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Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
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feststellte, dass es plötzlich dunkel geworden war.
    Eben noch hatte er den Schein der Sonne auf dem Stein bewundert, und jetzt war es stockfinstere Nacht im Wald. Er konnte sich weder erklären was geschehen war, noch sich d aran erinnern wie es dazu gekommen war, und er bekam es mit der Angst zu tun. Später erzählte er seinem Magus wie das verwunschene Quellwasser ihn verzaubert hatte, doch dieser hatte nur gelacht. Anschließend hatte er seinen Famulus in die Geheimnisse der hypnotischen Trance eingeführt.
    Und so hatte der Famulus das Geheimnis der Flugkatzen von Sinau entdeckt.
    Sie kamen kurz vor der Abenddämmerung immer zum Trinken an die Quelle. Dann wurden sie von dem immer kleiner werdenden Lichtfleck angezogen, und begannen um ihn herum zu flattern, solange bis sie in einen tranceartigen Zustand fielen und sich immer mehr entspannten. Doch ihr Unterbewusstsein rette sie stets vor einem fatalen Absturz. Mit einem ziemlich unsicheren Flug versuchten sie das rettende Gebälk des naheliegenden Klosters zu erreichten, wo sie sich erholen konnten.
    Sie fielen also, genau wie der Famulus, in einen Zustand hypnotischer Trance! Und die hypnotische Trance konnte die Konzentration der Flugkatzen stark erhöhen, zum Beispiel, um eine nichtlokale Verbundenheit zwischen zwei Personen herzustellen - wie bei den Drachen der Grauelben.
    Zum Abschluss seines Grimoires bestätigte der Famulus, dass er das Phänomen der Konzentrationssteigerung durch hypnotische Trance auch bei anderen Tierarten nach Belieben wiederholt hatte.
    Dran'ja Do'ul Corón, die alte Maga, atmete tief durch als sie am Schluss des Werkes angekommen war. Sie schloss die Augen erleichtert und legte den Kopf beruhigt zurück. Sie dankte dem Famulus in Gedanken für seine wichtige und ausgezeichnete Arbeit. Vielleicht bot dies Buch eine Lösung, um die Angune zu finden. Hypnose war kein Problem für die Maga, und ihr intelligenter Rotfußrabe würde sich hervorragend als Hypnotisand eignen.
    Sie stieg die schmale Stiegen wieder hinunter ins Erdg eschoß und ging nach draußen um nach dem Raben Ausschau zu halten. Ein kurzer, greller Pfiff schallte über die Lichtung und kurz darauf tauchte der mächtige Vogel zwischen den Bäumen auf. Er umkreiste die Maga zweimal im Flug, ehe er sich auf einer Ranke des Vorgartenzauns niederließ.
    »Los, rein mit dir! «, befahl die Maga.
    »Krook! «, antwortete der Vogel mit den roten Füssen.
    »Nachher! «, führte die Maga den tierischen Dialog weiter und ging wieder hinein.
    Der mächtige Vogel breitete die Flügel aus und segelte bis zur Türschwelle wo er landen musste. Auf dem Boden hüpfte er ins Erdgeschoß des Wohnbaumes der Maga hinein. Dri nnen genügten zwei Schläge seiner Schwingen um ihn auf den dicken Felsen neben der Kletterpflanze zu hieven. Er sah wie die Maga ein Stück Käse aus der Tasche holte, doch zu seiner Enttäuschung erhielt er die Leckerei nicht. Stattdessen hielt die Maga das Stück Käse hoch und schaute mit starrem Blick darüber hinweg den Raben an. Dieser blinzelte zweimal mit seinen schwarzglänzenden Augen und drehte leicht den Kopf um den Käse besser sehen zu können. Und so verharrten beide in der gleichen Position während die Maga mit leiser Stimme einen monotonen Spruch wiederholte. Langsam schlossen sich die Augen des Raben.
    »Erinnerst du dich an die Frau mit dem roten Haar? «, fragte die Maga sachte und mit leiser Stimme.
    Der Rabe bewegte sich nicht.
    »Denke an die Frau mit dem roten Haar!«
    Der Rabe bewegte leicht den Kopf.
    »So ist es gut!«, flüsterte die Maga. »Verbinde mich mit der Frau mit dem roten Haar?«
    In dem Oval der Ranken begann die glatte Oberfläche des Felsens zu flimmern.
    »Erkennst du die Frau? Verbinde mich mit ihr!«
    Das Flimmern in dem Oval der Kletterpflanze wurde stä rker. Noch war nichts zuerkennen.
    »Entspanne dich! Du bist müde! «
    In das optische Durcheinander kam langsam Ordnung, doch plötzlich fing der Rabe an zu zittern.
    »Was spürst du? Ist die Frau in Gefahr!«
    Aus dem leichten Zittern wurde stärkeres Schütteln. Im Oval der Kletterpflanze verstärkten sich die Farben Rot, Lila und Schwarz, und ein Bild kristallisierte sich innerhalb von Sekunden.
    Erschreckt hielt die Maga die Hand auf den Mund, so als müsste sie einen Schrei unterdrücken.
    Bildfüllend war ein Reptilienauge zu sehen! Ein böse drei nblickendes Auge eines grässlichen Ungeheuers!
    In einer roten Iris saß eine senkrechte Pupille vor einem

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