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Die Angst spielt mit

Die Angst spielt mit

Titel: Die Angst spielt mit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elise Title
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Mörder hat sie offenbar mitgenommen und vernichtet.”
    Harvey blickte verlangend auf seine Zigarre, die er neben seinen Drehstuhl hatte fallen lassen. “Du hast also keinen Beweis und kommst auch an keinen heran.”
    “Wir haben einen Beweis”, sagte Maggie heiter. “Oder zumindest eine Möglichkeit, ihn ans Tageslicht zu bringen.”
    Harvey sah Kevin an. Kevin sah Harvey an. Endlich richtete Harvey seinen Blick genervt auf seine Tochter. “Du willst damit doch nicht behaupten, dass ich einen Gerichtsbeschluss zur Exhumierung von Parker Anderson beantragen soll? Aufgrund eines Flaschenverschlusses?”
    “Und aufgrund der Aussage der Schwester”, sagte Maggie. “Und Noah Bright hat bestätigt, dass Gift die Symptome ausgelöst haben könnte, die Parker Anderson an dem Wochenende vor seinem Tod zeigte.” Maggie ging um den Schreibtisch ihres Vaters herum und legte die Arme um seinen Nacken. “Vertrau mir, Dad. Du wirst es nicht bedauern.”
    Nachdem Maggie und Kevin das Büro verlassen hatten, starrte Harvey Mead auf seine Zigarre hinunter. Seine letzte Zigarre. Jene Zigarre, die seine Tochter ungewollt unter ihrem Schuh zermalmt hatte.
    Er schloss die Augen und schüttelte sehr bedauernd den Kopf.

7. KAPITEL
    E r nahm einen Schluck aus seiner Taschenflasche und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen, ohne seinen Blick von ihr zu nehmen. “Wer hat das Lösegeld übergeben, Puppengesicht?”
    “Phillip Evans.” Sie blies einen Rauchring.
    “Der Paragrafenreiter?”
    Sie nickte und nahm noch einen Zug.
    “Wohin ist er damit gefahren?”
    “Birch Road. Fünf Meilen außerhalb der Stadt. Dort steht eine verlassene Mühle. Er sollte das Geld in einer braunen Papiertüte hinterlegen und sofort zu mir zurückkommen. Dann sollten wir einen Anruf erhalten und erfahren, wo wir … sie finden würden.” Ihre Stimme stockte. Sie schloss die Augen.
    Er nahm ihr die baumelnde Zigarette aus den Fingern und drückte sie aus.
    “Woher wissen Sie, dass er den Zaster abgeliefert hat?”
    Sie riss die Augen auf. “Phil?”
    “Ja, Ihr guter Kumpel Phil.”
    Sie betrachteten einander mehrere Herzschläge lang.
    “Ich … bin ihm gefolgt.”
    Er lächelte. “Schlaue Puppe.”
    “Ich habe ihm vertraut, aber …”
    “Vertrauen und Vertrauen sind zweierlei, richtig?”
    “Richtig, Mr. Reardon. Es gibt alle möglichen Arten von Vertrauen. Und jemand, dem ich vertraue, könnte derjenige sein, der mein Baby geraubt hat.”
    “Und hunderttausend Kröten.”
    “Das Geld ist mir verdammt egal.”
    “Das Geld Ihres Mannes.”
    “Bald schon meines Exmannes, Mr. Reardon.”
    “Darüber werden Sie mir noch etwas erzählen.”
    “Nein, ich …”
    “Später, Mrs. Morgan. Konzentrieren wir uns erst einmal auf das arme Schwein im Knast. Die Übergabe fand zweihundert Meter von der Hütte des Landarbeiters entfernt statt.”
    “Ja, das hat ihm die Bullen auf seine Schwelle gelockt.”
    “Aber Sie denken, dass niemand dumm genug ist, eine Übergabe auf seiner eigenen Schwelle abzuwickeln.”
    “Sind Sie auch Gedankenleser, Mr. Reardon?”
    Er zeigte ihr ein Grinsen und knipste es wieder aus. “Vielleicht glaubte er, besonders schlau zu sein. Vielleicht hoffte er, die Bullen würden genau wie Sie denken.”
    “Wo sollte er denn das Geld versteckt haben? Und wo ist …”, Pause, tiefer Atemzug, “… mein Baby?” Sie drängte die Tränen zurück.
    “Was ist mit ihrem Demnächst-Ex?”
    Ihre Augen zuckten zu seinem Gesicht. Ungläubig. “Doug? Sie denken, mein Mann …”
    “Ihr Bald-schon-Exmann, Mrs. Morgan.”
    “Sie sind verrückt, Reardon. Ich dachte, ich würde einen Profi bezahlen. Wenn Sie auch nur denken, Doug …”
    “Würde ich nicht denken, dann wäre ich kein Profi, Mrs. Morgan.”
    Ihre Blicke hielten einander fest.
    “Gut!”, rief Mildred begeistert, und die übrigen Darsteller applaudierten.
    “Was ist mit dem Anwalt, Kevin?”
    “In keinem Artikel stand sein Name. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, Maggie, dass alles schon über vierzig Jahre her ist. Er könnte tot oder längst aus Thornhill weggegangen sein. Selbst wenn er noch hier sein sollte, was könnte er uns sagen, was er damals der Polizei nicht sagte?”
    Maggie hörte nur halb zu. Sie ging hinter der Bühne hin und her, während die anderen Darsteller vorn eine Szene probierten.
    “Dann ist da die Lehrerin”, murmelte Maggie halb zu sich selbst. “Ein weiteres fehlendes Glied. Wie Veronica sagt, oft sind es die

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