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Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel

Titel: Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Weidinger
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wurden auf sie losgelassen. Und eine wilde Löwin sprang heran und legte sich zu ihren Füßen nieder. Die ganze Menge der Frauen aber erging sich in lautem Schreien. Und eine Bärin sprang auf sie zu; die Löwin aber sprang ihr entgegen und riß die Bärin in Stücke. Und wiederum sprang ein Löwe, der auf Menschen abgerichtet war und dem Alexander gehörte, auf sie zu, und die Löwin verkrallte sich mit dem Löwen und verendete mit ihm zusammen. Da jammerten die Frauen noch mehr, weil nun auch die Löwin, die ihr eine Helferin gewesen war, tot war. 34 Darauf lassen sie viele wilde Tiere herein, während sie dastand und die Hände ausgebreitet hielt und betete.
    Als sie aber mit dem Beten fertig war, wandte sie sich um und erblickte einen großen Graben voll Wasser und sprach: > Jetzt ist der Augenblick, wo ich das Bad nehmen kann.< Und sie warf sich ins Wasser und sprach: >Im Namen Jesu Christi nehme ich die Taufe am letzten Tage meines Lebens!< Und als die Frauen und das ganze Volk das sahen, sagten sie unter Weinen: > Stürz dich doch nicht selbst ins Wasser!< Sogar dem Statthalter kamen die Tränen, weil soviel Schönheit ein Fraß der Robben werden sollte. Sie also warf sich ins Wasser im Namen Jesu Christi; die Robben aber sahen den Feuerschein eines Blitzes und schwammen tot obenauf. Und um sie herum war eine feurige Wolke, so daß weder die Tiere sie anrühren konnten noch auch die Nacktheit an ihr wahrgenommen werden konnte.
    35 Die Frauen aber erhoben ein Klagegeheul, als andere, noch furchtbarere Tiere losgelassen wurden, und die einen warfen als Ausdruck ihrer Verehrung für Thekla Grün, andere Narde, andere Lorbeer und wieder andere Amomum hinab in die Arena, so daß es eine Menge Spezereien ergab. Alle die losgelassenen Tiere aber waren infolge der verschiedenen Düfte dieser Spezereien ganz benommen wie vom Schlaf und rührten sie Thekla nicht an, so daß Alexander zum Statthalter sagte: > Ich habe noch ganz wilde Stiere. An die wollen wir die Tierkämpferin anbinden!< Und obwohl er es nur unwillig tat, gab der Statthalter seine Erlaubnis und sagte: >Tu, was du beabsichtigst!< Und sie banden sie an den Füßen zwischen die Stiere, und sie brachten ihnen unter den Geschlechtsteilen glühend gemachte Eisen an, damit sie noch wilder werden und sie zu Tode bringen sollten. Die aber jagten zwar davon, die weiterbrennenden Flammen aber sengten die Stricke durch, und sie war wie überhaupt nicht angebunden.
    36 Tryphäna aber, die an der Seite der Arena am Portal stand, wurde in diesem Augenblick, als sie den sicheren Tod Theklas schon vor Augen sah, besinnungslos, so daß die Dienerinnen sagten: > Königin Tryphäna ist gestorben!< Und der Statthalter hielt inne, und der ganzen Stadt wurde es unheimlich. Und Alexander warf sich dem Statthalter zu Füßen und sagte: > Erbarme dich meiner und der Stadt und laß die Tierkämpferin frei, damit nicht auch die Stadt noch mit zugrunde geht! Denn wenn der Kaiser das vernimmt, dann wird er wahrscheinlich mit uns auch gleich die Stadt vernichten, weil seine Verwandte, die Königin Tryphäna, am Portal der Arena gestorben ist.< Die Freilassung Theklas
    37 Und der Statthalter ließ Thekla mitten aus den wilden Tieren herausrufen und sagte zu ihr: »Wer bist du? Und was hat es mit dir für eine Bewandtnis, daß kein einziges der wilden Tiere dich angerührt hat?« Sie aber sagte: >Ich bin eine Magd des lebendigen Gottes. Was es mit mir aber für eine Bewandtnis hat, nun, so wisse: an den, den Gott auserkoren hat, an seinen Sohn habe ich geglaubt. Seinetwegen hat mich auch nicht eines der wilden Tiere angerührt. Er allein ist das Ziel der Errettung und der Grund unsterblichen Lebens. Für die, die von Unwettern heimgesucht werden, ist er eine Stätte der Zuflucht, für die Bedrängten Erholung, für die Hoffnungslosen Schutz, mit einem Wort: wer nicht an ihn glaubt, der wird nicht leben, sondern in alle Ewigkeit sterben.< 38 Und als der Statthalter das vernahm, ließ er Kleider herbeibringen und sagte: > Ziehe dir die Kleider an!< Sie aber sagte: >Der, der mich mit der feurigen Wolke bekleidet hat, als ich nackt unter den wilden Tieren war, der wird mich am Tage des Jüngsten Gerichts mit Heil bekleiden. < Und sie nahm die Kleider und legte sie an. Und sogleich erließ der Statthalter eine Verfügung: > Thekla, die fromme Magd Gottes, lasse ich euch hiermit frei.< Alle Frauen aber schrien mit lauter Stimme, und wie aus einem Munde brachten sie Gott den Lobpreis dar und

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