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Die Arche

Die Arche

Titel: Die Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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merklich zu.
    »Nur wegen der Aussicht hätten wir Sie sicher nicht
geweckt, Clavain«, sagte Scorpio. »Die ist nämlich
beschissen, selbst wenn das Licht aus ist.«
    * * *
    Irgendwo im Herzen des riesigen Schiffes gab es einen Ort, der
eigentlich in einen ganz anderen Teil des Universums gehört
hätte, eine Lichtung mit Gras und Bäumen und synthetisch
blauem Himmel. Holdgraphische Vögel flatterten durch die
Lüfte: Papageien, Hornvögel und andere mehr jagten
kometengleich wie bunte Blitze von Baum zu Baum. In der Ferne
plätscherte ein täuschend echter Wasserfall, der sich,
talkumblaue Gischt versprühend, in einen kleinen schwarzen See
ergoss.
    Felka geleitete Clavain auf eine flache, kühl glänzende
Wiese. Sie trug ein langes, schwarzes Kleid, das ihr bis über
die Füße fiel. Es schien ihr nichts auszumachen, dass sie
den Saum durch das taunasse Gras zog. Sie setzten sich einander
gegenüber auf spiegelblank polierte Baumstümpfe. Bis auf
die Vögel waren sie ganz allein.
    Clavain sah sich um. Er fühlte sich jetzt viel wohler, und
sein Gedächtnis war nahezu vollständig zurückgekehrt,
aber an diesen Ort hatte er keine Erinnerung. »Hast du das
geschaffen, Felka?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete sie zurückhaltend. »Wie
kommst du darauf?«
    »Vermutlich, weil es mich ein wenig an das Wäldchen im
Herzen des Mutternests erinnert. Wo du dein Atelier hattest. Nur
herrscht hier natürlich Schwerkraft, was in deinem Atelier nicht
der Fall war.«
    »Dein Gedächtnis funktioniert also wieder.«
    Er kratzte sich das Stoppelkinn. Jemand war so fürsorglich
gewesen, ihm den Bart abzunehmen, während er schlief.
»Scheibchenweise. Von dem, was geschah, bevor ich abgetaucht
bin, weiß ich weniger, als mir lieb ist.«
    »Was genau hast du behalten?«
    »Dass Remontoire fortging, um Verbindung zu Sylveste
aufzunehmen. Dass du fast mit ihm gegangen wärst, dich aber dann
doch dagegen entschieden hast. Viel mehr nicht. Volyova ist tot,
nicht wahr?«
    Felka nickte. »Wir haben den Planeten evakuiert. Du hattest
dich mit Volyova darauf geeinigt, euch die verbliebenen
Höllenklassengeschütze zu teilen. Sie nahm die Sturmvogel, belud sie mit so vielen Waffen, wie sie nur tragen
konnte, und flog sie mitten ins Herz der
Unterdrücker-Maschine.«
    Clavain schürzte die Lippen und pfiff leise. »Hat sie
viel bewirkt?«
    »Gar nichts. Aber es war ein Abgang mit einem
Paukenschlag.«
    Clavain lächelte. »Ich hätte nichts anderes von ihr
erwartet. Was noch?«
    »Khouri und Thorn – du erinnerst dich? Sie sind mit
Remontoire zum Hades gezogen. Sie fliegen in Shuttles und haben die
Selbstreparatursysteme der Zodiakallicht aktiviert. Nun
brauchen sie das Schiff nur noch mit Rohmaterial zu versorgen, dann
bringt es sich allein wieder in Ordnung. Aber das dauert eine kleine
Weile, und damit haben sie genügend Zeit, um Kontakt
aufzunehmen. Glaubt jedenfalls Khouri.«
    »Ich wusste nicht recht, was ich davon halten sollte, als sie
sagte, sie wäre schon einmal im Innern von Hades gewesen«,
sagte Clavain. Er pflückte ein paar Grashalme vor seinen
Füßen, zerdrückte sie zwischen den Fingern zu einer
breiigen grünen Masse und roch daran. »Aber der Triumvir
glaubte ihr offensichtlich.«
    »Früher oder später werden wir es schon
erfahren«, sagte Felka. »Nachdem sie Kontakt aufgenommen
haben – wie lange das auch dauern mag –, werden sie mit der Zodiakallicht das System verlassen und unserer Trajektorie
folgen. Was dieses Schiff hier angeht, so gehört es immer noch
dir, aber die täglich anfallenden Entscheidungen werden von
einem Triumvirat getroffen. Zu Triumvirn wurden in allgemeiner
Abstimmung Blood, Cruz und Scorpio gewählt. Natürlich
hätte auch Khouri dazugehört, wenn sie nicht beschlossen
hätte, auch nach der Evakuierung noch im System zu
bleiben.«
    »Nach meiner Erinnerung wurden hundertsechzigtausend Menschen
gerettet«, sagte Clavain. »Ist das entsetzlich weit von der
Realität entfernt?«
    »Nein, die Zahl kommt hin. Und sie klingt auch recht
beeindruckend, bis man sich klar macht, dass wir vierzigtausend
weitere nicht retten konnten…«
    »Wir waren der große Fehler, wie? Wenn wir nicht
eingegriffen hätten…«
    »Nein, Clavain.« Das klang so streng, als wäre er
ein alter Mann, der in vornehmer Gesellschaft einen peinlichen
Fauxpas begangen hatte. »Nein, so darfst du das nicht sehen.
Pass auf, es war nämlich folgendermaßen.« Sie
saßen nahe genug beieinander, um auf

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