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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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entgangen wäre.
    Doch er hörte nur die üblichen Straßengeräusche. Gesprächsfetzen, das Hupen der Taxis– doch das war nicht das, was er erwartete. Das würde kommen, wenn eine junge Männerstimme anfing, Alarm zu schlagen. Aber nichts kam. Joel beschleunigte seine Schritte, mischte sich unter die Fußgänger, die den Platz überquerten– schneller, schneller–, überholte Passanten, die es nicht eilig hatten. Er erreichte den gegenüberliegenden Bürgersteig und verlangsamte seinen Schritt– wenn man schnell ging, zog man Aufmerksamkeit auf sich. Und doch war der Drang zu laufen fast unüberwindlich.
    Converse blieb an der Straßenecke stehen und blickte über den Platz zu dem kleinen Café zurück. Der Student Johann saß noch auf seinem Stuhl, den Kopf auf beide Hände gestützt, die Zeitung lesend. Dann stand er auf und ging in das Café. War drinnen ein Telefon? Würde er mit jemandem sprechen?
    Wie lange kann ich warten?, dachte Converse, darauf vorbereitet, wegzurennen, während sein Instinkt ihn zurückhielt.
    Johann kam mit einem Tablett mit Kaffee und Kuchen aus dem Laden zurück. Er setzte sich, nahm bedächtig die Teller vom Tablett und starrte wieder die Zeitung an. Dann blickte er auf, sah ins Leere– so als wüsste er, dass ihn unsichtbare Augen beobachteten–, und nickte einmal.
    Wieder jemand, der bereit war, ein Risiko auf sich zu nehmen, dachte Joel, während er sich umdrehte und die für ihn nicht vertrauten Geräusche und Bilder seiner Umgebung in sich aufnahm. Ihm waren jetzt ein paar Stunden geschenkt worden. Er wünschte zu wissen, wie er sie nutzen sollte.
    Valerie eilte ans Telefon. Wenn es wieder ein Reporter war, würde sie ihm dasselbe sagen, was sie den letzten fünf gesagt hatte. »Ich glaube kein Wort davon, und mehr habe ich nicht zu sagen!« Und wenn es wieder jemand aus Washington war– vom FBI oder dem CIA oder von irgendeiner anderen schrecklichen Abkürzung–, würde sie schreien. Sie war an diesem Tag bereits drei Stunden verhört worden, bis sie die Quälgeister buchstäblich aus dem Haus geworfen hatte. Es waren Lügner, die sie zu zwingen versuchten, ihre Lügen zu unterstützen. Viel leichter würde es sein, den Telefonhörer abzuhängen, aber das konnte sie nicht. Sie hatte zweimal Lawrence Talbot in New York angerufen und sein Büro gebeten, ihn ausfindig zu machen, wo immer er auch sein mochte, und ihn zu veranlassen, sie zurückzurufen. Alles war Wahnsinn.
    Â» Hallo?«
    Â» Valley? Hier ist Roger.«
    Â» Dad!« Nur ein einziger Mensch hatte sie je mit diesem Namen angesprochen, und das war ihr ehemaliger Schwiegervater. Die Tatsache, dass sie nicht mehr mit seinem Sohn verheiratet war, hatte an ihrer Beziehung nichts geändert. Sie mochte den alten Piloten und wusste, dass er für sie dasselbe empfand. » Wo bist du? Ginny hat es nicht gewusst, und sie ist zutiefst erschüttert. Du hast vergessen, deinen Anrufbeantworter einzuschalten.«
    Â» Das habe ich nicht vergessen, Valley. Zu viele Leute wollen, dass ich zurückrufe. Ich bin gerade aus Hongkong zurück, und als ich die Maschine verließ, sind fünfzig oder sechzig Reporter über mich hergefallen.«
    Â» Dann hat irgendein geschäftstüchtiger Angestellter durchsickern lassen, dass du an Bord bist. Der isst die nächste Woche bestimmt in den teuersten Restaurants auf Spesen. Wo bist du?«
    Â» Immer noch auf dem Flughafen– im Büro des Flugleiters. Valley, ich habe gerade die Zeitung gelesen. Die haben mir die letzten Ausgaben gebracht. Was, zum Teufel, geht eigentlich vor?«
    Â» Ich weiß es nicht, Dad, ich weiß nur, dass es eine Lüge ist.«
    Â» Joel ist die vernünftigste Person, die ich je erlebt habe! Die verdrehen alles, machen aus dem Guten, das er getan hat, irgendetwas , ich weiß nicht, etwas Bösartiges. Er ist zu verdammt gradlinig, um verrückt zu sein!«
    Â» Roger, er ist nicht verrückt, die wollen ihn fertigmachen.
    Â» Aber warum denn?«
    Â» Ich weiß nicht. Aber Larry Talbot weiß es, glaube ich– zumindest weiß er mehr, als er mir gesagt hat.«
    Â» Was hat er dir denn gesagt?«
    Â» Nicht jetzt, Dad, später.«
    Â» Warum?«
    Â» Ich weiß nicht genau… Irgendetwas, das ich fühle, vielleicht.«
    Â» Was du sagst, gibt keinen Sinn,

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