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Die Aquitaine-Verschwoerung

Die Aquitaine-Verschwoerung

Titel: Die Aquitaine-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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führen.
    Ein Mittelsmann? Auch das war eine Frage, die bis zum Morgen Zeit hatte. Er griff nach der Akte, obwohl ihm allmählich seine Augenlider schwer wurden.
    Leifhelm hat nur wenige langjährige intime Freunde, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass er sich der Beobachtung durch die Regierung wohl bewusst ist. Er hat Aufsichtsratsmandate in einigen bekannten Firmen, die deutlich zu verstehen gegeben haben, dass sein Name einen durchaus angemessenen Gegenwert für seine Bezüge darstellt .
    Joels Kopf fiel nach vorne. Er fuhr hoch, riss die Augen auf und überflog rasch die letzten Seiten, um einen Eindruck zu bekommen, nicht um noch Details aufzunehmen. Er wusste, dass seine Konzentration nachließ. Da waren ein paar Restaurants, deren Namen bedeutungslos waren, die Adresse seines Hauses am Stadtrand von Bad Godesberg. Plötzlich ruckte Joels Kopf in die Höhe, seine Augen weiteten sich, und ihr Blick wurde wieder ganz klar.
    Das Haus liegt ziemlich abseits am Rhein, das Grundstück ist eingezäunt und wird von Hunden bewacht, die sämtliche sich nähernden Fahrzeuge durch ihr lautes Gebell ankündigen, mit Ausnahme von Leifhelms dunkelroter Mercedes-Limousine.
    Ein dunkelroter Mercedes! Leifhelm selbst war es gewesen, der versucht hatte, ihn am Flughafen abzufangen. Leifhelm war also zur amerikanischen Botschaft gefahren! Wie war das möglich?
    Das war einfach zu viel. Die Dunkelheit begann Joel einzuhüllen, und er wusste, dass er einfach nicht mehr aufnahmefähig war; sein Gehirn verweigerte einfach den Dienst. Die Akte entglitt seiner Hand; er schloss die Augen und schlief ein.
    Er stürzte kopfüber in ein bodenlos tiefes Loch in der Erde, in das von allen Seiten spitze Felszacken hineinragten; in der Tiefe gähnte endlose Finsternis. Die Felsen ringsherum brüllten und kreischten wie Urweltungeheuer, ihre scharfen Schnäbel und gespreizten Klauen schlugen nach seinem Körper. Der gellende Lärm war unerträglich. Was hatte die Stille zerstört? Warum stürzte er ins schwarze Nichts?
    Er riss die Augen auf; Schweiß stand ihm auf der Stirn, sein Atem ging keuchend. Das Telefon auf dem Tischchen neben seinem Kopf schrillte. Er versuchte, den Schlaf und die Furcht aus seinem halb bewussten Zustand zu verdrängen. Als er mit der Hand zum Hörer griff, sah er auf seine Armbanduhr. Es war zwölf Uhr fünfzehn, helllichter Mittag, die Sonnenstrahlen fielen durch das Hotelfenster in sein Zimmer.
    Â» Ja? Hallo?«
    Â» Joel?«
    Â» Ja.«
    Â» Ich bins, Cal Dowling. Unser Freund hat angerufen.«
    Â» Was? Wer?«
    Â» Dieser Fowler. Avery Fowler.«
    Â» O Gott!« Jetzt kam alles zurück, alles kam zurück. Er saß an einem Tisch im Chat Botte am Quai du Mont Blanc, und Sonnenstrahlen blitzten in den chromglänzenden Kühlergrills der Wagen am Seeboulevard auf. Nein , er war nicht in Genf. Er war in einem Hotelzimmer in Bonn, und erst vor wenigen Stunden hatte eben dieser Name ihn fast an seinem Verstand zweifeln lassen. » Ja«, brachte er mühsam hervor. » Haben Sie seine Telefonnummer?«
    Â» Er sagte, für Spielchen sei jetzt keine Zeit mehr, und außerdem hätte er kein Telefon. Sie sollen sich mit ihm so schnell wie möglich an der Ostmauer des Alten Zoll treffen. Sie sollen dort einfach auf und ab gehen, er würde Sie schon finden.«
    Â» So geht das nicht!«, antwortete Converse erregt. » Nicht nach dem, was in Paris war! Nicht nach dem, was gestern Abend am Flughafen passiert ist! Ich bin doch nicht verrückt!«
    Â» Ich hatte nicht den Eindruck, dass er Sie dafür hält«, erwiderte der Schauspieler. » Er hat mir aufgetragen, Ihnen etwas auszurichten. Er dachte, es könnte Sie überzeugen.«
    Â» Und was ist das?«
    Â» Hoffentlich kriege ich das noch richtig hin. Ich sage es nicht gern . Er meinte, ich solle Ihnen mitteilen, ein Richter namens Anstett sei gestern Abend in New York getötet worden. Er meinte, damit hätte man Sie fallen lassen.«

8
    Der Alte Zoll, uraltes Bollwerk, einst die südliche Befestigungsanlage Bonns und vor drei Jahrhunderten geschleift. Eine Kanone stand auf der grünen Rasenfläche, Erinnerung an eine Macht, die in den Auseinandersetzungen zwischen Kaisern und Königen, Priestern und Fürsten dahingegangen war. Über eine Mauer aus rotem und grauem Stein fiel der Blick auf den Fluss, wo die

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