Die Aquitaine-Verschwoerung
hat man ihn hereingelegt, mon Général. Er hat Sie nicht erwähnt.«
» Das würde er vielleicht, wenn man ihn weiter verhören könnte. Ich darf da jedenfalls nicht hineingezogen werden.«
» Natürlich nicht«, pflichtete ihm der Mann von der Sûreté bei.
» Ihr Vorgesetzter, wie ist sein Name? Der, der den Fall bearbeitet?«
» Prudhomme. Oberinspektor Prudhomme.«
» Ist er Ihnen gegenüber offen?«
» Ja. Er hält mich für einen etwas primitiven ehemaligen Soldaten, dessen Instinkte mehr taugen als sein Intellekt, aber er sieht, dass ich guten Willens bin. Er spricht mit mir.«
» Sie werden eine Weile mit ihm zusammenbleiben. Falls er sich dazu entscheiden sollte, Mattilon noch einmal aufzusuchen, sagen Sie mir sofort Bescheid. Paris könnte dann einen angesehenen Anwalt verlieren. Mein Name darf auf keinen Fall erwähnt werden.«
» Er würde Mattilon nur aufsuchen, wenn man Converse findet. Und wenn die Sûreté etwas über ihn erfährt, nehme ich sofort mit Ihnen Fühlung auf.«
» Es könnte für ihn einen anderen Grund geben, Colonel. Einen, der einen hartnäckigen Mann dazu provozieren könnte, seine Fortschritte trotz gegenteiliger Anweisungen zu überprüfen.«
» Gegenteilige Anweisungen, mon Général?«
» Solche Anweisungen werden ergehen. Dieser Converse geht jetzt einzig und allein uns an. Alles, was wir brauchten, war der Name. Wir kennen sein Ziel und werden ihn finden.«
» Ich verstehe nicht, mon Général.« » Ich habe Nachricht aus dem Hospital. Der Zustand unseres Chauffeurs hat sich gebessert.«
» Das ist wirklich eine gute Nachricht.«
» Ich wünschte, es wäre so. Es ist jedem Kommandanten widerwärtig, auch nur einen einzigen Soldaten opfern zu müssen, aber man darf nie das Hauptziel aus dem Auge verlieren, sondern muss ihm alles andere unterordnen. Geben Sie mir recht?«
» Ja, natürlich.«
» Unser Chauffeur darf nicht genesen. Das Hauptziel, Colonel.«
» Wenn er stirbt, wird man die Bemühungen, Converse zu finden, verstärken. Und Sie haben recht, Prudhomme wird dann alles aufs Neue überprüfen und sich auch den Anwalt vornehmen.«
» Der Befehl wird ergehen, das nicht zu tun. Aber behalten Sie ihn im Auge.«
» Ja, mon Général.«
» Und jetzt brauchen wir Ihre Erfahrung, Colonel. Die Talente, die Sie in den Diensten der Legion so gründlich entwickelt haben, ehe wir Sie in ein zivilisierteres Leben zurückgeholt haben.«
» Meine Dankbarkeit ist tief. Was immer ich für Sie tun kannâ¦Â«
» Können Sie sich so unauffällig wie möglich Zugang zum Hospital von Saint-Jérôme verschaffen?«
» Niemand wird mich sehen. Das Gebäude hat ringsum Feuertreppen, und die Nacht ist finster, und es regnet. Selbst die Polizei sucht in den Türnischen Schutz. Ein Kinderspiel.«
» Aber Männerarbeit. Es muss geschehen.«
» Ich stelle solche Entscheidungen nicht infrage.«
» Ein Erstickungsanfall vielleicht . «
» Druck, durch die Bettdecke ausgeübt, mon Général. Langsam und ohne Spuren, ein Krampf . Aber ich würde meine Pflicht verletzen, wenn ich nicht wiederholte, was ich schon einmal gesagt habe, mon Général. Man wird ganz Paris durchsuchen und anschlieÃend wird es zu einer groà angelegten Jagd kommen. Man wird den Mörder für einen reichen Amerikaner halten, ein einladendes Ziel für die Sûreté.«
» Es wird keine Suche geben, keine Jagd. Noch nicht. Wenn es wirklich dazu kommen muss, dann erst später, und dann wird man eine Leiche finden . Gehen Sie an die Arbeit, mein junger Freund. Der Chauffeur, Colonel; das gröÃere Ziel hat Vorrang.«
» Er ist tot«, sagte der Mann in der Telefonzelle und legte den Hörer auf.
5
Erich Leifhelm , geboren am 15. März 1912 in München als Sohn des Dr. Heinrich Leifhelm und seiner Geliebten Marta Stössel. Obwohl der Makel seiner illegitimen Geburt im moralbewussten Deutschland jener Jahre einer normalen Kindheit im gehobenen Bürgertum im Wege stand, war er zugleich auch der wichtigste Faktor, der Leifhelms spätere Prominenz in der nationalsozialistischen Bewegung prägte. Bei seiner Geburt wurde ihm der Name Leifhelm versagt, und er war bis 1931 als Erich Stössel bekannt.
Joel saà an einem Tisch in dem offenen
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