Die Angune (German Edition)
werden. Danach habt ihr Zeit, um euch um das Lager zu verteilen. Beim Morgengrauen greift ihr die Óroks an. Wie ihr das anstellt, überlasse ich euch. Wahrscheinlich wird das nicht ruhig abgehen und die Weißelfen im Lager werden sich auf den Kampflärm im Wald konzentrieren. Das verschafft mir wiederum einen Vorteil um sie anzugreifen. Alles klar? «
»Kein Problem! «, antwortete Arden Stahlfaust.
»Gut! Die Frauen und Kinder verstecken sich hier. Dieser Platz hat uns letzte Nacht Glück gebracht. Die Karawane hat jetzt einen Vorsprung von knapp anderthalb Stunden, aber sie zieht eher langsam dahin. Mehr als 4 oder 5 Meilen ist sie nicht weg. Bringt ihr es fertig, bis zum Abend aufzuschließen? «
»Paß gut auf, daß wir nicht vor dir da sind, Waldläufer! «, knurrte Rufus Kopfspalter.
»Waldläufer, ein Zwerg marschiert noch wenn die Spitzo hren schon alle flach liegen! «, sagte Amian Felssprenger, drehte sich um und rief den anderen zu: »So ist es doch, Leute, oder? Beim heiligen Vargas!!«
Als Antwort bekam er ein zustimmendes Gebrüll. Nach vielen Dekadomen der Schmach, unter der Knechtschaft einer Bullenpeitsche leben zu müssen, trieb dieser Kampf mit ihren ehemaligen Peinigern, sowie die Aussicht auf vergeltende G erechtigkeit, ihren Adrenalin-Spiegel hoch.
Chinato'Oral ging zu seinem Lager und vertraute den Rucksack mit seiner ganzen Habe einer Zwergenfrau an. Sein in Leder eingewickelter Bestand an Pfeilen band er sich auf den Rücken, so daß das Bündel ihn nicht beim Laufen behi ndern würde. Den großen Pfeilköcher, der normalerweise an seiner Hüfte baumelte nahm er in die linke Hand, und den fertig gespannten Bogen in die Rechte. Der ganze Rest seiner Habe wäre nur hinderlich.
Dann warf er noch schnell einen Blick zum Himmel hoch um den Stand von Aurora einzuschätzen. Sie war inzwischen zum späten Vormittag weiter gewandert, stand kurz vor der Mittagsstunde, und gleich würde der Abendstern aufgehen. Ihm blieb genügend Zeit.
Wortlos verließ er das Lager. Er fiel sofort in einen leichten und sparsamen Lauf. Er brauchte sich nicht zu beeilen. Selbst wenn er gemütlich dahintrabte, war er viel schneller als die langsam dahinziehende Karawane. Er rechnete damit, die Karawane in einer knappen Stunde einzuholen.
Schon bald erreichte er den Platz wo er sich versteckt hatte um die vorbeiziehende Karawane zu begutachten. Er trat aus dem Wald hinaus auf das freie Gelände und begutachtete die Spur, welche die Karawane hinterlassen hatte. Selbst ein Bli nder hätte ihr folgen können. Auf einer Breite von 15 Schritt war das Gras von den breiten polsterartigen Füssen der Karakule niedergetrampelt worden. Niedrige Büsche wiesen Bißspuren auf wenn die Pflanzenfresser im Vorbeigehen die Blätter abrissen. Und wem das nicht genügte, der brauchte nur den zahlreichen Kothaufen zu folgen, die überall verteilt waren.
Chinato'Oral zögerte. Er schaute sich um und überlegte kurz was er tun sollte. Alles hing davon ab wie vorsichtig der Ih'hsab war. Verließ er sich ganz auf seine Krieger, und haup tsächlich auf die klobigen Óroks, um die Karawane vor Überfällen zu schützen, oder war er noch vorsichtiger! Chinato'Oral hätte einen der Weißelfen gut versteckt als Aufklärer zurückgelassen um die Karawanenspur zu überwachen und mögliche Verfolger zu entdecken. Wenn der Ih'hsab so reagierte, wäre es unvorsichtig der Spur der Karawane im offenen Gelände zu folgen. Chinato'Oral zog es vor in einiger Distanz parallel zur Spur durch den Wald zu laufen. In regelmäßigen Abschnitten konnte er sich davon überzeugen, daß er die Spur nicht verloren hatte.
Das wa r der leichteste Teil der Übung! Das Hauptproblem bestand darin, die beiden Hautabzieher zu entdecken, bevor sie ihn entdeckten. Weißelfen waren gute und flinke Bogenschützen mit denen er es durchaus aufnehmen konnte, aber die kriegerisch lebenden Dunkelalben waren ungleich schneller, flinker und stärker. Auch wenn er selbst ein guter Jäger war, so war sein Körper doch nicht so gestählt wie die der Dunkelalben.
Also zog Chinato'Oral sich in den Wald zurück und nahm die Verfolgung der Karawane auf einer Parallelspur auf. Tauchte eine Lichtung auf, versuchte er sie zu umgehen. War die Lichtung zu groß, hetzte er in gebückter Haltung hindurch. Dort wo es keinen Wald gab, nutzte er die Deckung von B üschen und Hecken um sich fort zu bewegen. Und von Zeit zu Zeit schlich er vorsichtig näher, um sich zu vergewissern, daß er die
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