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Die Apfelprinzessin

Die Apfelprinzessin

Titel: Die Apfelprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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Papa.
    »Ich will aber nicht in meinem Zimmer essen«, sagte ich. »Und Fischsuppe mag ich sowieso nicht.«
    »Kind, gleich bin ich mit meiner Geduld am Ende«, sagte Mama. »Treib es nicht auf die Spitze.«
    Oh! Kein
Schätzchen

Kind
hatte sie gesagt. Schlimmer konnte es nicht kommen. Ich hielt den Mund und aß einen Löffel Fischsuppe, um zu zeigen, wie leid es mir tat.
    Emmeline leckte sich die Sauce vom Finger und grinste mich mit ihrem Zahnlückengrinsen an. Seit ihr zwei Schneidezähne fehlten, sah sie wie ein gruseliger Halloween-Kürbis aus. »Gänschen klein, sing allein«, sang sie.
    Das reichte. Jetzt hatte ich wirklich die Nase voll. Ich stand auf. »›
Hänschen klein, ging allein‹
heißt das!«, brüllte ich.
    »Ab nach oben!«, brüllten Mama und Papa.
    Ich funkelte sie an. »Nur dass ihr’s wisst: Ihr beide habt jetzt auch gebrüllt.« Und weil ich immer noch Hunger hatte, nicht etwa, weil sie mir geschmeckt hätte, schnappte ich mir noch schnell meine Schale mit der Fischsuppe. »Und die hier nehme ich mit!«
    Dann sah ich zu, dass ich aus dem Esszimmer kam, bevor es noch mehr Ärger gab.
    Das Glück hatte unser Haus verlassen, das war jetzt klar. Und noch etwas war klar: Das mit der Apfelprinzessin konnte ich vergessen. So viel zu meiner begeisternden Rede an die Menge!

Den ganzen Abend über redete ich kein Wort mit Emmeline. Ich hab sie zur Strafe einfach angeschwiegen. Aber sie schien es nicht einmal zu merken.
    Beim Zähneputzen beschloss ich, das Schweigen zu beenden. »Nur wegen dir musste ich ganz allein in meinem Zimmer essen!«, zischte ich sie an.
    Gezischt habe ich, weil ich mir nicht neuen Ärger mit Mama und Papa und Opa einhandeln wollte. Aber ich hatte den Mund noch voller Schaum beim Zischen, und Emmeline sagte: »Hä? Du hörst dich an wie eine Schlange, Clara Lee. Red mal normal!«
    Also spuckte ich den Zahnpastaschaum aus und zischte Emmeline noch einmal an: »Wegen dir musste ich ganz allein in meinem Zimmer essen!«
    »Tuuut mir leid«, flötete sie, doch danachsah sie nicht aus. »Aber du hättest mir auch nicht meinen Hähnchenflügel wegnehmen sollen.«
    »Ich kann mir nehmen, was ich will«, knurrte ich und stampfte zurück in mein Zimmer. Na ja, das war es mal –
mein
Zimmer. Jetzt ist es unsers.
    Am liebsten hätte ich die Tür abgeschlossen, damit Emmeline nicht reinkonnte, aber ich wollte nicht, dass Opa wieder so ein trauriges Gesicht machte. Das hätte mir gerade noch gefehlt. Also zog ich mir mein rosa Tupfennachthemd an und legte mich ins Bett. Aber selbst mein rosa Tupfennachthemd munterte mich nicht auf. Ich war einfach un-aufmunter-bar.
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust und starrte hinauf an die Matratze vom oberen Bett. Mein Glück hatte mich verlassen, weit, weit weg war es. Jetzt war ich ganz allein. Ich hatte nur noch mich, Clara Lee.
    Im Kopf schrieb ich eine Liste. Oben drüber schrieb ich:
    »Alles Schlechte, was mir heute passiert ist.«

    Aber als ich dann richtig darüber nachdachte, merkte ich, dass der Tag gar nicht ganz und gar blöd gewesen war. Es waren auch ein paar gute Sachen passiert. Die durfte ich nicht einfach vergessen. Also schrieb ich noch eine Liste im Kopf und nannte sie: »Alles Gute, was mir heute passiert ist.«

    Wahrscheinlich zählten die Rede und die Freundschaft mehr als Fischsuppe und ein Krach um Hähnchenflügel. Vielleicht hielten sich das Gute und das Schlechte die Waage. Vielleicht gab es so etwas wie Glückstage und Pechtage gar nicht. Vielleicht gab es an jedem Tag Schönes und Schlechtes, vielleicht war das einfach so im Leben.

Ich bin eingeschlafen, und erst ist gar nichts passiert. Aber dann … habe ich wieder diesen Glückstraum geträumt! Ein bisschen anders war er schon, aber im Großen und Ganzen war es derselbe Traum. Opa und ich gingen wieder zu Fuß zum Friseur, und von hinten kam der Schnurrbartmann in seiner Kutsche. Er warf Opa einen Apfel an den Kopf, und Opa fiel um. Alles wie beim ersten Mal.
    Als ich aufwachte, klopfte mein Herz wie verrückt. Es war, als würde ein Pony in meiner Brust galoppieren. Fast wäre ich aus dem Bett gesprungen, um nach Opa zu sehen. Aber dann fiel mir ein, dass Opa nicht das kleinste bisschen tot war. Er war nur traumtot. Außerdem stirbt man im echten Leben bestimmt nicht davon, dass einem ein Apfel an den Kopf fliegt.
    Vielleicht war es ja nur ein Traum. Was,wenn Max recht hatte und es so etwas wie Glück und Pech gar nicht gab?
    Aber vielleicht war es

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