Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
erklärte sie. Sie stürmten hinter Max her, der für seinen runden, dicklichen Körper eine erstaunliche Geschwindigkeit an den Tag legte. Als Erster erreichte er die Haustür und blieb abrupt stehen, sodass Roger sich gerade noch an ihm abstützen konnte, um nicht zu fallen. Dennoch prallte er hart gegen ihn und auch Angelika und Michael liefen in ihn hinein.
Betroffen starrten sie auf die Tür. Zumindest auf die Überreste dessen, was mal eine Tür gewesen war. Jetzt war es nur noch eine Ansammlung von winzigen Holzsplittern, die überall verstreut lagen, als ob hier etwas explodiert wäre.
„Wir kommen zu spät!“, zischte Max entsetzt und starrte fassungslos auf die Trümmer.
„Finn!“ Roger schrie gellend auf und stürzte nach vorne in den Flur. Überall lagen auch hier die Holzsplitter. Die Wucht, mit der die Tür zerborsten war, hatte sie im ganzen Flur verteilt. Angelika stürzte Roger hinterher und stockte, als ihr Blick auf die Wand zu ihrer Linken fiel. Eine tiefe Spur aus vier Linien zog sich durch die weiße Tapete. Eine deutliche Krallenspur.
„Dämonen!“, hauchte Michael entsetzt, als er die Linien erkannte. „Das sind die Krallen eines Dämons!“
„Oh, nein!“, heulte Angelika auf und folgte Roger, der am Eingang zum Wohnzimmer abrupt stehen geblieben war. Max guckte noch immer ungläubig auf die Krallenspur, folgte Michael, der sich mit überaus langsamen Schritten Roger und dem Wohnzimmer näherte.
„Michael, wenn du Dämon sagst, dann meinst du doch nicht in echt ... Dämon?“, fragte Max zögernd nach, als er ihnen folgte. „Also diese wirklich fiesen Dinger, von denen du immer erzählst. So mit Hörnern, Zähnen und … Krallen? Dämonen gibt es doch nicht wirkl ...“ Er brach abrupt ab und starrte fassungslos auf das dunkelrote Muster zu ihren Füßen. Max' Frage beantwortete Michael nicht mehr.
Sie standen im Eingang zum Wohnzimmer und blickten bestürzt auf das Chaos. Das ganze Zimmer war verwüstet, Möbel umgekippt und zerstört. Und die dunklen Spuren vor ihnen waren eindeutig Blut.
Rogers Blick galt allerdings nicht mehr dem Blut zu seinen Füßen, sondern dem hockenden, großen Mann in dem grauen Anzug vor ihnen, der über dem Blut kauerte und sie offenbar nicht bemerkt hatte. Seine Schultern waren nach vorne gesackt und er starrte auf seine Hand, die rot von dem Blut war. Verblüfft sahen die Krähen, wie er die Hand zum Mund führte und das Blut ableckte.
Angelika keuchte entsetzt auf, und erst bei diesem Geräusch drehte sich der Mann ruckartig zu ihnen herum. Kurz, kaum merklich leuchteten seine Augen rot auf. Der Eindruck verschwand jedoch sofort und sie blickten in ein überaus attraktives, männliches Gesicht mit dunklen Haaren. Ein Ausdruck von unglaublicher Trauer verzerrte die edlen Züge. Tränen liefen ihm unaufhörlich über die Wangen.
„Finn“, hauchte er mit gebrochener Stimme.
Finn!
Etwas Schreckliches war hier passiert. Rogers Denken setzte aus, er nahm nur einzelne Sachen bewusst wahr: die zerstörte Wohnung, Spuren eines Kampfes, viel Blut. Kein Finn. Und diesen Mann, der über dem Blut kauerte. Er blutete selbst aus diversen Wunden und sah sehr ramponiert aus. Die Haare waren wirr, Kratzer bedeckten seine Arme. Seine teure Kleidung wirkte eigentümlich irreal, war zerrissen und blutig, als ob er in einen Kampf verwickelt worden wäre.
Rogers betäubter Verstand ließ daher nur einen Schluss zu. Ansatzlos stürzte er sich auf den Mann in dem grauen Anzug.
„Was hast du mit Finn gemacht? Ich bringe dich um!“, brüllte er und stieß mit der plötzlichen Wucht seines Angriffs Dave um. Rogers Hände krallten sich um dessen Schultern und er stieß ihn grob zu Boden. Sofort löste er die rechte Hand und zog blitzschnell sein Messer vom Gürtel, brachte es so rasch an die Kehle des anderen Mannes, dass Dave überrascht aufkeuchte. Verblüfft starrte er seinen Angreifer an, das Messer berührte seinen Hals.
„Roger! Nicht! Warte doch!“, schrie Angelika hysterisch. Der zornige Schmied nahm ihre Worte jedoch kaum wahr. Sein hasserfüllter Blick war auf den Mann unter ihm gerichtet.
Finns Freund, dachte er wütend, unfähig, rational zu denken. Das ist Finns Freund mit seinem frischen Blut an den Händen. Er hat ihm etwas angetan, er hat Finn verletzt!
Roger presste das Messer stärker an den Hals des Mannes, zögerte jedoch, als er den überraschten Ausdruck darin las.
Dave blieb sekundenlang völlig passiv unter dem
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