Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
zu sein. Ein Mann, der bereit war, rasch zu handeln, voll Leidenschaft und innerer Wut. Mut und Stärke schätzte Dave immer an einem Menschen. Es waren sogar die einzigen Menschen, die er je in seine Nähe gelassen hatte, damals, vor langer Zeit.
„Ich weiß es nicht genau“, antwortete Dave vorsichtig und beobachtete Roger genau, den er zunächst als gefährlichsten, weil impulsivsten Gegner einschätzte. „Als ich kam, war die Tür zerstört und alles zerschlagen. Er war nicht da. Nur das Blut. Sie haben ihn ...“ Er brach ab, weil seine Stimme einen verzweifelten Ton annahm. Nein, er konnte und wollte es nicht aussprechen. Er wusste es ja auch nicht genau.
War Finn tot? Hatten die Dämonen ihn wirklich getötet? Trotz seines Mals? Hatten sie es gewagt?
Das traute er keinem Dämon zu.
Außer einem.
Es war nicht genug Blut geflossen, um sicher auf Finns Tod schließen zu können und er roch auch kein arterielles Blut. War er eventuell doch noch am Leben? War er nur bewusstlos? War das der Grund, warum er seine Präsenz nicht mehr spürte? Aber warum sollten die Anderen ihn am Leben lassen?
Trotz des Males war Finn ein Mirjahn. Der Letzte von ihnen, ihr erklärter Todfeind. Er würde sterben müssen, wie die anderen vor ihm, nur dann wären sie endlich ganz sicher in dieser Welt. Die anderen Dämonen wussten es. Warum also sollten sie ihn nicht töten, sondern nur entführen?
Dave schüttelte verwirrt den Kopf und setzte sich entschlossen auf. Er musste klar denken und durfte sich jetzt keinen Fehler erlauben. Er wusste nicht, ob er diesen Menschen hier vertrauen konnte. Sie hatten damit im Grunde nichts zu tun. Sie waren lediglich mit Finn befreundet. Warum waren sie wohl hier aufgetaucht?
Er wurde nervös. Eigentlich sollte er sehen, dass er hier rasch weg kam. Irgendwo war noch immer der Schwarze Jäger unterwegs, der ihn bereits einmal aufgespürt hatte. Es war viel zu gefährlich, hier zu bleiben, so verletzt, wie er war. Aber er musste vorher herausfinden, was mit Finn geschehen war.
Abermals musterte Dave Finns Freunde. Diese Menschen waren ihm völlig unwichtig. Ihr Band zu Finn war allerdings ungewöhnlich stark, so etwas hatte er nie zuvor gespürt. Es machte ihn neugierig und verdrängte kurzzeitig seine Furcht um Finn. Dies war ein neues Geheimnis.
„Wer sind Sie?“, fragte Michael nach, die Stimme kühl und lenkte Daves Blick auf sich. „Was haben Sie mit Finn zu schaffen? Warum sind Sie in seiner Wohnung?“
„Er ist sein Freund!“, kam es erklärend von Roger, der sich ganz aufrichtete und mit Angelikas Hilfe auf die Füße kam, ohne allerdings das Messer loszulassen. Das Wort „Freund“ betonte er so, dass allen klar war, was er damit meinte: sein fester Freund, der Mann, den Finn liebt.
Der verdammte Schuft, der ihn verlassen hat. Roger, verzog den Mund verächtlich. Er funkelte Dave böse an. Dieser Mann hatte Finns Liebe nicht verdient. Er hatte ihm bereits wehgetan. Irgendwie traute Roger ihm zu, auch hiermit etwas zu tun zu haben, wenngleich er nicht wusste, wie oder auf welche Art. Er konnte keine Sympathie für ihn empfinden.
„Ich bin ihm schon begegnet“, setzte er erklärend nach, als ihn Michael und Max verblüfft ansahen.
„Finns Freund?“, hakte Max neugierig nach und schob sich interessiert an Michaels Rücken vorbei weiter in den Raum hinein, um mit dieser neuen Information auch einen genaueren Blick auf den Fremden zu werfen. Überrascht riss er die Augen auf, als er Dave nun zum ersten Mal direkt vor sich sah. Er seufzte, ließ seinen Blick bewundernd über das attraktive Gesicht wandern. Ein weiterer Seufzer entkam ihm, als Dave aufstand und die kräftigen Schultern straffte.
Max' Blick glitt beinahe sehnsüchtig von unten nach oben über den gut gebauten Mann und er seufzte erneut, als er ihn nun in voller Größe vor sich sah. Der Mann in dem lädierten grauen Anzug belastete ein Bein weniger. Blut war überall auf dem Hosenbein. Obwohl er ganz offensichtlich verletzt war, wirkte er überaus anziehend. Für den Barden schien er die Verkörperung eines jeden schwulen Männertraums zu sein. Zumindest entsprach er dem, was Max sich so erträumte.
„Scheiße, haben mache Leute ein Glück!“, entwich es ihm daher leise, ehrfürchtig und fast sehnsüchtig. Prompt erntete er einen bösen Seitenblick von Michael. Max zuckte hilflos die Schultern, lächelte verlegen, wandte den Blick hingegen nicht von dem Mann ab.
„Was haben Sie mit ihm gemacht?“,
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