Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Angune (German Edition)

Die Angune (German Edition)

Titel: Die Angune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Staedtgen
Vom Netzwerk:
pechschwarzen Glaskörper, die sich zu einem schmalen, schwarzen Schlitz verengte. Die obere Hälfte der Iris ve rschwand teilweise unter einem mächtigen, schrägabfallenden Wulst aus hornigen Knochenplatten mit lila Schimmer.
    Das Reptilienauge zuckte kurz nach rechts, verharrte in der Position, und zuckte dann nach links, wo es wieder verharrte. Mit stechendem Blick suchte das Auge etwas, doch es konnte anscheinend nichts erkennen.
    Der Körper des Raben wurde von immer heftigeren Zuckungen durchlaufen. Die Maga musste die Hypnose abbrechen.
    »Ad echui! «, rief sie in der Elfensprache, um den Trancezustand abzubrechen und den Raben aus seiner Qual zu befreien.
    Augenblicklich erlosch das Bild im Oval der Ranken.
    Der Rotfußrabe fiel zu Boden und blieb ein paar Sekunden liegen, ehe er sich mühsam und etwas benommen wieder aufrappelte. Die Maga hielt ihm seine Belohnung, den Käse, hin, doch dem Raben war nicht danach. Er torkelte aus dem Wohnbaum der Maga hinaus und verschwand rasch im Wald.
    Die Maga starrte geistesabwesend auf das erloschene Bild. Ihre Frage nach dem Schicksal der Angune blieb weiterhin unbeantwortet. Stattdessen hatte sich ein weiteres Rätsel aufg etan.
    Was war das gewesen?
    Eine ihr unbekannte, daimonische Erscheinungsform der Angune? Oder hatte der Rabe etwa eine geistige Verbundenheit zu einem dieser fürchterlichen Drachen aus Wyvergard aufgebaut?
    Der Sturz des Ältestenrates durch subversive Kräfte, so wie es der Meister der Schriften aus Rinu'usala befürchtete, schien nicht das einzige Problem zu sein! Eine fehlgeleitete, geistige Verbundenheit war äußerst gefährlich, denn sie zeugte von einer starken magischen Kraft im Land.
    Die Maga musste sich dringend mit dem Meister der Schriften treffen, und ihm von dem Vorfall berichten.
    Offenbar begannen einige Dinge in Ersoh aus dem Ruder zu laufen.

Kapitel 15
    Das Heer des Waldläufers
    15. Tag im 3. Sternenhaus des 5289. Sonnenumlaufs
    Chinato'Oral saß in seinem Versteck und grübelte nach dem Vorbeiziehen der Sklavenkarawane über sein Schicksal nach.
    Es gab keinen Grund warum er sich in das, was hier und später geschah, einmischen sollte!
    Außer ...
    Wenn er fortging, überließ er andere ihrem unausweichl ichen Schicksal. Und wenn er blieb, konnte er ihnen dieses Schicksal ersparen.
    Er bestimmte also nicht nur sein eigenes Schicksal, sondern er bestimmte auch das Schicksal vieler anderer. Er selbst haßte es, dem Willen eines anderen ausgeliefert zu sein. Und dabei waren es gerade viele andere - diese Unterirdischen - die seinem Willen ausgeliefert waren.
    In seinem Kopf wurde es leer. Regungslos saß er da, den Blick in die Unendlichkeit gerichtet.
    ›Alles auf der Welt hat seinen Sinn und Zweck!‹, pflegte Siro'Namerg, sein alter Meister immer zu sagen!
    Hatte auch er einen Sinn zu erfüllen?
    Der Grauelb wartete noch einen Moment und ließ seine Entscheidung in sich reifen. Dann kroch er aus seinem Versteck hervor und lauschte noch einmal. Aber von der Karawane war nichts mehr zu hören. Er lief leichten Fußes zurück bis er den flacheren Teil des Waldes wieder erreichte, und von da aus zum Zwergenlager.
    »Der Waldläufer kommt zurück! «, hörte er von weitem Arden Stahlfaust rufen.
    Als er die Gruppe erreicht hatte, fragte er:
    »Wo ist Tuskin Schwarzknauf! «
    »Hier! «, meldete sich der Angesprochene.
    »Erzähl mir kurz was du gesehen hast! «.
    »Naja, ... also ...! «
    »Gepennt hat er! «, rief jemand aus der Gruppe und brachte viele zum Lachen.
    »Ja, ... bei allen Daimones! Verdammt! Ja!«, rief Tuskin zornig zurück.
    »Seid doch mal alle ruhig ...«, ging Chinato'Oral dazwischen. »... und laßt Tuskin ausreden!«
    »Ja, also ... «, begann Tuskin und warf noch einmal einen zornigen Blick auf die Menge. »... gegen Morgen bin ich wohl eingeschlafen, und träumte von Schweineschnauzen! «
    Als Chinato'Oral nicht reagierte, rief einer aus der Gruppe.
    »Schweineschnauzen, das sind Óroks, Waldläufer! «
    »Schweineschnauzen?! «, fragte Chinato'Oral erstaunt.
    »Das ist wegen ihrer Nase! Wegen ihrer platten Nase!«
    Mit diesen Worten drückte Tuskin Schwarzknauf, der selbst einen beachtlichen Zinken im Gesicht trug, seine Nasenspitze mit dem Zeigefinger hoch, soweit es ging. Darunter kamen zwei gewaltige Nasenlöcher zum Vorschein.
    »Nur, daß sie nicht rund sondern eckig ist!«, ergänzte ein anderer.
    »Jawohl! Eckige Nase, eckige Löcher! Und platt wie ein Schweinerüssel !« , echote jemand.
    »Na

Weitere Kostenlose Bücher