Die Angune (German Edition)
geschah, aber der schmerzerfüllte Schrei der Weißelfs ließ nichts Gutes verheißen.
Dem zweiten Weißelf den er erschossen hatte, riß er den Bogen aus der Hand, überprüfte kurz die Spannung der Sehne und drehte sich um. Doch vom Schwertkämpfer drohte keine Gefahr mehr. Er lag zusammengekrümmt am Boden und u mklammerte seine Beine.
Zeit für Chinato'Oral um sich kurz umzuschauen, denn er hatte den Überblick verloren.
Da erblickte er den dritten Bogenschützen, der ihm den Rücken drehte und Pfeil auf Pfeil auf irgendein anderes Ziel verschoß. Chinato'Oral konnte nicht erkennen, was es war und wollte auch keine Zeit damit vergeuden es herauszufinden. Er zog einen Pfeil heraus, legte ihn auf die Sehne, zielte kurz und schoß. Der getroffene Weißelf fiel vornüber und blieb liegen. Der Pfeil des Waldläufers ragte senkrecht aus seinem Rücken empor.
Chinato'Oral schaute sich suchend nach allen Seiten um. Rund um ihn herum herrschte nur noch Chaos. Der größte Teil der schreckhaften Lasttiere flüchtete humpelnd irgendwo hin. Von den kleinen schmächtigen Kobolden war niemand mehr zu sehen. Ihr Lagerfeuer war verlassen. Nur bei den G efangenen war noch eine größere Rangelei im Gange.
»Verdammt!«, fluchte Chinato'Oral laut und schaute sich wieder um. Schnell zählte er die Bogenschützen.
Eins, zwei, drei!
Und der Krieger dem er begegnet war.
Vier!
Es fehlte noch immer ein Schwertkämpfer!
Und der Ih'hsab, der Karawanenführer!
Der Waldläufer legte einen Pfeil auf die Sehne und begann hin und her zu laufen, auf der Suche nach dem fehlenden Schwertkämpfer. Aber er sah nur zwei Zwerge die vom Wal drand herüber kamen. Es waren Rufus Kopfspalter und ein Mann namens Sidorius Pfannengießer, wobei Chinato'Oral bemerkte, daß Rufus Kopfspalter stark hinkte. Bei ihm angekommen, ließ sich der Zwerg zu Boden fallen.
»Verfluchte Schweineschnauzen! «, knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen.
»Was ist los?«, fragte Chinato'Oral der sich noch immer nervös umschaute, um nicht von einem anstürmenden Krieger überrascht zu werden.
»Arden Stahlfaust ist tot! Myrt Großfuß auch! Binart Steinschleifer und Tadeus Kupferkessel sind schwerverletzt! Von drei Gruppen habe ich noch keine Meldung.«
»Und die Óroks?«, hakte Chinato'Oral nach.
»Vier sind tot, einer ist geflohen! Von der anderen Seite des Waldes weiß ich nichts!«
Rufus Kopfspalter schnitt eine schmerzhafte Grimasse als er sich mit den Fingern auf die Außenseite des rechten Knies drückte.
»Hallo!«
Die beiden Zwerge und der Waldläufer schauten hoch. Die Gefangenen begannen sich bemerkbar zu machen.
Und aus dem Wald kamen andere Zwerge heran. Theoman Riemenschneider und Tuskin Schwarzknauf stützen einen Zwerg der nicht mehr mit dem linken Fuß auftreten konnte. Ein anderer hielt sich die Hand vor die rechte Gesichtshälfte. An seinem Vorderarm gerann ein Streifen Blut.
»Und?«, wandte sich Chinato'Oral an Theoman Rieme nschneider.
»Hallo! Helft uns! Hierher!«
Immer mehr Gefangene fingen an zu rufen.
Chinato'Oral blickte kurz zu den Sklaven hinüber, und schaute dann wieder auf den Zwerg.
»Zwei Verletzte! Kirdo Schaufelmeister ist tot! «, antwortete der Zwerg und half dem Verletzten sich hinzusetzen.
»Und die Óroks?«
»Ein Gefangener. Der Rest ist tot. «
»Bitte! Helft uns! Bitte!«
»Ein Gefangener? Wieso habt ihr einen Gefangenen gemacht? «, fragte der Waldläufer erstaunt.
»Naja, kein Gefangener im eigentlich en Sinne. Aber auch kein Toter. Ist allerdings mehr tot als lebendig. Aber niemand wollte die fast tote Schweineschnauze in die Anderwelt schicken. «, erklärte Theoman Riemenschneider, und Chinato'Oral nickte verständnisvoll mit dem Kopf.
»Komm, befreien wir die Gefangenen. «, sagte er zu Riemenschneider. »Die anderen kümmern sich um die Verletzten.«
Doch als sich Chinato'Oral und Theoman Riemenschneider den Gefangenen näherten, bemerkte der Waldläufer , dass viele Gefangene ihn voller Angst und Mißtrauen beäugten. Sie hatten allesamt schlechte Erfahrungen mit Elfen gemacht, und machten keinen Unterschied zwischen ihren Bewachern und dem Waldläufer.
Jeweils zehn Gefangene waren mit Fuß- und Halsketten aneinander gebunden. Mehrere Gruppen bildeten ein Knäuel, da einige Gefangene - insgesamt sieben - mit Pfeilen im Körper tot am Boden lagen. Und vier weitere Tote hatten gräßliche Schnittwunden. Sie stammten zweifellos von einem Yatagan-Säbel!
Denn unter den toten Zwergen lag der
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