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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
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oder kriegerischer Mission dar.
    Howell schnallte seine Skier an, ging langsam bis zur Kante vor und blickte stirnrunzelnd auf die Felsvorsprünge über dem Canyon hinunter. Er zeigte mit dem Daumen auf die stummen Steinköpfe zurück, die sie beobachteten. »Eine gut gezielte Granate, und wir bleiben bei unseren Freunden hier.«
    Smith stopfte das Zelt in seinen Rucksack und glitt auf seinen Skiern zu dem Briten hinüber. »Das war uns auch vorher klar, dass es so ausgehen würde.«
    Howell zuckte die Achseln. »Dann sollten wir das Ganze von der positiven Seite sehen.«
    »Und die wäre?«
    »Wir werden uns wahrscheinlich sowieso den Hals brechen, wenn wir da runterfahren.«
    Dann stieß er sich ab und zog in lockeren Schwüngen den Hang hinunter. Briten waren im Allgemeinen nicht für ihre skifahrerischen Künste bekannt, doch seit er in den
Bergen Kaliforniens zu Hause war, hatte Howell offensichtlich einiges gelernt. Der Pulverschnee wirbelte über seinen Kopf hinweg, als er einem Felsvorsprung auswich und Fahrt aufnahm.
    Smith spannte sich an, als sich ein Schneebrett unter seinem Freund zu bewegen begann – doch die Lawine, die er erwartete, löste sich nicht, und wenige Augenblicke später winkte Howell begeistert mit dem Skistock zu ihm herauf.
    Er steckte den Lawinenschnorchel in den Mund, spuckte ihn aber gleich wieder aus. Das Ding sollte es einem verschütteten Skifahrer ermöglichen, bis zur möglichen Rettung Luft zu bekommen. Doch wenn er eine Lawine auslöste, würden sie beide verschüttet werden, und er wollte sein Leiden nicht noch verlängern, da sie auf Hilfe von außen ohnehin nicht zu hoffen brauchten.
    Er sprang von der etwa eineinhalb Meter hohen Schneewechte, auf der er stand, versank im tiefen Schnee, richtete sich auf und brauste den Hang hinunter. Unter anderen Umständen wäre es ein perfekter Tag gewesen, und er versuchte das Gefühl einer Berg-und-Tal-Bahn-Fahrt zu genießen, während er in den Pulverschnee eintauchte und wieder hervorschoss und sich immer wieder einmal umblickte, um zu sehen, ob die Schneedecke hinter ihm noch hielt.
    Sie tat es, und er erreichte Howell, der ihn mit einem breiten Lächeln auf seinem vereisten stoppelbärtigen Gesicht ansah. »Wir haben nicht vielleicht Zeit, um die Abfahrt noch einmal zu machen?«
    Smith lachte unwillkürlich und vergaß wenigstens für einen Moment, warum sie hier waren.
    »Vielleicht kommen wir ja auf dem Rückweg noch einmal hier vorbei«, meinte er, schnallte die Skier ab und holte die Steigfelle heraus, als er merkte, dass Howell gar nicht
zuhörte. Seine ganze Konzentration war auf die Felswand vor ihnen gerichtet.
    »Siehst du irgendwas, Peter?«
    »Da oben bewegt sich etwas.«
    »Da kann man nichts machen. Steigfelle anschnallen und hinauf.«
    Howell tat es, doch er wirkte nicht sehr erfreut. Es war schon schlimm genug für einen SAS-Mann, in eine offensichtliche Falle zu laufen – aber dass er sich nicht einmal wehren sollte, wenn die Falle zuschnappte, war absolut unerträglich.
    »Siehst du irgendwas hinter uns?«, fragte Howell.
    Smith bemühte sich, den Bergkamm nicht zu auffällig zu überblicken. »Ich sehe nichts. Aber das …«
    Im nächsten Augenblick wirbelte drei Meter neben ihnen der Schnee hoch, und sie gingen in Deckung, als das gedämpfte Geräusch eines Gewehrschusses zwischen den Hängen hallte. Smith kam wieder auf die Beine und versuchte an seine Skier heranzukommen, doch immer neue Schüsse besprühten ihn mit Eis und Schnee.
    »Sie haben uns im Kreuzfeuer!« Howell griff instinktiv in seine Jacke nach der Pistole, die nicht da war. Eine Waffe vertrug sich nicht mit ihrem Auftreten als verirrte Tourenskifahrer.
    Das Feuer wurde immer heftiger, und die Scharfschützen näherten sich ihrem Ziel bedrohlich. Howell stapfte los, um zu einem kleinen Vorsprung an einer der Felswände zu gelangen, und es sah fast komisch aus, wie langsam er in dem tiefen Schnee vorankam. Die Kugeln schlugen bis auf einen halben Meter neben ihm ein, nun schon fast im Sekundentakt, und Smith schätzte, dass es mindestens drei Gewehre sein mussten. Peter würde es nicht schaffen.

    Dann war es plötzlich still ringsum.
    Howell wurde langsamer und blieb ein paar Meter vor dem schützenden Vorsprung stehen. Die Wolkendecke war aufgerissen, und er hob die Hand, um die Augen abzuschirmen, als er den Bergkamm über ihnen absuchte.
    »Bleibt, wo ihr seid! Keine Bewegung!«
    Die Stimme, die Englisch mit deutlichem Akzent sprach,

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