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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
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einfach zu beeinflussen. Der Parasit hatte Millionen von Jahren Zeit gehabt, an solchen Problemen zu arbeiten. Sie hatte etwas weniger davon zur Verfügung.
    Die Lösung lag überraschenderweise in den Spiegelneuronen. Das Muster der Hirnschädigung war leicht zu beeinflussen, und es war ihr bereits gelungen, die Art und Weise zu verändern, wie die Infizierten einander erkannten, und so den Keim für künftiges aggressives Verhalten untereinander zu legen. Der Plan hatte zwar einige Schwachstellen, doch wenn sie tatsächlich erreichen konnte, dass die Betroffenen sich gegenseitig attackierten, so würde das die Ausbreitungsrate um bis zu vierzig Prozent senken.
    Was noch wichtiger war – sie hatte entdeckt, dass die Symptome umso schneller ausbrachen, je höher die Dosis des Parasiten war, mit der das Opfer infiziert wurde. Sie hatte Omidi erzählt, dass es ihr bereits gelungen sei, den Ausbruch der Symptome zu beschleunigen, obwohl sie in Wahrheit nur die Dosis an infiziertem Blut erhöht hatte, die sie den Versuchstieren verabreichte.
    Was ihm nicht gefiel, war jedoch, dass damit auch der
Tod schneller eintrat. Ihr war aufgefallen, dass die Gruppe der Gläubigen nach und nach kleiner wurde, was darauf hindeutete, dass Omidi eine zweite Gruppe in einem anderen Teil der Anlage damit beauftragte, ihre Forschungsergebnisse zu überprüfen und an dem Problem des zu schnellen Todes zu arbeiten. Sie musste außerdem davon ausgehen, dass Omidis Leute ihre »Veränderungen« am Menschen testen würden und schnell erkennen würden, dass sie nicht funktionierten.
    Schon deshalb war es so wichtig, dass sie möglichst rasch zu Phase zwei ihres Plans überging. Dafür musste sie sich jedoch erst überlegen, was sie in Phase zwei überhaupt vorhatte.
    Sarie beendete die Arbeit an dem Gehirn und führte eine primitive Dekontamination durch, ehe sie in den großen Raum neben dem Labor hinüberging. Fünf Softies an etwas veralteten Computern sahen sie an, als sie sich an das einzige Terminal setzte, das mit einem englischen Betriebssystem ausgestattet war.
    Sie wollte gerade ihre Notizen eingeben, als Yousef Zarin seinen Stuhl zu ihr stellte.
    »Ich weiß, was Sie tun«, sagte er im Flüsterton zu ihr gebeugt.
    »Wie bitte?«, erwiderte sie und gab weiter ihre falschen Sterblichkeitszahlen ein.
    »Ich habe mir Ihre Daten angesehen und einige Ihrer Proben selbst untersucht.«
    Sie lächelte mit zusammengebissenen Zähnen und kämpfte gegen die Angst an, die in ihr hochkam.
    »Die Schädigung der Spiegelneuronen nimmt überraschend schnell zu.«
    »Ich muss mich entschuldigen, dass ich von Neurologie so
wenig verstehe, Dr. Zarin. Was sind Spiegelneuronen doch gleich?«
    Er lächelte seinerseits. »Es wird Sie vielleicht überraschen, aber ich habe Ihre Arbeit über die Auswirkungen der Toxoplasmose auf das menschliche Verhalten gelesen. Sie beweisen darin ein beeindruckendes Wissen über die Gehirnfunktionen.«
    »Danke für das Kompliment«, sagte sie in einem Ton, der etwas zu fröhlich klang für eine Frau in ihrer Lage, doch es fiel ihr schwer, das richtige Maß zu finden. »Es ist nur so, dass ich mir nicht sicher bin …«
    Seine Stimme wurde noch etwas leiser, als er hinzufügte: »Wenn diese Veränderungen weitergehen, dann dürfte der Parasit bald nicht mehr zwischen Infizierten und Gesunden unterscheiden.«
    Sie hörte auf zu tippen, doch ihre Finger verharrten wie erstarrt auf der Tastatur.
    »Das ist wirklich schlau«, fuhr Zarin fort. »Ich hätte erwartet, dass Sie einfach versuchen würden, den aggressiven Impuls zu schwächen, aber das wäre natürlich viel zu offensichtlich gewesen, nicht wahr? Wie sagt man bei Ihnen … ich ziehe den Hut vor Ihnen.«
    »Ich glaube, Sie interpretieren das nicht ganz …«
    »Ich will mich auch gar nicht mit Ihnen vergleichen, Doctor, aber ich bin sicher kein ungebildeter Mensch.«
    »Sie …«, stammelte sie, während sie verzweifelt versuchte, sich irgendetwas Glaubhaftes einfallen zu lassen. »Vielleicht ist das ein Nebeneffekt der verkürzten Zeit bis zum Ausbruch  – das muss ich übersehen haben. Wir könnten …«
    Er schüttelte den Kopf, und sie verstummte.
    »Nein, je länger ich darüber nachdenke, umso brillanter erscheint es mir. Mit der Zeit könnte das die Ausbreitung
der Infektion stark beeinträchtigen. Leider haben wir nicht viel Zeit.«
    »Was?«
    »Wir sind nicht alle Fundamentalisten und Fanatiker hier, Sarie. Die Zeit des Wettrüstens ist vorbei. Das

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