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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
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schicken. Ihr seid Killer. Geborene und ausgebildete Killer.«
    Er glitt auf seinen Skiern davon, und Smith wartete auf Howell.
    »Habt ihr schon Freundschaft geschlossen?«, fragte der Brite. Der nächste der Männer war über fünfzig Meter hinter ihnen und bemühte sich nach Kräften, die Skitechnik anzuwenden, die Howell ihm beigebracht hatte.
    »Also, ich habe eher das Gefühl, dass er uns nicht mag. Trotzdem dürften das die Leute sein, die wir gesucht haben.«
    »Und das heißt jetzt, wir sollen ihnen trauen?«
    »Uns bleibt kaum etwas anderes übrig.«
    »Ich hatte mal einen Kumpel, der sagte oft: ›Was ist das Schlimmste, das dir passieren kann?‹«
    »Du hattest einen Kumpel?«

    »Eine Bombe. Wir konnten nicht mal genug von ihm zusammenkratzen, um es in eine Kiste zu legen. Irgendwie hat er am Ende seine Frage selbst beantwortet.«
    Smith sagte nichts und wanderte weiter den Hang hinauf, in einem Tempo, das ihn wieder zu dem Mann an der Spitze aufschließen ließ. »Ich glaube, wir sollten nicht vergessen, dass wir auf derselben Seite stehen«, sagte er.
    »Tun wir das?«, erwiderte der Mann, ohne sich umzublicken. »So wie 1953, als die CIA unseren demokratisch gewählten Premierminister stürzte und ihn durch einen Diktator ersetzte?«
    Smith wusste, dass er besser schweigen sollte – immerhin war dieser Mann ihre einzige Hoffnung, zu Farrokh zu gelangen. Andererseits brachte er es einfach nicht fertig, zu schweigen, wenn jemand massive Vorwürfe gegen sein Land erhob und die Dinge allzu einseitig darstellte.
    »War es nicht so, dass dieser Premierminister die Anlagen von British Petroleum im Iran einfach verstaatlicht hat?«
    »Ah ja. Euer Öl. Das Wichtigste auf der Welt – wichtiger als das Leben von Unschuldigen. Viel wichtiger als die Demokratie, die ihr allen aufzwingen wollt. Das heißt, allen außer den Saudis, wo Frauen nicht einmal ein Auto lenken dürfen.«
    »Alles, was wir wollen, ist, dass ihr uns verlässlich eine bestimmte Menge Öl liefert und unsere Bürger in Ruhe lasst. Dafür lassen wir weiter unser Geld in die gesamte Region fließen.«
    »Und wenn wir euer Geld nicht wollen? Wenn wir unsere eigene nukleare Abschreckung wollen, um uns gegen eure Regierung zu schützen, die öffentlich gedroht hat, uns zu vernichten?«
    »Das war nie die Position unserer Regierung – das kam
von ein paar Abgeordneten, die den Mund ein bisschen voll genommen haben.«
    »Aber Regierungen kommen und gehen, und die Umstände können sich ändern, nicht wahr?«
    »Ich glaube, wir werden die Probleme der Welt heute auch nicht lösen«, sagte Smith, während die Sonne hinter den Bergen verschwand. »Sagen wir doch einfach, unsere Länder haben sich beide nicht immer ganz korrekt verhalten, und konzentrieren wir uns auf das, was vor uns liegt, nicht auf das, was einmal war.«

Kapitel neunundsechzig
    ZENTRALIRAN
    1. Dezember, 22:06 Uhr GMT + 3:30
     
     
    Sarie van Keuren bewegte sich vorsichtig in ihrem Schutzanzug und blickte sich in dem offenbar in aller Eile notdürftig eingerichteten Labor um. Die Sicherheitsvorkehrungen waren äußerst lückenhaft und im Ernstfall möglicherweise wertlos.
    Eines musste sie Omidi jedoch lassen. Er hatte dafür gesorgt, dass das Labor und so gut wie jeder andere Raum, den sie benutzte, eine Glaswand hatte, durch die man in die Zelle sehen konnte, in der das Opfer des Parasiten gefangen gehalten wurde. Eine ständige Erinnerung, wo sie landen würde, wenn sie nicht tat, was man von ihr verlangte.
    Bei dem Mann, den Omidi einen Mörder und Vergewaltiger genannt hatte, waren die Symptome nun voll ausgebrochen, doch er zeigte noch keine Anzeichen von Schwäche. Sobald sie oder die Leute in den anderen Labors sich bewegten, stürmte er immer wieder gegen die Glaswand, um dem Parasiten einen neuen Wirt zu verschaffen.
    Sie versuchte, nicht an ihn zu denken, doch das vermochte sie kaum zu beruhigen. Zwei Meter neben ihr lag De Vries’ Leiche auf einem Tisch – ohne Schädeldecke und mit einem Ausdruck der Wut auf dem Gesicht. Auf dem Fußboden hatte sich eine Blutpfütze gebildet, weil der Abfluss verstopft war, durch den das Blut wahrscheinlich unbehandelt in die Erde gelangte. Alles in allem war die Situation hier etwas besser als in Bahames Höhle, aber nicht viel.

    Sie hatte gerade einen Querschnitt seines Gehirns unter dem Mikroskop studiert; einige ihrer Vermutungen hatten sich bestätigt, andere hatten sich überraschend als falsch erwiesen.
    Der Parasit

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