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Die Ankunft

Die Ankunft

Titel: Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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diesem Thema gerechnet.
»Natürlich«, erwiderte er mit fester Stimme. »Der Zahlmeister wird sich um alles kümmern. Der Schiffstresor dürfte zu klein sein, das Büro des Zahlmeisters jedoch ist doppelt gesichert. Wir werden die Kiste dort verstauen. Es ist ein sicherer Ort und unser Oberleutnant Thies hat schon größere Summen beaufsichtigt.«
»Dann ist alles geklärt. Ich finde den Weg zurück an Deck alleine, ich muss es eh so schnell wie möglich lernen.«
»Wenn etwas ist, wenden Sie sich direkt an mich oder an den Oberbootsmann Köhler. Bei ihm sind Sie immer in guten Händen.«
Die Verabschiedung war schnell und höflich. Dann eilte Rheinberg nach oben, um sofort persönlich für die Verladung des Goldschatzes zu sorgen. Er war Becker für die Erinnerung dankbar, auch wenn er es sich nicht hatte anmerken lassen.
Mit dem Hauptmann würde er gut zurechtkommen.

2

    Normalerweise war das Auslaufen eines Schiffes Anlass für das so genannte »Whooling«, das sich herzende, weinende, fröhliche, traurige, stille, laute und unkontrollierbare Verabschiedungsritual, mit dem Angehörige, Bräute und Freunde die Seeleute auf die große Fahrt entließen. Wie schon am Vortag fegte jedoch der Herbst mit seinen Sturmgewalten über die Molen und Piers von Wilhelmshaven – die angetretene Blaskapelle musste unverrichteter Dinge abtreten und die versammelten Angehörigen, die dem trotzig auslaufenden Kreuzer ihr Lebewohl hinterherwinkten, waren vom Wind und Regen reichlich zerzaust –, diesmal meinte es das Wetter wirklich nicht gut mit ihnen. Als die Bootsmannspfeifen erklangen, wich das Bedauern über die Trennung bei vielen schnell der Freude darüber, wieder ins Trockene zu kommen. Rheinberg konnte von der Brücke aus gut erkennen, wie die Ersten den Rückweg in die warme Stube antraten, als die Saarbrücken noch keine zwanzig Meter vom Kai entfernt war. Er wollte es niemandem verübeln, auch nicht den Feldgrauen, die es vorgezogen hatten, im Innern des Kreuzers zu bleiben. Ihre Angehörigen, die im Regelfalle in der Nähe der Heimatkaserne weiter im Inneren des Reiches zu finden waren, hatten sich ohnehin bereits zu anderer Gelegenheit von den Männern verabschiedet.
Die Infanteristen hatten zum Schluss noch einen zerlegten 4-Tonnen-Lastwagen von Benz geliefert bekommen und an Bord gehievt. Anscheinend benötigte der Gouverneur in Kamerun dringend ein großes Fahrzeug und wollte nicht auf einen Frachter warten. Köhler hatte stundenlang wie ein Rohrspatz geschimpft, Rheinberg hatte ihn gewähren lassen. Letztendlich war das Fahrzeug an den unmöglichsten Stellen auf und unter Deck verstaut worden. Hauptmann Becker war seitdem sehr, sehr freundlich zu dem alten Unteroffizier gewesen, was Rheinberg mit großer Freude festgestellt hatte. Es war schön, hin und wieder auf Offiziere zu treffen, die auch die Männer niedriger Dienstgradgruppen als menschliche Wesen ansahen.

    *
    Die Saarbrücken schlingerte. Windstärken bis acht und eine raue See waren nichts, was den sehr stabil und seesicher gebauten Kreuzer ernsthaft in Verlegenheit bringen konnte, doch das Schiff war leicht überladen und hatte seeunerfahrene Mannschaft an Bord. Rheinberg hegte gewisse Befürchtungen und erkundigte sich womöglich mehr als notwendig nach dem Wohlbefinden der Gäste. Als die Saarbrücken schließlich mit westlichem Kurs die Nordseeküste entlangstampfte und tapfer gegen die Wellen und den eindringenden Wind ankämpfte, war Rheinberg, der die Wache führte, regelrecht dankbar, als ein gesund und durchaus agil wirkender Hauptmann Becker die Brücke betrat. Ein Signalgast nahm ihm das schwere Ölzeug ab und legte den nassen Schal über die Metallplatte oberhalb des Heizofens, der die Brücke zu einem relativ angenehmen Ort machte. Draußen herrschten zwar noch keine eisigen Temperaturen, aber der scharfe Wind und der unablässige Regen, mal als Schauer, mal als bessere Gischt, senkte die gefühlte Temperatur auf ein Minimum.
»Volkert, geben Sie dem Hauptmann einen Kaffee!«, war dann auch Rheinbergs erster Befehl. Fähnrich zur See Thomas Volkert war mit der Saarbrücken das erste Mal auf großer Fahrt und hatte sich bisher recht gut angestellt. Der junge Offizier wirkte schlaksig, hatte ein manchmal allzu blasses Gesicht und arbeitete noch hart daran, die notwendige Autorität zu entwickeln. Rheinberg hatte beschlossen, den Mann unter seine Fittiche zu nehmen, damit er nicht allzu sehr unter den schlechten Einfluss von Klasewitz'

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