Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
Vom Netzwerk:
hatten sich als gerechtfertigt herausgestellt. Der blaue Fleck auf ihrem Rücken hatte einen Durchmesser von fast dreißig Zentimetern und schimmerte in den Farben eines Sonnenuntergangs über Miami.
    »Welchen Anruf?«, erwiderte Mouradipour. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Randi zog ein Fläschchen Ibuprofen hervor, schüttelte fünf Tabletten in den Mund und schluckte sie hinunter, ehe sie sprach. »Erzählen Sie mir keinen Scheiß, Sepehr. Ich kann ziemlich ungemütlich werden.«
    Er sah auf die Leichen seiner Männer hinunter, die in den von ihrem warmen Blut geschmolzenen Schnee einsanken. »Und was, wenn ich Ihren Anruf mache?«
    »Dann halten wir Sie lange genug fest, um sicherzugehen, dass Sie keinen Blödsinn machen, wie zum Beispiel mit irgendeinem Codewort zu signalisieren, dass Sie gefasst wurden. Wenn alles glattgeht, lassen wir Sie frei.«
    »Was für eine Sicherheit habe ich?«
    »Sicherheit? Wie wär’s damit? Wenn Sie nicht in den nächsten fünf Sekunden den verdammten Anruf machen, dann können Sie sicher sein, dass ich meinem Freund hier sage, er soll Ihnen den Kopf abschneiden.«
    Die Drahtschlinge um seinen Hals zog sich zusammen, und nach kurzem Zögern griff er langsam in seine Tasche.

    Randi trat einen Schritt zurück und spähte in die Ferne. Alle Karten, Satellitenbilder und Koordinaten, mit denen Mouradipour gearbeitet hatte, waren raffinierte Fälschungen; er hatte nicht wissen können, dass Jon und Peter in Wahrheit hundert Meilen weiter nördlich unterwegs waren. Vorausgesetzt, sie waren noch nicht erfroren, auf eine iranische Grenzpatrouille gestoßen oder von dem unberechenbaren Farrokh erschossen worden.
    Sie zog ihr eigenes Satellitentelefon hervor und schickte eine Meldung an Covert One ab, dass Mouradipour seinen Anruf machen würde. Mithilfe ihrer Kontaktleute in der NSA würden sie den Weg des Anrufs um den Planeten verfolgen können. Was Klein nicht wusste, war, dass Charles Mayfield das Gleiche in der Zentrale der CIA machen würde  – eine kleine unabhängige Überprüfung, die ihr helfen würde, ruhig zu schlafen.
    Randi drehte sich um und glitt auf ihren Skiern langsam weiter. Sie empfand Wut, aber auch eine gewisse Verzweiflung, die ihr um einiges mehr zu schaffen machte. Erst als die Stimmen ihrer Männer vom Wind geschluckt wurden, blieb sie stehen und dachte darüber nach, dass sie im Grunde gehofft hatte, nichts als Schnee hier vorzufinden. Dass sie gehofft hatte, Klein habe sich geirrt.
    Doch diese Illusion war ihr genommen worden. Ihr Gefühl sagte ihr, dass Mouradipours Anruf genau dorthin gehen würde, wo Klein es vermutet hatte – zu einem Mann, für den sie schon oft ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um seine Anweisungen durchzuführen. Einem Mann, den sie respektiert und bewundert hatte.
    Lawrence Drake.

Kapitel zweiundsiebzig
    WESTIRAN
    3. Dezember, 15:03 Uhr GMT + 3:30
     
     
    Das Dorf lag praktisch vor ihnen, doch es war immer noch nicht zu erkennen. Kegelförmige Felsformationen ragten dreißig Meter in die Höhe. In viele von ihnen waren Fenster und Türen eingebaut. Die moderneren Gebäude sahen aus, als wären sie ungefähr tausend Jahre alt – einräumige Behausungen aus Steinblöcken, von uralten Zäunen umgeben, die einst für das Vieh gebaut worden waren.
    Der Weg zum Dorf führte bergab. Smith wählte eine Route, die den Iranern zu steil war. Die meisten von ihnen taten nicht einmal mehr so, als würden sie ihn bewachen. Sein Schwung trug ihn bis zu einem Pfad, der so etwas wie die Hauptstraße der Siedlung war, und er glitt im Schlittschuhschritt den Weg entlang. In den vereisten Fenstern tauchten Gesichter auf und verschwanden rasch wieder, als sie erkannten, dass er ein Fremder war.
    Er spürte einen Stoß im Rücken und drehte sich um; es war der Mann, der ihre endlos scheinende Expedition durch die Berge angeführt hatte. Sie blieben bei einigen grob in den Fels gehauenen Stufen stehen und schnallten die Skier ab, ehe sie zur Haustür hinaufstiegen, die direkt in den Berg führte. Der Iraner hob zu einer komplizierten Serie von Klopfzeichen an, und im nächsten Augenblick erschien ein Bär von einem Mann mit einem AK-47-Gewehr und umarmte ihn.
    Die Wärme, die von drinnen herausströmte, war unglaublich
verlockend, und Smith trat ein und schritt über mehrere traditionelle Teppiche zu einem Kamin.
    »Ist Farrokh da?«, fragte er, zog die Handschuhe aus und hielt die Hände ans Feuer. Die Reise hatte drei Tage gedauert  –

Weitere Kostenlose Bücher