfen konnte.
    »El, hör mir zu. Wenn es auch nur die geringste Chance gäbe, dass er noch lebt, würde ich das jetzt nicht sagen. Aber jemand hat sogar Blut gesehen. Wir glauben, er ist mit dem Kopf aufgeschlagen. Er ist nie zum Luftholen aufgetaucht.« Dann sagte er noch, dass so etwas jedes Jahr passiere, als wäre ich irgendeine Touristin. Als wäre Joe nicht von hier.
    »Joe passiert
so etwas
nicht.«
    Joe konnte meilenweit schwimmen. Er hatte zwei Kinder, die ihn brauchten. Er hatte mich. Ich wühlte im Schrank nach meinen Wanderstiefeln. Joe lebte, und ich musste ihn finden. »Ein bisschen Blut? Wahrscheinlich hat er sich den Arm aufgeschürft.« Ich fand die Stiefel, zog die warme Decke vom Bett. Er fror bestimmt. Ich riss das Fernglas von der Garderobe, machte die Fliegengittertür auf und trat auf die Veranda, stolperte über die am Boden schleifende Decke. »Soll ich allein fahren? Oder kommst du mit?«, rief ich nach hinten.
    Franks Frau, Lizzie, setzte Zach zu ihrer Tochter Molly in den Bollerwagen, während Annie ihren Arm durch den Zuggriff schob, die Hände um

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