Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
Fassungslosigkeit und tiefempfundene Sehnsucht darin. Finn stockte der Atem, sein Herz schlug langsam und schwer, als er in diese dunklen, schmerzerfüllten Augen starrte, die ihn zu verschlingen drohten.
Thomas sog zischend die Luft ein. Der Geschmack des Blutes kitzelte seinen Gaumen. Ein winziger Tropfen war es gewesen, der in seinem Körper und Geist einen Sturm von Gefühlen und tief verborgenen, lange verdrängten Erinnerungen auslöste.
Dieser Geschmack … war vertraut.
Instinktiv suchte er nach seinem Gesicht, riss Finn die Maske herunter und stockte.
Sein Gesicht, seine braunen Augen. Wie oft hatte er in diese gesehen, war mit jeder Reaktion vertraut? Ihre Farbe, ihre Form, den Schwung der Wimpern, jede dieser kleinen Fältchen im Augenwinkel hatte er in sich aufgesogen. Er hatte diese Augen doch nie vergessen wollen!
Hitze wallte in Thomas auf, sandte heiße Ströme durch seinen Körper, zuckte Blitzen gleich durch seine Nervenbahnen. Der Blutstropfen entzündete dieses altbekannte Feuer. Dies war sein Blut, seine Augen, sein Körper. Lange verschlossen fluteten Bilder in seinen Geist und ein Name formte sich, lag auf seinen Lippen mit dem süßen Geschmack des Blutes.
Jack.
Er erinnerte sich bruchstückhaft, suchte verzweifelt Sinn in die wild auf ihn einstürmenden Bilder zu bringen. Es war so lange her … Sehnsucht breitete sich in ihm aus, wilde Begierde, unersättlicher Hunger, ein Ziehen in den Lenden, ein Kribbeln im Bauch, das Gefühl eines flüchtigen Kusses auf den Lippen. Ein Lachen, ein Lächeln, Furcht in seinem Blick.
Thomas verschlang das vertraute Gesicht mit den Augen. Es wirkte ein wenig fremd, andere Linien, als er es in Erinnerung hatte. Aber die Augen! Das waren seine Augen! Dieses dunkle Braun würde er immer wieder erkennen. Seine Augen und der Geschmack seines Blutes. Verwirrt betrachtete Thomas den schlanken Körper vor sich.
Jack ... geliebter Jack.
Heiß wallte die Sehnsucht in ihm hoch. So lange her, dass er ihn berührt, seinen herben Duft eingeatmet, seinen Leib an seinem gefühlt hatte. Starke Arme, die ihn hielten, ein Mund, der ihn verschlang, dessen wilde Küsse ihn zurückgetrieben, seine Lippen in ihrer Heftigkeit aufgerissen hatten. Blutgeschmack auf seinen Lippen.
Thomas' Hände bewegten sich selbstständig, folgten einem inneren Zwang, gefangen in den verwirrenden Erinnerungen. Sanft strich er über die feste Haut an der Brust. Sie bebte, der Körper wand sich, keuchte unter seinen streichelnden Berührungen. Unruhig warf er sich hin und her, gab erstickte Laute von sich.
Oh, mein Jack!
Gedankenverloren, verirrt in den Erinnerungen, die so tief in ihm geschlummert hatten und nun machtvoll hervorbrachen, zeichnete Thomas die Konturen der Muskeln nach, umkreiste die dunklen Brustwarzen. Seine Finger umspielten sie, nahmen sie zwischen die Kuppen, zwirbelten sie. Die Grenze zur Realität verschwamm gänzlich.
Jack war hier, lag vor ihm. Sein Jack. Sein Geliebter.
Sein Geliebter, der ihn hatte töten wollen ...
Glühender Schmerz durchdrang Thomas' Herz. Das Gefühl des Verlustes drohte ihn niederzustrecken, kam mit der gewaltigen Wucht einer Gerölllawine.
Ein kalter Raum, Geräusche, die in der Größe verhallten. Schmerzen. Schmerz in seinem Herzen, Schmerz an seinem Hals.
Warum nur? Warum nur hast du versucht mich zu töten?, flüsterte Thomas tonlos.
Dies war Jacks Körper, seine Brust, die sich hektisch hob. Oft hatten sie beieinandergelegen, zärtlich, wild, leidenschaftlich. Die Süße verbotener Lust. Nie zuvor hatte er sich so wohl gefühlt, begehrt, geliebt. Gefühle, die neu, beängstigend, berauschend waren.
War Jack nach all den Jahren zu ihm zurückgekehrt? War er es in diesem Körper, der dem seinen ähnelte? Konnte er ihm zurückgeben, was Thomas diese langen, einsamen Jahre schmerzlich vermisst hatte? Seine Hände wanderten wie fremdgesteuert tiefer und öffneten die Hose, strichen liebevoll über die vertraute Brust.
Jack …
Ein unterdrücktes Keuchen entrang sich Finn. Thomas' Hände hatten eindeutig Regionen erreicht, in denen sie nichts zu suchen hatten. Heftig warf er sich hin und her, um weiteren Berührungen zu entgehen. Die Augen des Jägers wirkten eigenartig leer, entrückt, sein Gesicht trug einen zärtlich liebevollen Ausdruck. Leise, kaum verständlich, flüsterte er einen Namen.
„Jack ...“
Finn bemühte sich redlich, ein entsetztes: „Nein!“ durch den Knebel zu pressen, alles was dabei heraus kam,
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