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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wurde. Er hat den Mann auf die Straße hinausgedrängt; Geräusche einer Auseinandersetzung waren zu hören, und Minuten später hat man den Mann gefunden, mit einem Schädelbruch und blutend.«
    Â» Unmöglich! Sie kennen ihn nicht! Was Sie da sagen, ist unvorstellbar. Er könnte so etwas nicht tun.«
    Â» Wollen Sie sagen, er sei ein Invalide, physisch unfähig, jemanden anzugreifen?«
    Â» Nein«, sagte Mattilon und schüttelte den Kopf. Und dann erstarrte er plötzlich. » Ja«, fuhr er nachdenklich fort und nickte jetzt. » Er ist unfähig, ja, aber nicht im physischen Sinne. Im psychischen Sinne. In dem Sinn ist er ein Invalide. Er könnte das nicht tun, was Sie behaupten.«
    Â» Ist er geistesgestört?«
    Â» Mein Gott, nein! Er ist einer der intelligentesten und klarsten Menschen, die mir je begegnet sind. Sie müssen das begreifen. Er hat eine längere Periode ungeheurer physischer Belastung durchgemacht. Er hat Schreckliches erdulden müssen, körperlich wie geistig. Dadurch ist zwar kein dauernder Schaden entstanden, aber das, was er erleben musste, hat unauslöschliche Erinnerungen hinterlassen. Und deshalb geht er– wie viele Männer, die wie er eine solche Behandlung erdulden mussten– jeder Art von körperlicher Auseinandersetzung aus dem Weg. Er kann niemanden körperlich verletzen, weil man ihm selbst so viel angetan hat.«
    Â» Sie meinen, dass er sich nicht verteidigen würde, sich und die Seinen? Er würde die andere Wange hinhalten, wenn man ihn, seine Frau oder seine Kinder angreifen würde?«
    Â» Natürlich nicht, aber das ist es ja nicht, was Sie geschildert haben. Sie sagten ›ein ausgesprochen brutaler Angriff‹, und das ist ja wohl etwas völlig anderes. Im anderen Fall– wenn man ihn bedroht oder angegriffen hätte und er sich verteidigt hätte– hätte er den Schauplatz des Geschehens sicher nicht verlassen, dazu ist er ein zu guter Anwalt.« Mattilon schwieg einen Moment. » War das der Fall? Ist es das, was Sie sagen? Ist der Verletzte polizeibekannt? Ist er…«
    Â» Ein Chauffeur«, unterbrach Prudhomme. » Ein unbewaffneter Mann, der abends auf seinen Fahrgast wartete.«
    Â» Im Keller?«
    Â» Offenbar ist das nicht ungewöhnlich. Diese Firmen sind diskret. Im vorliegenden Fall hat die Firma zuerst einen anderen Fahrer geschickt, ehe sie sich nach dem Zustand ihres Angestellten erkundigte. Der Kunde erfährt auf diese Weise nichts.«
    Â» Sehr nobel, das muss man sagen. Was sagen die denn, was geschehen ist?«
    Â» Nach einem Zeugen, einem Pförtner, der seit achtzehn Jahren für das Hotel tätig ist, erschien dieser Simon und hat mit lauter Stimme in englischer Sprache etwas gesagt– der Pförtner meinte, der Hotelgast sei ärgerlich gewesen, obwohl er ihn nicht verstanden hat– und hätte den Mann nach draußen gedrängt.«
    Â» Der Pförtner hat unrecht! Das muss jemand anderer gewesen sein.«
    Â» Simon hat sich zu erkennen gegeben. Der Portier hatte seine Abreise angekündigt. Die Beschreibung passt; es war schon der Mann, der sich Simon nannte.«
    Â» Aber warum? Es muss doch einen Grund geben!«
    Â» Den würden wir gerne hören, Monsieur.«
    René schüttelte verwirrt den Kopf. Nichts gab mehr einen Sinn. Ein Mann konnte sich natürlich in jedem Hotel unter jedem beliebigen Namen eintragen lassen, aber da waren Rechnungen zu begleichen, es gab Kreditkarten, Leute, die ihn anriefen. Ein falscher Name erfüllte keinen Zweck, besonders nicht in einem Hotel, wo man wahrscheinlich bereits bekannt war. Und wenn man bekannt war und es dennoch vorzog, inkognito zu reisen, dann würde dieser Status nicht gedeckt werden, wenn die Sûreté am Empfang Fragen stellte. » Ich muss Sie noch einmal fragen, Inspektor, haben Sie in dem Hotel gründliche Nachforschungen angestellt?«
    Â» Nicht persönlich, Monsieur«, erwiderte Prudhomme und warf seinem Kollegen einen Blick zu. » Ich hatte damit zu tun, die Leute zu verhören, die während des Überfalls im Keller zugegen waren.«
    Â» Ich habe den Portier persönlich befragt, Monsieur«, sagte der jüngere, größere Mann mit einer Stimme, die wie die eines programmierten Roboters klang. » Natürlich legt das Hotel keinen Wert darauf, dass der Zwischenfall hochgespielt wird, aber die Geschäftsleitung

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