Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
Medien, Satrapen und Heerführer, Statthalter und Oberste, berufen. Als er sich im Staatssaal niedergesetzt hatte, wurde das Schriftstück vor ihm verlesen. 15 Darauf befahl er: Ruft die Jünglinge, sie sollen selbst ihre Sprüche erklären! Sie wurden gerufen, und als sie eingetreten waren, 16 befahl man ihnen: Gebt uns Kunde über das Aufgeschriebene! Da begann der erste, der von der Macht des Weins gesprochen hatte, un d redette also: 17 Ihr Männer, ich will euch sagen, warum der Wein am mächtigsten ist. Allen Menschen, die von ihm trinken, verwirrt er die Sin ne. 18 Die Sinne eines Königs und eines Waisenknaben macht er gleich, die Sinne eines Sklaven und eines Freien, die Sinne eines Bettlers und eines Reichen. 19 A1le Sinne verwandelt er in Lustigkeit und Fröhlichkeit; er läßt alle Trauer und alle Schulden vergessen. 20 Alle Herzen macht er reich, er läßt Könige und Satrapen vergessen und alle Reden läßt er sich in Talenten ergehen. 21 Freunde und Brüder läßt er, wenn sie von ihm trinken, die Freundschaft vergessen und nicht lange, so zücken sie die Schwerter. 22 Wenn sie aber vom Weinrausch erwachen, so erinnern sie sich nicht mehr dessen, was sie getan haben. 23 O, ihr Männer! Ist nicht der Wein am mächtigsten, weil er so zu handeln zwingt? Nachdem er so gesprochen, schwieg er.
1 Da begann der zweite zureden, der von der Macht des Königs gesprochen hatte: 2 O, ihr Männer, sind nicht die Menschen am mächtigsten, da sie sich die Erde und das Meer und alles, was darinnen ist, unterwerfen? 3 Der König aber ist der mächtigste von ihnen; er beherrscht sie und gebietet über sie, und sie gehorchen ihm in allem, was er ihnen befiehlt. 4 Wenn er ihnen befiehlt, gegeneinander Krieg zu führen, so tun sie es. Wenn er sie gegen Feinde aussendet, so marschieren sie und bezwingen Berge, Mauern und Burgen; 5 sie morden und lassen sich morden und handeln nicht gegen den Befehl des Königs. Wenn sie aber siegen, so bringen sie alles zum Könige, und wenn sie plündern, ebenso das andere ohne Ausnahme. 6 Und soviele nicht Kriegsdienste tun und nicht kämpfen, sondern das Land bebauen, bringen wiederum, nachdem sie geerntet, wenn sie ge säet haben, dem Könige Gaben; ja sie nötigen sich ge genseitig, dem Könige die Abgaben zu bringen. 7 Er allein ist einzig! Befiehlt er zu töten, so töten sie. Befiehlt er frei zu lassen, so lassen sie frei. 8 Befiehlt er zu schlagen, so hauen sie. Befiehlt er zu verwüsten, so verwüsten sie. Befiehlt er zu bauen, so bauen sie. 9 Befiehlt er auszurotten, so rotten sie aus. Befiehlt er zu pflanzen, so pflanzen sie. 10 Sein ganzes Volk und seine Heere gehorchen ihm. Dabei setzt er sich selbst an den Tisch, ißt und trinkt und schläft. 11 Sie dagegen halten rings um ihn Wache; keiner von ihnen darf sich davon machen und seine eigenen Geschäfte betreiben, noch ihm den Gehorsam verweigern. 12 O, ihr Männer, wie sollte nicht der König am mächtigsten sein, weil ihm so Gehorsam geleistet wird? Darauf schwieg er.
13 Nun begann der dritte zu reden, der von den Weibern und der Wahrheit ge sprochen hatte - nämlich Serubabel: 14 Ihr Männer, ist nicht der König groß? Sind die Menschen nicht zahlreich? Ist der Wein nicht mächtig? Wer ist nun ihr Gebieter? Wer ihr Herrscher? Sind es nicht die Weiber? 15 Weiber haben den König und alle die Leute hervorgebracht, die das Meer und die Erde beherrschen; 16 von ihnen wurden geboren und aufgezogen, die die Weinberge angepflanzt haben, von denen der Wein herkommt. 17 Sie sind es, die die Kleidung der Menschen anfertigen; sie, die den Menschen Zierrat verschaffen. Die Menschen können nicht leben ohne die Weiber! 18 Wenn sie Gold und Silber und allerlei prächtige Dinge zusammengebracht haben und dann ein einziges Weib sehen, das reizend ist durch Gestalt und Schönheit, 19 so lassen sie das alles liegen, von Begierde nach ihr getrieben, und betrachten sie mit offenem Munde; alle ziehen sie bei weitem vor, sei es dem Golde oder dem Silber oder allerlei prächtigen Dingen. 20 Der Mensch verläßt seinen Vater, der ihn aufzog, und seine Heimat und hängt an seinem eigenen Weibe. 21 Das Weib im Herzen stirbt er, ohne an seinen Vater oder seine Mutter oder an die Heimat zu denken. 22
Daran müßt ihr erkennen, daß die Weiber euch beherrschen. Arbeitet und quält ihr euch nicht, um alles den Weibern zu geben und zu bringen? 23 Der Mensch nimmt sein Schwert und bricht auf, um auszurücken und zu rauben und zu stehlen, das Meer und
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