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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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nur um einen“, Thubal spuckte das Wort regelrecht aus: „Menschen zu retten?“ Abfällig schürzte er die Lippen. „Du willst ernsthaft einen Mirjahn am Leben lassen? Stellst du dich gegen uns?“
    Finn schluckte hart. Sein Dämon hatte offenkundig gerade ein großes persönliches Problem. Wenn Dave den Erzfeind der Dämonen - leider Gottes bin ich das - nicht tötete, machte er sich alle anderen zum Feind. Dave schien nicht einmal darüber nachzudenken, der Forderung nachzugeben. Drohend knurrte er Thubal an.  
    Obwohl ich sein Feind bin, will er mich vor ihnen schützen? In Finns Kopf redeten die Stimmen wild durcheinander, kamen jedoch zu keinem Entschluss.  
    „Wenn es sein muss, werde ich gegen euch kämpfen“, antwortete Dave ruhig und mit hörbarem Nachdruck in der Stimme. Er bleckte seine scharfen Zähne. „Dieser Mensch gehört alleine mir. Er ist mein Eigentum. Ich habe ihn mit meinem Mal gezeichnet und jeder von euch, der es wagt, ihn anzurühren, wird von mir in winzige, blutige Fetzen zerrissen werden und auf ewig in der Schwarzen Leere verloren sein!“
    Seine Stimme war derartig drohend und kalt geworden, dass auch Finn versucht war sich wimmernd zusammenzukauern. Die Wirkung auf die Horde der Dämonen war kaum weniger dramatisch. Sie zischten, heulten, wimmerten und knurrten erschrocken auf und wichen bis in die Höhle zurück.
    „Er ist nur ein verdammter Mirjahn!“, knurrte Thubal kaum weniger furchterregend und deutete auf Finn. „Er muss sterben.“ Verächtlich warf er einen Blick über die Schulter auf die anderen Dämonen. „Wollt ihr etwa unseren schlimmsten Feind am Leben lassen?“
    „Ich werde nicht zulassen, dass ihr ihm etwas antut“, wiederholte Dave noch drohender und trat einen Schritt nach vorne, die Klauen angehoben. Seine Flügel zitterten ganz leicht. Augenblicklich wich Thubal rückwärts vor ihm zurück in die große Höhle.
    Finn folgte einem Impuls und blieb dicht hinter dem Rücken seines Dämons.
    Keine Ahnung, ob er wirklich meint, was er da sagt. Im Moment scheint seine Gesellschaft hingegen die bessere Alternative gegen diese Meute an hungrigen Dämonen zu sein, erklärte sein Verstand. Finn stimmte ihm uneingeschränkt zu.  
    Dave und Thubal standen sich zähnefletschend gegenüber und sahen sich hasserfüllt an.
    Ein wenig wie in einem Western, schoss es Finn unwillkürlich durch den Kopf. Fehlte nur noch die Mundharmonikamelodie und das obligatorische Thumbleweed im Wüstenwind vorbeirollend. Das Duell der Dämonen wurde anstatt mit Colts zwar derzeit nur mit Blicken ausgetragen, Finn war sich allerdings ziemlich sicher, dass es kaum weniger tödlich enden würde. Je nachdem, wer als Erstes angriff.  
    Vorsichtig lugte er hinter dem breiten Rücken und an den Flügeln seines Dämons vorbei. Daves Schwingen zitterten stärker. Er belastete ein Bein weniger und endlich bemerkte Finn die zahlreichen Verletzungen. Erschrocken sog er die Luft ein. Jemand hatte Dave zuvor schon in einen Kampf verwickelt und ungewollt machte sich eine gewisse Besorgnis in Finn breit. Dave war verletzt ...
    Er ist nur ein Dämon, nicht Dave. Er war nie ein Mensch, ermahnte Finn sich krampfhaft. Du solltest bestimmt kein Mitgefühl mit einem Dämon haben. Dennoch grübelte sein Verstand selbstständig weiter. Wie ist er wohl verletzt worden? Wer hat ihn verwundet?  
    Thubal verlagert sein Gewicht ebenfalls nach vorne. Ganz gewiss hatte er ebenfalls erkannt, dass Dave verletzt war. Das machte ihn mutiger. Seine Hörner senkten sich, bebten angriffslustig.
    Er wird gleich angreifen, raunte Finns Dämonensinn warnend. Achte darauf, dass du in Deckung bleibst. Dave verlagerte das Gewicht und warf einen kurzen Blick über die Schulter zu Finn zurück. Dessen Herz stoppte betroffen und polterte hastig wieder los. Dieser Blick war unglaublich zärtlich und liebevoll. Auch wenn es rotglühende Augen waren, die dies vermittelten. Der Blick traf Finn direkt ins Herz und ließ ihn nach Luft ringen.  
    „Bleib immer ganz dicht hinter mir“, flüsterte Dave. Um sie hatte sich ein Halbkreis aus Dämonen gebildet, der sich langsam erweiterte.
    Egal, was er jetzt ist, Dämon oder Mensch, er liebt dich über alles, behauptete die innere Stimme begeistert. Finns Verstand nickte kleinlaut. Daran gab es nichts zu rütteln.  
    Finns Angst wich der bekannten Ruhe seines letzten Dämonenkampfes. Mit dem dummen Unterschied, dass er keine Waffe, ja nicht einmal genug Stoff am Leib hatte, um sich

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