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Die Angst spielt mit

Die Angst spielt mit

Titel: Die Angst spielt mit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elise Title
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Stillen, auf die man aufpassen muss.” Sie schnippte mit den Fingern. “Ich weiß, mit wem wir sprechen sollten. Miss Sheridan. Ich hatte sie in der dritten Klasse und dann wieder in der sechsten. Sie war schon damals alt wie die Berge. Sie hat wahrscheinlich auch in den Vierzigerjahren an der Volksschule von Thornhill unterrichtet.”
    “Du denkst, sie wäre
unsere
Lehrerin?”
    “Das wäre hübsch. Aber selbst wenn sie nicht unser Mädchen ist, könnte sie wissen, wer gemeint ist. Und vergiss nicht die Geliebte des Ehemannes. Wenn du überlegst, Kevin, sind das Hauptverdächtige. Sie kriegt den Mann, und er gewinnt auf der ganzen Linie: Er bekommt sein Geld zurück und die Frau, die er liebt …”
    “Und das Baby?”, unterbrach Kevin.
    “Ja, das Baby”, wiederholte Maggie. “Nun, vielleicht verschwand der Ehemann von hier, traf sich im Mittleren Westen mit seiner Geliebten und dem Baby, änderte den Namen und begann ein neues Leben.” Sie klimperte mit den Wimpern. “Was hältst du davon, Schnüffler?”
    “Wieder eine deiner brillanten Theorien”, erwiderte Kevin. “Aber wie dein Vater, der tüchtige Polizeichef, sagen würde – zeig mir einen Beweis.”
    “Nun, das wollen wir doch machen, nicht wahr?” Sie schenkte Kevin ein aufreizendes Lächeln. “Was hältst du davon, Reardon?”
    Kevin warf ihr einen trägen Blick zu. “Weißt du was, Puppengesicht? In all meinen Jahren in diesem Geschäft habe ich nie eine Lady wie dich getroffen.”
    “Ist das gut?”
    Er grinste verschlagen. “Welcher Schnüffler hat schon jemals etwas getan, das gut für ihn war?”
    “Kein Schnüffler, der auch nur einen Schuss Pulver wert ist”, antwortete sie von oben herab.
    Die Probe war für diesen Tag fast schon vorbei, als Maggie sich plötzlich an etwas erinnerte. Sie stieß Kevin an.
    “Das Magazin”, zischte sie.
    “Was …? Oh ja, richtig!” Das Time-Magazin. “Glaubst du, Denk hat es geholt?”, flüsterte er.
    Maggie schüttelte den Kopf und deutete mit ihm ein paar Reihen nach vorn, wo Anna Blair, die die Lehrerin/Babysitterin in dem Stück spielte, ein Time-Magazin las.
    Maggie und Kevin sahen ein paar Minuten zu, wie Anna langsam umblätterte.
    “Das könnte das Magazin sein”, sagte Kevin.
    “Oh nein, sie steckt es in ihre Tasche”, murmelte Maggie und sprang auf.
    Kevin hielt sie am Arm fest. “Wohin willst du?”
    “Wir müssen sie ablenken.”
    Kevin beobachtete, wie Maggie zu ihrer Mutter eilte, die gerade eine Szene zwischen Doug und seiner Geliebten beendete. Sie flüsterte ihr etwas ins Ohr.
    Einen Moment später rief Mildred zu einer schnelle Probe einer Szene zwischen Veronica und der Lehrerin auf.
    Maggie schoss Kevin ein flüchtiges Lächeln zu, bevor sie wieder auf die Bühne ging.
    Er lächelte nicht zurück. Schnüffler und Plattfuß zu sein war eine Sache, Taschendieb eine andere.
    Polizeichef Harvey Mead setzte sich zum Mittagessen an seinen Schreibtisch. Behutsam wickelte er das schöne, dicke Sandwich mit Corned Beef und Sauerkraut aus und wollte gerade seine Zähne in den ersten Bissen schlagen, als seine Tür aufflog.
    Er warf dem hereinplatzenden Paar einen kläglichen Blick zu, ehe er himmelwärts sah.
    “Macht ihr zwei eine Gewohnheit daraus?”, murmelte er.
    Maggie lächelte breit. “Daddy hasst es, wenn er gestört wird, während er sich über sein liebstes verbotenes Essen hermacht.”
    “Verboten?” Kevin warf ihr einen verblüfften Blick zu.
    “Mutter hat Wurstwaren von Daddys Diätplan gestrichen. Zu viel Salz. Zu viel Fett. Zu viel Cholesterin. Zu viele Kalorien.”
    “Warum ist für einen alles schlecht, was gut ist?”, grollte Harvey.
    “Mach weiter, Dad”, sagte Maggie träge. “Iss dein Sandwich. Wir verpetzen dich nicht. Schließlich kann man nicht immer brav sein.”
    Kevin fühlte, wie Hitze an seinem Hals hochkroch, als Maggie in seine Richtung blinzelte.
    “Später”, sagte Harvey und wickelte das eingeschmuggelte Sandwich zurück in das Butterbrotpapier. “Welchem Umstand verdanke ich diesen Überraschungsbesuch?” Er sah Kevin direkt an. “Wenn ihr wieder über Flaschenverschlüsse sprechen wollt, spart es euch.”
    “Soll das heißen, du hast keinen Gerichtsbeschluss beantragt?”, fragte Maggie enttäuscht.
    Ein trockenes Lächeln spielte um Harveys Mund. “Wir haben den Gerichtsbeschluss. Wir hatten zwar nur Vermutungen, aber da es im Anderson-Fall keine Angehörigen gibt, hat Richter Lewis die Erlaubnis

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