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Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)

Titel: Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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bringen.
    „Verzeihung? Peter, der Inhaber des Buchladens da drüben, sagte mir gerade, dass Sie Finns Freund sind und er ... krank ist?“, begann er zögernd und fühlte sich unter dem durchdringenden Blick merkwürdig wehrlos und unsicher.
    Dave lächelte, als er roch, wie der junge Mann auf ihn reagierte. Wohlbekannte Angst, Adrenalin und ein wenig … Testosteron. Sein Lächeln wurde zu einem Schmunzeln. Der junge Mann starrte ihn entgeistert an, offensichtlich war er von seiner Erscheinung sehr angetan. Für einen Moment verspürte Dave den bekannten Hunger in sich und war versucht, die Mundwinkel hochzuheben, seine Zähne zu entblößen, beherrschte sich jedoch sofort wieder. Eindeutig macht ihm dieser junge Mann mehr Appetit als der Ladenbesitzer.„Ja“, antwortete er und genoss seine Wirkung auf den unbekannten Mann. Prüfend glitt Daves Blick über dessen Erscheinung. Jung, kräftig, mit festen, starken Muskeln an den Armen und am Oberkörper. Dave schnupperte leicht und vernahm den unverkennbaren Geruch von Feuer und Asche, den typischen Duft einer Esse. Ein Schmied also. Interessant.
    „Also ... ich wollte nur wissen ... geht es ihm denn gut?“, fragte Roger unsicher nach. Er wunderte sich immer mehr, was diesen Mann wohl mit Finn verband, sie schienen so gar nicht zueinanderzupassen. „Ich meine, wenn er krank ist, geht es ihm natürlich nicht gut, aber ...“, korrigierte sich Roger hastig und brach hilflos ab. Die beinahe schwarzen Augen starrten ihn immer noch unverwandt an. Der Mann machte ihn zunehmend nervös. Seine Aura war unglaublich faszinierend und Angelika hätte dazu bestimmt viel zu sagen gehabt. Roger wünschte sich unwillkürlich, dass sie hier wäre, so fühlte er sich eigenartig wehrlos diesem Mann gegenüber, wobei er ihm körperlich höchstwahrscheinlich sogar überlegen war.
    „Es geht ihm soweit gut. Ich kümmere mich um ihn“, versicherte ihm der Fremde und lächelte nun freundlich. „Ich sorge schon dafür, dass er sich rasch wieder erholt.“
    Rogers Herz setzte zwei Schläge aus. Was hatte das zu bedeuten? Seine Knie waren plötzlich viel zu weich geworden und sein Herz fühlte sich zu klein an.
    „Ah, okay. Na, dann ist ja alles gut“, brachte er stockend hervor. Ich kümmere mich gut um ihn ... Die Worte jagten durch Rogers Kopf. Er kümmert sich um ihn. Was ist er für Finn? Nur ein Freund? Oder doch eher ein „Freund“? Mühsam riss sich der Schmied zusammen. Er konnte den fremden Mann kaum so etwas fragen, noch zugeben, dass es ihn interessierte.
    „Dann … grüßen Sie ihn von mir. Äh, Roger. Mein Name ist Roger. Grüßen Sie ihn doch bitte von Roger“, erklärte er und hoffte, dass die Unsicherheit in seiner Stimme nicht zu deutlich herauszuhören war. Der andere Mann musterte ihn, hob jedoch ruckartig den Kopf und sein Blick glitt forschend über die anderen Menschen. Er schien regelrecht in die Luft zu schnuppern, ein Verhalten, was Roger irgendwie an ein Tier oder an ... Thomas erinnerte.
    Ein überaus gefährliches Lächeln hob seine Mundwinkel und Roger wich eine Spur von ihm zurück, als sich der Blick abermals auf ihn richtete.
    „Das werde ich tun“, antwortete der Fremde schlicht und erst jetzt bemerkte Roger das merkwürdige, rote Funkeln in
     den Augen des Mannes. Ein gruseliger Effekt des Sonnenlichtes.
    „Gut, also ... dann.“ Roger wandte sich zögernd ab. Zu gerne hätte er mehr gewusst. Wer war der Mann? Was hatte er mit Finn zu tun? „Äh, er soll sich doch bitte bei mir melden, ob er am Wochenende zum Treyben kommen kann, ja?“, brachte Roger noch hervor, als der andere Mann sich seinerseits abwandte. Er war nicht ganz sicher, ob er ihn noch hörte. „Guten Tag dann noch“, fügte er hinzu, aber der Fremde war bereits außer Hörweite. Langsam wandte sich Roger ab und ging wie in Trance weiter. Er drehte sich nochmals kurz um, aber der fremde Mann schien plötzlich spurlos verschwunden zu sein.
    Ich werde mich gut um ihn kümmern. Der Gedanke ging Roger einfach nicht mehr aus dem Kopf, als er durch die Fußgängerzone zurück zu seinem Auto ging.
    Dave schaute ihm hinterher. Er stand unsichtbar im Schatten einer Markise und beobachtete den Schmied, wie er sich suchend umdrehte und ihn natürlich nicht mehr wahrnahm. Dämonen konnten mit den Schatten verschmelzen. Der junge Mann schien von ihrer Begegnung reichlich irritiert zu sein. Eine starke, heiße Aura umgab ihn, den Mann des Feuers. Dave runzelte nachdenklich die Stirn.

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