Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
Menschen liegen. Der Angriff war schnell gekommen, hatte ihn völlig unvorbereitet getroffen. Sein Verstand war noch gänzlich in Furcht und Trauer um Finns Schicksal gefangen. Er hatte sich nicht gewehrt, als der Mensch ihn plötzlich umgestoßen hatte. Nur langsam reagierten die Instinkte des Dämons wieder. Rogers Messer drückte schmerzhaft an seine Kehle, aber der Schmied zögerte und den Moment nutzte der Dämon, um ihn kraftvoll von sich zu stoßen.
Roger wurde zurückgeschleudert und kam hart mehrere Meter weiter auf dem Boden auf. Der Aufprall trieb ihm die Luft aus den Lungen und er stöhnte schmerzhaft auf. Trotzdem versuchte er, sofort hochzukommen und sich erneut auf den Mann zu stürzen, der sich jetzt halb aufgerichtet hatte und sie nun misstrauisch beobachtete. Er kauerte auf dem Boden, wie ein Raubtier, das bereit war, sich auf seine Beute zu stürzen. Die Augen schienen wahrhaftig merkwürdig zu glühen.
„Roger, hör sofort auf!“, schrie Angelika abermals und trat zu ihm, um ihn festzuhalten. „Schau doch! Er ist auch verletzt. Er hat eben offensichtlich geweint, verdammt! Er hat Finn nichts getan. Sieh doch hin, du Idiot!“
Roger blinzelte und langsam kam sein bewusstes Denken zurück. Sein Blick wanderte nun genauer über den anderen Mann. Stimmt, sein Gesicht war voll Tränen gewesen. Aber das ganze Blut? Wo kam das her?
„Was ist passiert?“, erkundigte sich neben ihnen die ruhige Stimme von Michael, der sich an Dave gewandt hatte. „Wer sind Sie? Und wo ist Finn?“
Dave antwortete nicht sofort. Taxierend glitt sein Blick über die vier Menschen. Den Mann, den er von sich gestoßen hatte, erkannte er sofort. Er war ihm in dem Buchladen begegnet. Der Schmied, Finns Freund. Seine Aura war überaus stark. Der Dämon roch Feuer und Rauch und seine Augen blickten ihn beinahe hasserfüllt an. Dave spürte es deutlich, dieser Mann war durchaus gefährlich.
Die junge Frau mit den roten Haaren hingegen verbreitete eine überdeutliche Aura von Magie. Ihr Geruch war voller Kräuterdüften. Dave zuckte kurz überrascht zusammen, als er ihre ganze magische Aura wahrnahm. Tatsächlich echte alte Magie. Nicht extrem stark, aber doch spürbar. Eine seltene Magie, wie man sie heutzutage kaum noch antraf. Erstaunt zog Dave die Augenbrauen höher. Die junge Frau würde gefährlich werden, wenn man sie in die Enge trieb und vor allem konnte sie ihn gewiss als Dämon erkennen.
Der schlanke, große Mann, der noch im Durchgang zum Wohnzimmer stand und ihn misstrauisch ansah, hatte eine stärkere Präsenz als die anderen. Vielleicht ein Jäger? Dave war sich nicht ganz sicher, denn ihm fehlte die gewalttätige Aura eines echten Jägers. Der Dämon hörte, wie sein Herz hart und laut schlug, dennoch war er äußerlich beherrscht und gelassen, als ob er sein Ziel in aller Ruhe ins Visier nehmen würde. Dave senkte den Kopf, musterte Michael ganz genau. Ihn durfte er auf gar keinen Fall unterschätzen. Ein berechnender, ruhiger Kämpfer. Solche waren oftmals die gefährlichsten.
Sein Blick schweifte zu dem untersetzten, etwas dicklichen Mann. Er hatte ein rundes, offenes Gesicht voll Lachfalten. Er wirkte verängstigt, der Dämon roch seine Angst und ein viel zu süßliches Parfüm. Seine Aura passte hingegen nicht zu seiner unscheinbaren Erscheinung. Sie war überaus erstaunlich. Er wirkte äußerlich weich und verletzbar, verriet nichts über die Stärke seiner inneren Aura. Diese vermittelte dem Dämon eindeutig, dass er diesen harmlos wirkenden Mann niemals unterschätzen sollte. Wenn nötig, könnte er ein würdiger Gegner werden.
Diese vier Menschen waren Finns Freunde, erkannte Dave. Er hatte sie auf dem Treyben in Salzhausen zwar nur aus der Ferne gesehen und wahrgenommen. Sie hatten ihn damals nicht weiter interessiert. Heute und hier war er von ihnen mehr als überrascht. Alle schienen sie auf die eine oder andere Weise mit Finn verbunden zu sein, ohne dass Dave sich sein Wissen darum erklären konnte.
Sein Blick ging rasch zurück zu dem Schmied, der an der Wand lag, wieder zu Atem gekommen war und sich nun vorbeugte. Die Hexe stand schützend neben ihm. Das Messer hatte der junge Mann nicht aus der Hand gelegt und seine Augen blitzten noch immer kampfbereit. Sein Gesicht war angespannt. Er würde sich ohne zu zögern auf ihn stürzen, wenn er ihm einen Anlass gab.
Dave zollte ihm Respekt, denn auch wenn er nicht wissen konnte, mit wem er sich da angelegt hatte, es schien ihm egal
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