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Die Angst spielt mit

Die Angst spielt mit

Titel: Die Angst spielt mit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elise Title
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zu Tode erschrecken, indem wir die Tür einschlagen.”
    Maggie übernahm die Westseite. Alle Fenster waren verriegelt.
    Als sie an die Hintertür zurückkehrte, waren Kevin und Harvey schon da. Sie hatten auch nicht mehr Glück gehabt. Harvey zog seinen Dienstrevolver und schlug mit dem Griff die Scheibe in der Hintertür ein, fasste hindurch und öffnete die Tür.
    Zuerst stellte Maggie den Herd ab. Harvey ging an die Esszimmertür und rief laut: “Miss Sheridan? Miss Sheridan, ich bin es, Chief Mead! Sind Sie zu Hause?”
    Keine Antwort.
    “Vielleicht macht sie eine Besorgung”, sagte Maggie.
    “Ihr Wagen parkt vor dem Haus”, zeigte Harvey auf.
    “Zu einer Nachbarin?”
    “Vielleicht hat sie sich oben hingelegt”, meinte Kevin.
    “Wahrscheinlich schwerhörig”, murmelte Harvey.
    Zu dritt marschierten sie durch das schwach erleuchtete Esszimmer, das so aussah, als wäre es vierzig Jahre lang nicht benützt worden.
    In der Diele war nur das Ticken einer Uhr zu hören. Maggie warf einen kurzen Blick in das düstere Wohnzimmer mit schweren Brokatvorhängen. Kein Anzeichen von Leben. Fröstelnd wandte sie sich ab. Die beiden Männer gingen schon die Treppe hoch. Sie eilte hinterher.
    Der Korridor im ersten Stock war schmal und hatte drei Türen, von denen zwei offen standen. Eine führte in ein maskulin wirkendes Schlafzimmer, das Edgar gehört haben musste, und die andere öffnete sich zu einem altmodischen Badezimmer mit einer Eisenbadewanne mit Klauenfüßen. Die dritte Tür war geschlossen.
    Harvey klopfte an. “Miss Sheridan? Miss Sheridan, sind Sie da drinnen? Ich bin es, Harvey Mead!”
    Als er keine Antwort erhielt, probierte er den Türknauf. Die Tür war verschlossen. Harvey warf Kevin einen grimmigen Blick zu. “Wir sollten sie aufbrechen.”
    Kevin nickte. Aus seinem Gesicht war alle Farbe gewichen. Er sah Maggie an, die noch weißer war als er, und drückte ihre Hand. “Bleib draußen”, sagte er.
    Maggie nickte bloß. Diesmal wollte sie gehorchen.
    “Wir werfen uns ganz altmodisch dagegen”, sagte Harvey zu Kevin.
    “In Ordnung.”
    Kevin und Harvey stellten sich auf. Harvey nickte grimmig. Als die Schultern der beiden Männer gegen die Tür krachten, atmete Maggie bebend ein und schloss die Augen.
    Die Tür gab relativ mühelos nach. Was immer Harvey und Kevin in dem dunklen Schlafzimmer erwartet hatten, es war jedenfalls keine pistolenschwingende alte Lady.
    Miss Sheridan schrie und drückte den Abzug. Ein Schuss krachte. Harvey gab einen erstaunten Laut von sich. Der Schwung vom Aufbrechen der Tür riss ihn vorwärts, sodass der Schuss dazu führte, dass er mit dem Gesicht nach unten auf den Boden fiel.
    Kevin, ebenfalls noch in Bewegung, warf sich blindlings auf die alte Frau, unmittelbar bevor sie auf dem Boden zusammenbrach. Kevin stolperte über einen Läufer und landete fast auf ihr.
    Maggie, die sich beim Krachen des Schusses auf den Boden des Korridors geworfen hatte, hob den Kopf und schrie alarmiert auf, als sie drei zusammengebrochene Gestalten auf dem Fußboden von Miss Sheridans Schlafzimmer liegen sah.
    “Wie geht es ihm, Dr. Fischer?”, fragte Mildred besorgt, als der Arzt aus Miss Sheridans Schlafzimmer trat. Maggie, die sofort nach dem Anruf beim Arzt ihre Mutter verständigt hatte, hielt Mildreds Arm. Kevin stand gleich hinter ihnen und sah genauso besorgt drein.
    Der drahtige kleine weißhaarige Arzt, der auch als Gerichtsarzt des Countys fungierte, lächelte den dreien beruhigend zu. “Der Polizeichef kommt in Ordnung. Vollständig. Wir müssen ihn ins Krankenhaus schaffen und die Kugel aus seinem Schenkel holen. Und er wird das Bein für eine Weile schonen müssen. Kevin, Sie können mir helfen, ihn in den Wagen zu bringen. Mildred, vielleicht wollen Sie mit uns fahren.”
    “Ich habe meinen Wagen”, murmelte Mildred. “Ich folge Ihnen.”
    Doch Maggie sah, wie verstört ihre Mutter war, und drängte sie, mitzufahren. Mildred nickte und ging in das Schlafzimmer.
    Miss Sheridan war kurz nach Dr. Fischers Eintreffen zu sich gekommen und erneut in einem hysterischen Anfall zusammengebrochen. Der Arzt verabreichte ihr sofort ein Beruhigungsmittel, und die pensionierte Lehrerin schlief jetzt tief in Edgars altem Bett.
    “Wird mein Dad wirklich wieder ganz gesund?”, fragte Maggie.
    “Ja”, versicherte Dr. Fischer. “Zum Glück hat ihn der Schuss tief getroffen.” Er kratzte sich am Hals. “Ich kann es noch immer nicht glauben, dass die alte Louise Sheridan

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