Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
gegeben waren; sie nahmen allmählich bis zum zehnten Monat, dem Schebat, ab. 9 Am ersten Schebat kamen die Gip fel der hohen Berge zum Vorschein, und nach vierzig Tagen, am zehnten Adar, öffnete Noe das östliche Fenster der Arche und schickte einen Raben hinaus, daß er ihm Botschaft brächte. 10 Er flog aus und kehrte nicht wieder. 11Als das Wasser wieder etwas weniger auf Erden geworden war, sandte er eine Taube aus; aber sie fand für sich keinen Ruheort und kehrte zu Noe in die Arche zurück. 12Nach sieben Tage schickte er wieder die Taube aus; sie kehrte zu ihm zurück, in ihrem Schnabel einen Ölbaumzweig. 13 Diese Taube stellt uns die beiden Testamente vor; in dem ersten nämlich konnte der Geist, der in den Propheten redete, in jenem Volk, das Gott zum Zorn reizte, keine Ruhe finden; im zweiten aber ließ er sich ruhig über den Völkern durch das Wasser der Taufe nieder.
20. Kapitel: Der Bund mit Noe
1Im sechshundertsten Lebenjahr des Noe, am ersten Nisan, vertrocknete das Wasser auf der Oberfläche der ganzen Erde. 2 Im zweiten Monat, d. i. im ljjar, im gleichen Monat, wo Noe in die Arche gegangen war, am siebzehnten ljjar, an einem heiligen Sonntag, fand ihr Auszug aus der Arche statt. 3 Da gingen er, sein Weib, seine Söhne und ihre Weiber mit ihnen heraus. 4 Als sie die Arche betraten, gingen sie getrennt hinein, Noe mit seinen Söhnen, seinem Weib und den Weibern seiner Söhne. 5 Und die Männer erkannten die Weiber nicht, bis sie die Arche verließen. 6An diesem Tag gingen aus der Arche alle wilden Tiere, das Vieh, alle Vögel und alles Gewürm. 7 Nachdem sie die Arche verlassen hatten, begann Noe mit der Urbarmachung des Landes. 8Sie bauten auch eine Stadt und hießen sie Temanon wegen der acht Menschen, die aus der Arche gegangen wa ren. 9Dann baute Noe einen Altar und opferte darauf dem Herrn ein Opfer von reinen Tieren und Vögeln, und Gott ward durch das Noe-Opfer be ruhigt. 10 So machte er mit ihm einen Bund auf ewige Zeiten und schwor: »Ich will keine Sintflut mehr kommen lassen. « 11Also war der Bund, den er mit ihm schloß; er entfernte das Geschoß des Zorns von dem Bogen in den Wolken, löste von ihm die Sehne des Grimmes und spannte ihn in den Wolken auf; da war kein Ge schoß und keine Sehne mehr an ihm. 12
Denn als er früher am Firmament gegen das Geschlecht der Kinder des Mörders Kain ausgespannt war, erblickten sie das Zornesgeschoß, das auf die Sehne des Grimmes aufgelegt war.
21. Kapitel: Chams Verfluchung
1Nach der Sintflut und nach dem Verlassen der Arche säten sie Samen aus, pflanzten einen Weinberg und preßten den neuen Wein aus. 2 Da kam Noe herbei und trank davon; sobald er aber davon getrunken hatte, wa rd er trunken. 3Als er schlief, ward seine Scham entblößt; da sah sein Sohn Cham die Blöße seines Vaters, bedeckte sie aber nicht, sondern lachte und spottete darüber.4Er lief fort und rief seine Brüder herbei, daß auch sie über ihren Vater spotten sollten. 5Als aber Sem und Japhet davon hörten, wurden sie sehr bestürzt, holten einen Mantel und gingen rücklings hinein, indem sie ihr Antlitz abwandten, um ihres Vaters Blöße nicht zu sehen; dann warfen sie den Mantel über ihn und deckten ihn zu. 6Als Noe vom Schlaf des Weines erwachte, erzählte ihm sein Weib alles, was sich ereignet hatte; auch er wußte von selbst alles, was ihm begegnet war. 7Da ward er auf seinen Sohn Cham sehr zornig und sprach: »Verflucht sei Kanaan! Er sei der Knecht der Knechte seiner Brüder! « 8Warum ward denn wegen Chams Schuld gerade Kanaan verflucht? 9Als er ein großer Jüngling war und zur Vernunft gelangte, fuhr der Satan in ihn und ward sein Lehrmeister in der Sünde. 10 Er erneuerte das Werk des Kainshauses und verfertigte Flöten und Zithern. 11 Da fuhren die Dämonen und Teufel hinein und wohnten darin; sobald der Wind darin sang, sangen die Dämonen heraus und gaben eine gewaltige Stimme von sich. 12 Und wenn man auf den Zithern spielte, so wirkten die Dämonen von innen. 13 Als Noe hörte, daß Kanaan dies getan habe, betrübte er sich sehr darüber, daß des Irrtums Wirkung, wodurch der Fall der Sethkinder be wirkt worden, dadurch erneuert wurde. 14 Denn durch das Singen, Spielen und Rasen der Kainskinder hatte der Satan die »Kinder Gottes« zu Fall gebracht. 15 Und durch das Flöten und Zitherspiel war in dem frühern Geschlecht die Sün de groß geworden, bis Gott ergrimmte und die Sintflut schickte. 16 Weil sich nun Kanaan erdreistete und solches tat,
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