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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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SHAPE zeigten angloamerikanische Gruppierungen des rechten Flügels oft mehr Verständnis für ihn als die politische Führung in Bonn.
    Als der Bundeskanzler Anfang der Achtzigerjahre zu dem Schluss gelangte, dass die amerikanische Außenpolitik den Fachleuten entrissen und von kriegerischen Ideologen usurpiert worden war, beorderte er Leifhelm nach Bonn zurück und versetzte ihn auf einen Posten, wo er den fanatischen Militaristen besser im Zaum halten konnte. Leifhelm begriff sehr wohl, weshalb die Politiker diese Position geschaffen hatten, und er wusste auch um seine Stärke. Überall hatten die Leute angefangen, sich ihre Ideale in der Vergangenheit zu suchen, bei Männern, die klar und offen redeten und die Probleme ihrer Länder und der Welt, insbesondere der westlichen Welt, auch klar anzusprechen pflegten.
    So begann Leifhelm eine Karriere als Redner. Zuerst sprach er vor Veteranengruppen und Splitterorganisationen, wo ihm seine militärische Vergangenheit eine wohlwollende Aufnahme garantierte. Angespornt von den enthusiastischen Reaktionen dieser Kreise begann er dann, seine Ziele höher zu setzen, eine etwas klarere Position zu beziehen und provozierendere Aussagen zu machen.
    Die Konfrontation mit der Regierung konnte nicht ausbleiben. Eines Tages beorderte der Minister Leifhelm in seine Amtsräume, wo es zu einem heftigen Wortwechsel kam. Der Minister nannte Leifhelm einen verkappten Nazi und drohte, ihn mit Schimpf und Schande aus dem Staatsdienst zu entlassen, falls er seine Forderungen nach mehr Polizei und Militär künftig nicht unterließe. Leifhelm ließ sich schließlich zu einer großen Dummheit hinreißen. Da er um keinen Preis nachgeben wollte, schrie er plötzlich: » Heil Hitler!«, dann machte er in militärischer Haltung auf dem Absatz kehrt und verließ das Ministerium.
    Fünf Tage nach dieser Konfrontation machte Jacques Louis Bertholdier die erste der beiden Reisen, die er nach seiner Pensionierung nach Bonn unternommen hatte. Bei seinem ersten Besuch stieg er im Schlossparkhotel ab, wo er vom 9. bis 11. August 1982 wohnte. Da die Hotelakten drei Jahre aufgehoben werden, konnten wir uns eine Kopie seiner Rechnung besorgen. Dort sind Telefonate mit verschiedenen Firmen registriert, die mit Juneau et Cie. in Geschäftsverbindung stehen. Zu viele, um sie einzeln zu überprüfen, aber eine Nummer tauchte immer wieder auf, wobei der Name, unter dem die Nummer registriert ist, keinerlei Geschäftsverbindung mit Bertholdier oder seiner Firma vermuten lässt. Der Name war Ilse Fischbein. Nach einer Überprüfung von Erich Leifhelms Telefonrechnung an den betreffenden Tagen wurde festgestellt, dass auch er Gespräche mit Ilse Fischbein geführt hatte, und zwar in gleicher Zahl, wie Bertholdier sie geführt hatte. Weitere Nachforschungen bestätigten, dass Frau Fischbein und Leifhelm sich seit einigen Jahren kannten. Der Schluss daraus liegt auf der Hand: Sie ist in Delavanes Projekt das Verbindungsglied zwischen Paris und Bonn.
    Converse zündete sich eine Zigarette an. Da war der Name wieder, und erneut spürte er die Versuchung. Ilse Fischbein konnte ihm einiges erleichtern, konnte ihm einen schnellen Weg zu seinem Ziel öffnen. Wenn er die Tochter Hermann Görings richtig unter Druck setzte, konnte ihm das eine Menge Informationen bringen. Nicht nur die Bestätigung, dass sie die Verbindung zwischen Leifhelm und Bertholdier hielt, nein, auch das, was die zwei Ex-Generäle einander übermittelt hatten, konnte er von ihr erfahren. Die Namen von Firmen, von Tochtergesellschaften, Unternehmen, die mit Delavane in Palo Alto Geschäfte gemacht hatten, würden so vielleicht ans Licht gelangen. Adressen, die er ganz legal unter die Lupe nehmen konnte, um nach Unkorrektheiten zu suchen, die es ganz einfach geben musste. Was er brauchte, war ein Weg, seine Präsenz zur Geltung bringen zu können, ohne dabei selbst in den Vordergrund treten zu müssen.
    Ein Mittelsmann. Er hatte in der Vergangenheit oft genug Verbindungsleute eingesetzt, um zu wissen, wie wertvoll sie sein konnten. Es war relativ einfach. Man trat an einen Dritten heran und brachte ihn dazu, mit dem Gegner Kontakt aufzunehmen und ihm Informationen zuzuspielen, die für Letzteren nützlich waren, weil sie seine Interessen gefährden konnten– wenn die Fakten stark genug waren, so pflegte das zu brauchbaren Lösungen zu

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