Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
aufs Neue in mir bewegt, und ich hob an, vor dem Höchsten zu reden; 37 denn mein Geist geriet gewaltig in Erregung und meine Seele in Angst.
Warum besitzt Israel nicht jetzt schon die Welt, die ihm gehört?
38 Ich sprach: Herr, du hast im Anfange der Schöpfeng am ersten Tage gesprochen: es werde Himmel und Erde! und dein Wort hat das Werk vollbracht. 39 Damals war nur schwebender Geist, Finsternis ringsumher und Schweigen; noch war der Klang der Menschenstimme vor dir 86
nicht erschollen. 40 Dann befahlst du, einen Strahl des Lichtes aus deinen Kammern zu holen, daß deine Werke sichtbar würden. - 41 Am zweiten Tage wiederum schufst du den Geist der Veste und befahlst ihm, zu scheiden und Scheidung zu machen zwischen Wassern >und Wassern<, daß ein Teil davon nach oben ginge, ein Teil unten verbliebe. - 42 Am dritten Tage gabst du den Wassern Befehl, sich am siebenten Teile der Erde zu sammeln; sechs Siebentel aber legtest du trocken und bestimmtest sie, daß ein Teil davon vor dir bebaut werden sollte, der von Gott selbst besät und be pflanzt war. 43 Kaum war >aber< dein Wort ergangen, so geschah das Werk so gleich: 44 Da entsproßten plötzlich Früchte in unendlicher Menge, tausendfach verschieden an süßem Geschmack, Blumen in mannigfaltigen Farben,
>Bäume von verschiedenartigstem Wuchs< und Würzkräuter mit wunderbarem Duft. Dies geschah am dritten Tage. - 45 Am vierten Tage aber befahlst du, daß der Glanz der Sonne werde, das Licht des Mondes und die Ordnung der Sterne, 46 und trugst ihnen auf, dem Menschen, den du bilden wolltest, zu dienen. - 41 Am fünften Tage gebotest du dem siebenten Teil, da das Wasser sich gesammelt hat te, lebendige Wesen hervorzubringen, Vögel und Fische. 48 So geschah es, daß das sprachlose und unbeseelte Wasser nach deinem Befehl beseelte Wesen hervorbrachte, damit die Völker so deine Wunderwerke preisen sollten. 49 Damals hast du dir zwei der Wesen, >die du geschaffen<, vorbehalten; das eine nanntest du Behemoth, das andere Leviathan. 50 Du trenntest sie aber voneinander, denn der siebente Teil, wo das Wasser sich gesammelt hatte, konnte sie nicht fassen. 51 Du gabst Behemoth zur Wohnung einen der T eile, der am dritten Tage trocken geworden war, dort, wo die tausend Berge sind; 52 dem Leviathan aber gabst du das feuchte Siebentel. Du behieltest sie dir vor, daß sie verzehrt werden sollten, von wem und wann du willst. - 53 Am sechsten Tage aber be fahlst du der Erde, vor dir Vieh, Wild und Gewürm hervorzubringen; 54 dazu noch den Adam, den du zum Herrn machtest über alle Geschöpfe, die du >vor ihm< geschaffen. Von dem stammen wir alle ab, die du zu deinem Volk erwählt hast. 55 Dies Alles habe ich vor dir, Herr, gesprochen, weil du gesagt hast, daß du um unsertwillen diese erste Welt geschaffen habest, 56 die übrigen Völker aber, die von Adam abstammen, hast du für Nichts erklärt: sie seien dem Speichel gleich; mit dem Tropfen am Eimer hast du ihren Überschwang verglichen. 57 Nun aber, Herr: eben jene Völker, die für Nichts geachtet sind, überwältigen und >zertreten< uns; 58 wir aber, dein Volk, das du deinen Erstgeborenen, deinen einzigen Sohn, deinen Anhänger und Freund genannt hast, wir sind in ihre Hand gegeben! 59 Wenn aber die Welt unsertwegen geschaffen ist, warum haben wir nicht diese unsere Welt im Besitz? Wie lange soll es so bleiben?
Die arge Welt ist der notwendige Durchgang für die kommende gute.
1 Als ich diese Worte beendet, kam der Enge l zu mir, der schon in den früheren Nächten zu mir gesandt war. 2 Der sprach zu mir: Stehe auf, Esra, und höre die Worte, da ich gekommen bin, mit dir zu reden. 3 Ich sprach: Rede, Herr! Er sprach zu mir: Es gibt ein Meer, das liegt in der Weite, so daß es sich rings in die Breite erstreckt; 4 der Eingang aber dazu >liegt< in der Enge, so daß er wie ein Fluß aussieht. 5 Wenn
>nun< jemand in das Meer kommen will, es zu besehen oder zu >befahren<, wie wird der die Weite erreichen, wenn er nicht vorher die Enge durchschifft hat? -6 Oder ein anderes Gleichnis: Es gibt eine >erbaute< Stadt, die ist in einer Ebene gelegen und ist alles Guten voll; 7 der Eingang aber dazu ist eng und führt an Abgründen hin, wo rechts Feuer, links tiefes Wasser droht; 8 und nur einen einzigen Pfad gibt es zwischen beiden, zwischen Feuer und Wasser, und dieser Pfad ist so schmal, daß er nur eines Menschen Fußspur fassen kann. 9 Wenn nun jene Stadt jemandem zum Erbteil gegeben wird, wie wird der Erbe sein Erbteil
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