Die Angst spielt mit
ist?”
Jeanne versteifte sich. “Er … hat mich gebeten, es … niemandem zu sagen.”
“Warum?”, fragte Kevin bedächtig.
“Ich weiß es nicht.” Sie stand auf. “Ich will nicht unhöflich sein, Kevin, aber ich habe ein Treffen in meiner Kirche.”
“Jeanne, nur noch eines. Die Briefe …”
“Briefe?”
“Die Liebesbriefe, die Ihr Vater an Arlene Merrill schrieb”, erinnerte er sie.
Jeanne presste ihre Hände zusammen. “Das war ein Fehler, Kevin, ich habe mich geirrt. Es … es gibt keine Briefe.”
Nein, dachte Kevin, bestimmt gab es keine mehr. Dafür hatte irgendjemand – vielleicht oder wahrscheinlich sogar Julianna Merrill selbst – gesorgt. Was ihm viel mehr Kopfzerbrechen bereitete, war: Hatte sie auch dafür gesorgt, dass es Norton Squires nicht mehr gab?
Bertie Sanborn arrangierte Astern und Lilien in Helen Meads Vase. Mildred hatte die Blumen in ihrem Garten gepflückt und vor ein paar Minuten hergebracht.
“Wie geht es Harvey?”, fragte Helen ihre Schwiegertochter.
“Er ist mürrisch, unruhig und störrisch”, antwortete Mildred.
Beide Frauen lächelten. Es war ein gutes Zeichen.
Mildred erzählte die schlechte Neuigkeit über das Stück. “Ich weiß nicht, wie ich diese Rollen wieder besetzen soll. Die Aufführung findet in knapp drei Wochen statt.”
Helen runzelte die Stirn. “Sehr verdächtig, dass die beiden auf diese Weise ausgestiegen sind.”
“Ach, ich weiß nicht. Beide haben gute Gründe angegeben. Es ist nur so frustrierend. Wir haben so hart gearbeitet. Und Maggie und Kevin sind einfach großartig.”
Helen lächelte. “Ja, sie spielen sehr hübsch zusammen, nicht wahr?”
“Ich habe Maggie seit Ewigkeiten nicht mehr so strahlen sehen. Und Kevin Payne – praktisch jedermann in der Stadt sagt, dass der Mann förmlich von Sex-Appeal trieft.”
“Und letzten Monat haben sie gesagt, er würde nur tröpfeln”, sagte Helen lachend.
Mildred seufzte. “Wenn jetzt das Stück abgesetzt wird, fürchte ich, die beiden könnten wieder auseinandertreiben.”
“Ach, darüber würde ich mir keine Sorgen machen. Sie scheinen in letzter Zeit abseits der Bühne mehr Spaß miteinander zu haben als auf der Bühne.”
“Stimmt, aber Harvey ist nicht allzu erfreut darüber. Er ist überzeugt, dass Maggie und Kevin in ernste Schwierigkeiten kommen könnten.” Mildred zog eine finstere Miene.
Bertie brachte die Blumenvase zu Helens Nachttisch und warf Mildred einen mitfühlenden Blick zu. “Was für ein Jammer, dass Sie das Stück nicht aufführen können. Ich habe mich so darauf gefreut.”
Mildred schenkte Bertie ein flüchtiges Lächeln. “Nun, ich habe noch nicht aufgegeben.” Und dann betrachtete sie die Hilfskraft genauer. Ja, sie war ein wenig untersetzt, ein wenig nachlässig und etwas zu alt. Aber sie hatte ein ziemlich junges Gesicht, und mit den richtigen Kleidern, dem richtigen Make-up und einer guten Ausleuchtung konnte sie bestimmt recht attraktiv aussehen.
“Haben Sie jemals Theater gespielt, Bertie?”, fragte Mildred.
Bertie kicherte. “Theater? Ich? Nein, nie.”
Helen betrachtete ebenfalls Bertie. “Sie haben eine schöne Stimme beim Vorlesen. Sehr ausdrucksstark.”
“Na ja, lesen … das ist etwas ganz anderes”, sagte Bertie und wurde rot.
“Möchten Sie Probe sprechen?”, fragte Mildred. “Für die Rolle der Geliebten des Ehemannes. Es ist keine sehr große Rolle, aber eine Wesentliche. Es kann nicht länger als zwei Tage dauern, um den Text zu lernen. Und es wäre für einen so guten Zweck.”
Bertie zögerte. “Ich würde gern helfen, aber … ich weiß nicht, ob ich etwas tauge.”
Helen warf Bertie einen verschlagenen Blick zu. “Haben Sie Angst mitzumachen?”
“Na ja, da wird so viel über einen frei herumlaufenden Kidnapper gesprochen. Ich bin nicht sehr … abenteuerlustig. Ich möchte kein Risiko eingehen.”
“Nein, natürlich nicht”, sagte Mildred verständnisvoll. “Aber ich bin sicher, Sie wären nicht in Gefahr.”
“Es sei denn, Sie sind so schlecht, dass das Publikum mit Tomaten wirft”, neckte Helen sie.
Die drei Frauen lachten, als Helens Tür aufflog und Maggie atemlos hereinstürmte.
“Also”, rief sie, “es ist Sabotage! Lydia hat einen Drohanruf erhalten, damit sie nicht mitspielt. Das Gleiche trifft garantiert auf Mort Shaeffer zu. Er geht nicht ans Telefon, aber ich habe in der Maxwell-Werkzeugfabrik angerufen. Mort hat nicht gelogen. Er hat jetzt die Nachtschicht. Aber er hat
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