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Die Angst spielt mit

Die Angst spielt mit

Titel: Die Angst spielt mit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elise Title
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du nicht in der Schule sein?”
    “Ich bin krank.”
    “Von der Schule?”
    “Vom Magen.”
    Maggie war sicher, dass sie von Michaels Direktor hören würde, bevor der Tag um war, beschloss jedoch, keine Staatsaffäre aus einem sommerlichen Schuleschwänzen zu machen.
    “Wie läuft das Training?”, fragte sie in einem Ton, von dem sie hoffte, ihr Sohn würde ihn nicht als Entschuldigung für sein Verhalten ansehen, gleichzeitig aber als Zeichen dafür erkennen, dass sie flexibel sein konnte.
    “Bin gerade erst gekommen”, murmelte er, den Blick weiterhin auf Kevin gerichtet.
    “Er ist ein sehr netter Mann, Michael”, sagte Maggie leise.
    “Warum hängst du immer mit ihm herum?”
    Maggie wurde von Kevin einer Antwort enthoben.
    “Hi, Michael! Wie läuft es?”, fragte Kevin und klopfte dem Jungen beiläufig auf die Schulter.
    Michael zuckte nicht nur mit den Schultern, sondern schüttelte auch Kevins Hand ab. Maggie warf ihm einen finsteren Blick zu.
    “Ich habe heute mit Dad gesprochen”, sagte Michael abrupt.
    Maggie sah ihn eingehend an. “Dad hat angerufen?”
    “Leif wollte mit ihm sprechen, und darum habe ich ihn angerufen”, sagte Michael abwehrend. “Er wollte uns heute Abend anrufen. Er macht es auch noch.”
    Maggie sprach nicht gern mit ihrem Sohn über ihren Exmann vor Kevin, aber an Michaels Blick erkannte sie, dass er das absichtlich tat.
    “Fein”, sagte sie, suchte das Feld nach Leif ab und entdeckte ihn tagträumend am Spielfeldrand. Sie seufzte innerlich. Leif hatte wahrscheinlich wirklich Michael ermuntert, ihren Vater anzurufen. Beide Jungen wurden unruhig, wenn zu viel Zeit zwischen den Anrufen verging, aber Rob steckte in einer neuen Romanze und vergaß seine Söhne oft wochenlang.
    “Dad will mit dir sprechen, Mom”, fügte Michael mit einem herausfordernden Blick auf Kevin hinzu. “Er will, dass wir zurück nach Harmon kommen.”
    “Michael”, sagte Maggie scharf, ergriff ihren Sohn am Arm und ging von Kevin weg.
    “Er will es wirklich, Mom. Er sagt, wenn wir nicht zurückziehen, wirst du aus deinem Geschäft gedrängt. Seine Worte, Mom. Aus dem Geschäft gedrängt.”
    “Dein Vater sollte nicht meine Geschäfte mit dir besprechen. Er sollte überhaupt nicht darüber sprechen. Ich werde nicht herausgedrängt. Ich helfe, das Geschäft zu erweitern.” Maggie unterdrückte ihr schlechtes Gewissen. Sie war so mit Detektivarbeit beschäftigt gewesen, dass sie das Geschäftliche hatte schleifen lassen.
    Michael sprach absichtlich lauter. “Er sagt, er hat mit Ellen Baker und Sue Poole gesprochen, und sie sagen, solange du hier oben bist, bist du für sie keine Hilfe. Die lassen dich fallen, Mom.”
    “Michael, ich werde das jetzt nicht mit dir besprechen. Ich hatte einen sehr … ermüdenden Tag.”
    Sie war erleichtert, als sie den Pfiff hörte, der das Training beendete. Sie winkte, als Leif vom Feld lief, und bemerkte mit Bedauern, wie er sich etwas abseits von den anderen Kindern hielt, die sich kameradschaftlich zusammengruppierten. Michael, klug für seine dreizehn Jahre, bemerkte es auch.
    “Leif hat heute Morgen geweint”, rief er, sodass Kevin es hören musste. Genau wie die anderen Eltern, die auf ihre Kinder warteten. “Er hasst es hier, und ich auch. Wir wollen beide zurück nach Hause und auf unsere alte Schule und zu unseren alten Freunden. Wir wollen mehr Zeit mit unserem Dad verbringen.”
    Nachdem sein Protest vorüber war, sprang Michael auf sein Fahrrad und fuhr davon.
    Maggie stand ganz still, versuchte sich zu fassen, versuchte sich einzureden, dass keiner sie anstarrte und dachte, was für eine schreckliche Mutter sie doch war, da sie den Kindern den Vater wegnahm. Woran Michael sich nicht erinnerte, waren die neun Monate nach der Scheidung, als sie noch in Harmon wohnten. Der Vater der beiden hatte sie in der Hitze einer neuen Romanze die meiste Zeit ignoriert. Hatte er doch ein paar Minuten für die beiden, brachte er stets seine Geliebte mit – eine Dreiundzwanzigjährige, die für die Kinder ungefähr genauso viel übrig hatte wie für radioaktiven Niederschlag.
    “Bist du in Ordnung?”, fragte Kevin leise.
    “Nein”, gab sie flüsternd zu.
    Er berührte ihre Schulter, aber es war eine zögernde Berührung. Wollte sie wieder nach Harmon ziehen? Plötzlich erfüllte ihn der Gedanke, Maggie könne ihn verlassen, mit Verzweiflung. Und dann lachte er sofort über sich selbst.
Ihn verlassen!
Wem machte er etwas vor? Sie war gar nicht mit ihm

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