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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
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damit habe ich mich nicht näher beschäftigt. Ich bin keine Neurologin.«
    »Ah«, sagte er und zeigte auf den Mann zu seiner Rechten. »Zum Glück haben wir einen Neurologen hier. Yousef.«
    Dr. Yousef Zarin war der einzige Angehörige ihres Teams, den sie nicht in eine der Kategorien hatte einordnen können, die sie selbst aufgestellt hatte. Die Männer, die sie für sich als Softies klassifizierte, waren im Allgemeinen glatt rasiert und
hatten ein rundliches Gesicht; sie waren Akademiker und Forscher, die Omidi offenbar aus ihren ruhigen Jobs an einer Universität herausgerissen hatte, kurz bevor sie hergekommen war. Viele von ihnen schienen genauso viel Angst zu haben wie sie selbst; sie ließen manchmal vor Schreck etwas fallen, wenn man sich ihnen abrupt näherte.
    Die zweite Kategorie waren die Gläubigen . Das waren drahtige Männer mit Vollbart, die auf ihren Gebieten vielleicht nicht solche Koryphäen waren wie die Softies. Sie schienen Omidi ebenfalls zu fürchten, jedoch auf eine respektvolle und ehrfürchtige Weise. Wenn er von der künftigen Macht des Iran und vom Niedergang des Westens sprach, begannen ihre Augen zu glänzen.
    Und dann war da Zarin. Er war drahtig und trug einen prächtigen Bart, wodurch er eindeutig in die Gruppe der Gläubigen gehörte. Andererseits war er ein brillanter Kopf, und wenn er sich unbeobachtet fühlte, wirkte er ziemlich besorgt. Was er wirklich war, hätte sich eigentlich darin zeigen müssen, wie er sich gegenüber Omidi verhielt – doch auch in dieser Hinsicht war der Mann ein Rätsel. Er schien Omidi fast zu ignorieren.
    »Es würde mich sehr interessieren, was Dr. Zarin herausgefunden hat«, sagte Sarie.
    Er nickte und richtete seine dunklen, ruhig dreinblickenden Augen auf sie. »Ich glaube, dass der Blutverlust der Opfer durch ihre ständige Bewegung und das Schwitzen stärker wirkt, als er tatsächlich ist. Dr. van Keuren hat recht, wenn sie sagt, dass die Verletzungen und die Erschöpfung die wahrscheinlichsten Todesursachen sind – aber außer diesen Faktoren ist es vor allem die Schädigung der autonomen Funktionen, die zum Tod führt, nicht der Blutverlust.«
    Sarie merkte, dass ihr höfliches Lächeln wie eingefroren
war. Sie versuchte sich zu entspannen, doch innerlich fluchte sie, wie ihr Vater es getan hatte, wenn eine der Kühe wieder einmal einen Zaun niederriss. Wenn Zarin sogar das herausgefunden hatte – was wusste er dann noch alles? Was hatte er Omidi noch gesagt?
    »Was ist mit der Transportfähigkeit?«, warf einer der Gläubigen ein, an dessen Namen sie sich nicht erinnern konnte. »Wenn die Krankheit schneller ausbricht, wird es ja noch schwieriger, den Parasiten mit einem menschlichen Wirt zu transportieren.«
    »Das sollte kein großes Problem werden«, erwiderte Sarie. »Ich hatte schon mit vielen Parasiten zu tun, und sie ließen sich mit viel primitiveren Mitteln transportieren, als Sie sie hier zur Verfügung haben. Aber es wäre Zeitverschwendung, sich jetzt schon mit dieser Frage zu beschäftigen. Wir können ja nicht sagen, wie sich der Erreger verändern wird, wenn wir mit der selektiven Vermehrung beginnen – es könnte also sein, dass irgendeine Transportmethode, die wir jetzt entwickeln, später vielleicht nicht mehr funktioniert.«
    In Wirklichkeit war die Wahrscheinlichkeit, dass die entsprechenden Veränderungen die Transportfähigkeit beeinträchtigten, gleich null. Doch je länger sie verhindern konnte, dass diese Waffe einsetzbar war, umso mehr Zeit hatte sie, die Pläne der Iraner zu sabotieren.

Kapitel einundsiebzig
    WESTIRAN
    2. Dezember, 10:51 Uhr GMT + 3:30
     
     
    Sepehr Mouradipour spähte durch das Zielfernrohr auf die Männer, die teilweise vom aufgewirbelten Schnee verdeckt waren. Sie wanderten jetzt über flacheres Terrain, sodass die Formation wieder enger zusammengerückt war.
    Er trug einen weißen Overall mit Kapuze und hatte sich auf einer aufblasbaren Matratze zum Schutz vor der Kälte im Schnee zusammengekauert. Das Gesicht war zur besseren Tarnung mit weißen Farbstreifen bedeckt, sodass man es für Erde oder ein paar Steine halten konnte, die aus dem Schnee hervorguckten.
    Die Gruppe, die er verfolgte, schien hauptsächlich aus seinen Landsleuten zu bestehen – nach seinen Informationen Anhänger von Farrokh. Verräter und Atheisten. Es würde ihm eine Freude sein, sie zu töten.
    Er fand schließlich die Männer, für deren Eliminierung er bezahlt wurde, etwa in der Mitte der Formation. Beide

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