Die Angst spielt mit
den Polizeichef angeschossen hat.”
“Sie wollte bestimmt nicht auf meinen Vater schießen”, sagte Maggie. “Sie hatte schreckliche Angst. Als Dad und Kevin in den Raum platzten, dachte sie, es wäre jemand anders.”
Dr. Fischer zog die Augen schmal zusammen. “Und wer?”
Maggie seufzte. “Wüssten wir das, Dr. Fischer, könnten wir künftige – Zwischenfälle verhindern.”
Maggie und Kevin holten die Jungen und fuhren zum Krankenhaus. Leif und Michael saßen still und verängstigt auf den Rücksitzen, obwohl Maggie ihnen versichert hatte, dass ihr Großvater sich erholen würde.
Kevin setzte Maggie und die Jungen vor dem Eingang des Krankenhauses ab. “Ich warte in der Halle auf euch”, sagte er leise.
Maggie lächelte dankbar und ging mit den Jungen nach oben, kam jedoch eine halbe Stunde später allein in die Halle zurück.
“Dad geht es gut”, berichtete sie. “Sie haben ihm ein Schmerzmittel gegeben. Jetzt ist er etwas schläfrig.”
“Und deine Mom?”
“Sie hat mich mit Fragen über Miss Sheridan gelöchert.”
Kevin warf ihr einen nachdenklichen Blick zu. “Was ist eigentlich genau passiert?”
“Das werden wir herausfinden.”
“Ich habe befürchtet, dass du das sagst.”
“Gleich morgen früh besuchen wir Miss Sheridan.”
“Im Gefängnis?”
“Mein Vater hat George Denk in Miss Sheridans Haus angerufen und ihm gesagt, dass er sie nicht ins Gefängnis bringen soll. Kannst du dir diese arme verwirrte alte Frau im Knast vorstellen?”
“Wo ist sie dann?”
“In einem Privatzimmer hier im Krankenhaus. Wir können ihr helfen, indem wir herausfinden, auf wen sie wirklich schießen wollte. Sobald wir das wissen, werden alle Teilchen zusammenpassen.”
“Bist du immer so unerschütterlich optimistisch?”
Maggie warf Kevin einen ungläubigen Blick zu. “Optimistisch? Ich? Maggie Mead, die geborene Sorgentante?”
Kevin berührte ihre kühle, glatte Wange. “Nun, wenigstens brauchst du dir jetzt keine Sorgen um deinen Dad zu machen.”
Maggie blinzelte. “Dafür muss er sich um uns Sorgen machen. Aber das ist nichts Neues. Ich stamme aus einer langen Reihe von Sorgern. Keiner von den Meads wäre glücklich, wenn er absolut nichts hätte, worüber er seinen Schlaf verlieren kann.”
Wie er so in der Halle des Krankenhauses dastand, sehnte Kevin sich danach, mehr darüber zu wissen, was Maggie Mead Sorgen bereitete. Sorgte sie sich zum Beispiel um ihn? Darüber, was sich zwischen ihnen abspielte? Er sah sie an und dachte, wie schön sie war, obwohl es ihr verdammt egal zu sein schien, wie sie aussah. Er liebte ihr wildes, ungezähmtes Haar, das in Wellen um ihre Schultern fiel, ihren anmutig geschwungenen Hals, ihre Stupsnase und ihren Verstand, der so hell und scharf wie ein Laser war.
Zusammen mit der Erregung kamen zuckende Warnlichter, die ihm rieten, sich in den Griff zu bekommen.
“Wenn du hier bei deiner Familie und deinem Dad bleiben willst, kann ich heimfahren, und du rufst mich an, wenn du und die Jungs bereit seid. Ich hole euch dann ab.” Er sagte das alles überstürzt.
“Die Jungs wollen bis zum Ende der Besuchszeit um acht bleiben. Und dann wollen sie mit meiner Mutter fahren und die Nacht bei ihr verbringen. Ich habe ihr gesagt, dass ich ihr den Wagen lasse. Bis zu meinem Haus ist es nicht so weit zu gehen, und du kannst dort deinen Wagen nehmen.” Auch sie sprach, ohne Atem zu holen.
“Bist du hungrig? Vielleicht könnten wir unterwegs anhalten und einen Happen essen”, schlug Kevin vor.
Maggie überlegte das Angebot für ein paar Sekunden. “Wie wäre es, wenn ich dir zeigte, was für eine Zauberin ich in der Küche bin?”
“Eine Zauberin?” Kevin lächelte. “Klingt nach einem Angebot, das ich nicht ablehnen kann.”
Das Telefon klingelte, als Maggie und Kevin ihre Küche durch die Hintertür betraten. Nach Miss Sheridans Anruf und dieser erschreckenden Warnung am Vortag zögerte Maggie, hob jedoch endlich ab.
Es war kein Drohanruf, allerdings die zweitschlimmste Sorte von Anrufen. Es war ihr Exmann Rob.
“Rob, ich kann jetzt wirklich nicht mit dir sprechen.”
Aber er wollte sie gar nicht sprechen hören. Er wollte sprechen. Eine Tirade loslassen. Nach fünf Minuten überlegte Maggie, ob sie auflegen sollte, aber er würde nur noch einmal anrufen und wütender und hässlicher werden. Sollte er sich alles auf einmal von der Seele sprechen.
Endlich unterbrach sie ihn. “Wenn du dir solche Sorgen um die Jungen machst, warum
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