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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Valley.«
    Â» Tut mir leid.«
    Â» Was hat Ginny gesagt? Ich werd sie natürlich anrufen.«
    Â» Die ist völlig hysterisch.«
    Â» Das war sie immer– ein wenig.«
    Â» Nein, nicht so. Sie gibt sich die Schuld. Sie glaubt, die Leute würden ihren Bruder jetzt für etwas bestrafen, was sie in den Sechzigerjahren getan hat. Ich habe versucht, ihr klarzumachen, dass das Unsinn ist, aber ich fürchte, das hat es nur noch schlimmer gemacht. Sie fragte mich ganz ruhig, ob ich das glaubte, was man von Joel sagt. Darauf habe ich natürlich mit Nein geantwortet.«
    Â» Der alte Verfolgungswahn. Drei Kinder und einen Buchhalter als Ehemann. Und trotzdem hört es nicht auf. Ich bin mit diesem Mädchen nie zurechtgekommen. Aber eine verdammt gute Pilotin ist sie. Ist vor Joel solo geflogen, dabei war sie zwei Jahre jünger. Ich werde sie anrufen.«
    Â» Du wirst sie vielleicht nicht erreichen.«
    Â» Oh?«
    Â» Sie lässt ihre Nummer ändern, und ich glaube, das solltest du auch tun. Ich weiß, dass ich das in dem Augenblick tun werde, wo Larry mich angerufen hat.«
    Â» Valley…«, Roger Converse machte eine Pause, » tu das nicht.«
    Â» Warum nicht? Hast du überhaupt eine Ahnung, was hier los ist?«
    Â» Schau mal, du weißt, dass ich dich nie gefragt habe, was zwischen dir und Joel passiert ist, aber wenn ich in der Stadt bin, esse ich gewöhnlich einmal die Woche mit diesem Herrn Anwalt zu Abend. Er hält das wahrscheinlich für eine Art Sohnespflicht. Aber ich würde sofort damit aufhören, wenn ich ihn nicht leiden könnte. Ich meine, er ist ein netter Bursche, wenn er auch manchmal ein wenig komisch ist.«
    Â» Das weiß ich alles, Roger. Was willst du denn damit sagen?«
    Â» Die sagen, dass er verschwunden sei, dass niemand ihn finden kann.«
    Â» Und?«
    Â» Es könnte sein, dass er dich anruft. Ich wüsste sonst niemanden, den er anrufen würde.«
    Valerie schloss die Augen; die Nachmittagssonne, die durch die Atelierfenster herein brannte, blendete sie.
    Â» Hast du das aus euren wöchentlichen Gesprächen beim Abendessen?«
    Â» Intuition ist es nicht. So was habe ich noch nie gehabt. Nur in der Luft . Natürlich habe ich es daher. Es ist nie direkt ausgesprochen worden, aber es war immer dicht unter der Wolkendecke.«
    Â» Du bist unmöglich, Dad.«
    Â» Fehler, die Piloten machen, sind wie die von anderen Leuten. Manchmal kann man sie sich nicht leisten . Lass deine Telefonnummer nicht ändern, Valley.«
    Â» Gut.«
    Â» Und was ist jetzt mit mir?«
    Â» Ginnys Mann hatte eine gute Idee. Die verweisen alle Anfragen an ihren Anwalt. Vielleicht solltest du es auch so machen. Hast du einen?«
    Â» Sicher«, sagte Roger Converse. » Drei sogar. Talbot, Brooks and Simon. Nate ist der beste, falls es dich interessiert. Wusstest du, dass dieser alte Hurensohn im Alter von siebenundsechzig Jahren noch zu fliegen angefangen hat? Kannst du dir das vorstellen?«
    Â» Dad!«, unterbrach ihn Valerie plötzlich. » Bist du am Flughafen?«
    Â» Das sagte ich doch. Kennedy.«
    Â» Fahr nicht nach Hause. Geh nicht in deine Wohnung. Nimm die erste Maschine, die du bekommst, nach Boston. Benutze einen anderen Namen. Ruf mich zurück und sag mir Bescheid, welchen Flug du nimmst. Ich hol dich ab.«
    Â» Warum?«
    Â» Tu einfach, was ich dir sage! Bitte!«
    Â» Wozu?«
    Â» Du wirst hierbleiben. Ich muss weg.«

21
    Converse eilte aus dem Konfektionsgeschäft an der überfüllten Bornheimer Straße und studierte im Schaufenster sein Spiegelbild. Er prüfte den Eindruck, den seine Erwerbungen machten; nicht so wie er das vor dem Ankleidespiegel getan hatte, um Passform und Aussehen zu beurteilen, sondern so wie es einer der Fußgänger auf dem Bürgersteig tun würde. Er war zufrieden. An den Kleidern war nichts, das die Aufmerksamkeit auf ihn lenkte. Das Foto in den Zeitungen– das Einzige aus den letzten fünfzehn Jahren, das man im Archiv einer Zeitung oder einer Nachrichtenagentur hatte finden können– war vor etwa einem Jahr aufgenommen worden, als Reuters ihn mit einigen anderen Berufskollegen interviewt hatte. Es war ein Brustbild in der typischen Kleidung eines Anwalts– dunkler Anzug, Weste, weißes Hemd, gestreifte Krawatte. Das war auch dasselbe Bild, das die Leser der Zeitungen von ihm hatten, und da sich das

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