Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Angst spielt mit

Die Angst spielt mit

Titel: Die Angst spielt mit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elise Title
Vom Netzwerk:
halten scheinst.”
    “Dafür halte ich dich nicht, Kevin”, sagte Maggie leise.
    “Ach? Was denkst du denn dann über mich?”
    “Ich garantiere dir, dass du an der Oberfläche absolut nicht mein Typ bist.”
    “Der scheue, zurückgezogene Typ”, scherzte Kevin.
    Sie lächelte breit. “Der zurückhaltende Typ. Der Typ, der abstoßend organisiert ist und Risiken vermeidet und sich nie von seinen … Impulsen an der Nase herumführen lässt.”
    Kevin lachte trocken. “Dem letzten Punkt widerspreche ich. Zumindest seit ich dich getroffen habe.”
    “Willst du damit sagen, dass ich dein ruhiges, ordentliches Leben störe, Kevin?”
    “Zutiefst.”
    Maggie hatte sich für das Cold Springs Restaurant in Overton für ihr Mittagessen mit Jeanne Squires entschieden, damit sie sich nicht den neugierigen Blicken der Leute in Thornhill aussetzen mussten.
    “Du hättest den Highway nehmen können”, meinte Kevin, als Maggie die alte gewundene Palmer Road einschlug.
    “Hier ist es viel schöner, auch wenn die Straße schlimmer ist, als ich sie in Erinnerung hatte. Wann wurde sie denn zum letzten Mal geteert?”, fragte Maggie, als sie durch eine tiefe Querrinne ratterte.
    “Du könntest versuchen, langsamer zu fahren”, schlug Kevin vor.
    “Ich sagte Jeanne ein Uhr, und wir wollen nicht zu spät kommen.”
    “Wenn du nicht zu spät kommen willst, hättest du den Highway nehmen sollen”, nörgelte Kevin. Er freute sich gar nicht auf dieses kleine Mittagessen. “Wenn du nicht langsamer fährst, kommen wir vielleicht gar nicht hin.”
    “Schon gut, schon gut”, sagte sie und trat vom Gaspedal auf das Bremspedal. Es gab einen hohlen, klickenden Laut, als sie die Bremse trat. Eine Sekunde später rammten das Bremspedal und ihr Fuß den Wagenboden.
    Sie nahmen eine S-Kurve mit achtzig Stundenkilometern.
    “Maggie, bist du verrückt?”, sagte Kevin scharf. “Brems!”
    “Ich kann nicht!” Maggie umkrampfte das Lenkrad, während sie mit dem nutzlosen Bremspedal pumpte. “Keine Bremsen!”
    “Keine Bremsen?”
    “Keine Bremsen!”
    Kevin packte die Handbremse, während Maggie mit dem Lenkrad kämpfte, um den Wagen sicher aus der Kurve herauszubringen.
    Er riss an der Handbremse. Nichts!
    “Ich wollte die Handbremse reparieren lassen, aber meine Bremsen waren gut.”
    “Bremsen nutzen sich ab, Maggie!”
    Maggie runzelte die Stirn. “Nicht so plötzlich. Nicht ohne Vorwarnung.” Sie stieß scharf den Atem aus. “Oh nein, die Straße wird abschüssig!”
    Kevins Herz begann zu hämmern, als er sah, wie der Tacho kletterte. Wenn sie jetzt wieder auf eine Kurve trafen, würden sie es nicht schaffen.
    Maggie war weiß wie ein Geist. “Hoffnungslos, Kevin! Ich kann den Wagen nicht auf der Straße halten …”
    Er presste sich gegen sie und packte das Lenkrad. Sie kamen auf ein ansteigendes Straßenstück, und der Wagen wurde langsamer. Doch gleich darauf würde es wieder ein Gefälle geben. “Wir werden es schaffen”, rief er. “Wir müssen nur kühlen Kopf bewahren. Lass das Lenkrad los, Maggie. Klettere nach hinten und schnall dich an!”
    Ihre Finger fühlten sich wie am Lenkrad erstarrt an. “Ich … ich kann nicht.”
    “Doch, du kannst. Tu es! Jetzt!”
    Maggie nahm sich zusammen und kletterte auf den Rücksitz. Der Hügel verlief ein Stück eben, aber kaum hatte sie den Sicherheitsgurt einschnappen lassen, als die Straße sich wieder scharf senkte. Auf diesem Abschnitt gab es Kurven und Gegenverkehr. Wütende Fahrer hupten, als Maggies Kleinwagen gefährlich schlingerte.
    Maggie biss sich so hart auf die Lippe, dass sie blutete. Als sie die Augen für eine Sekunde schloss und nicht ihr ganzes Leben an sich vorbeiziehen sah, nahm sie das als gutes Zeichen. Auch jeden nachfolgenden Atemzug legte sie als gutes Zeichen aus. Am meisten aber betrachtete sie Kevins kühle, kontrollierte, meisterhafte Fahrweise als gutes Zeichen. Wenn sie das hier überlebten, wollte sie ihn ermutigen, am nächsten Rennen in Indianapolis teilzunehmen.
    Sie kamen wieder zu einer scharfen Kurve. Maggie klammerte sich mit aller Kraft an die Rückenlehne von Kevins Sitz.
    “Festhalten!”, schrie Kevin.
    Als ob sie freiwillig loslassen würde …
    Der Wagen schwenkte so hart nach rechts, dass Maggie trotz des Sicherheitsgurts, der ihr praktisch alles abschnürte, gegen die Tür prallte. Besorgt spähte sie über Kevins Schulter.
    Sie kamen von der Straße ab. Und steuerten direkt auf … Wasser zu.

8. KAPITEL
    I n der

Weitere Kostenlose Bücher