Die Ares Entscheidung
mich nicht besonders wohl, wenn es eng wird. Und die meisten Parasiten, mit denen ich arbeite, leben nicht …« Sie schwieg einen Augenblick. »Und du?«
»Ob ich Angst habe? Ja. Aber nicht unbedingt in engen Räumen, das nicht. Im Gegenteil, ich fühle mich richtig wohl in einem schönen Schutzanzug gegen Biogefahren.«
Sie lächelte, und ihre Zähne blitzten in dem hellen Sonnenlicht, das von oben hereindrang. »Ich kann verstehen, dass das vielleicht auch seine Vorteile hat.«
Ein Schatten huschte über sie hinweg, und Smith blickte hinauf und erkannte Howells Gesicht.
»Alles in Ordnung da unten?«
»Ich kann mich nicht beklagen. Hier ist es sogar klimatisiert.«
Der Brite schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich bleib trotzdem lieber hier in der Sonne.«
Smith wusste, dass Peter Howell es jederzeit mit zwanzig bewaffneten Männern aufnahm, mit nichts als einem Kugelschreiber bewaffnet, aber sehr enge Räume hatte er noch nie gemocht. Das war in seinen Augen kein fairer Kampf.
»Ich schau mal, ob man hier irgendwo ein Netz aufhängen kann«, sagte Sarie. »Ich würde gern eine Fledermaus …«
Das unverkennbare Krachen eines Gewehrschusses hallte durch die Höhle, gefolgt von dem dumpfen Geräusch und dem Stöhnen eines Mannes, der den Flug der Kugel stoppte. Im nächsten Augenblick fiel das Seil zu ihnen herunter.
»Peter!«, rief Smith, doch Howell war weg, und die einzige Antwort waren die wütenden Feuerstöße von mindestens drei Maschinengewehren.
»Peter!«, rief Sarie. »Was ist los? Bist du okay?«
Von oben hörte man den dumpfen Aufprall eines Körpers auf dem feuchten Boden, und für einen Moment wurde es dunkel. Smith packte Sarie, um sie beiseite zu ziehen, damit der herabstürzende Soldat nicht auf sie fiel.
Smith hockte sich zu dem Mann und tastete nach einem Puls.
»Ist er …«, begann Sarie.
»Die Kugel hat ihn in die Brust getroffen. Er war tot, bevor er unten war.«
Smith gab ihr das Gewehr des Toten und sah in seinen Taschen nach, ob er noch irgendetwas Brauchbares bei sich hatte. Nichts außer ein paar ugandischen Shillings und einer Hasenpfote.
»Hier können wir jedenfalls nicht mehr raus«, sagte Smith, fasste sie am Arm und ging mit ihr den Abhang hinunter in die Dunkelheit. »Sarie? Hörst du, was ich sage?«
Ihr Atem ging in kurzen Stößen. Sie konnte den Blick nicht von der Leiche am Boden wenden. Smith trat vor sie hin, um ihr die Sicht zu verstellen. »Ist alles in Ordnung?«
»Ich brauche nur ein paar Sekunden, okay?«
Ihr Atem wurde wieder ruhiger, und sie schloss einen Moment lang die Augen. Als sie sie wieder aufmachte, hatte sie sich einigermaßen gefasst. »Was ist mit Peter?«
»Wir können im Moment nichts für ihn tun. Wir müssen
uns auf uns selbst konzentrieren. Damit wir hier wieder rauskommen.«
»Und wie genau sollen wir das anstellen? Ich bin noch nie in einer Höhle festgesessen, während draußen ein paar Bewaffnete warten. Und du?«
»Ich schon.«
»Das ist jetzt nicht dein Ernst.«
»Doch. Spürst du den Luftzug?«
Sie nickte.
»Dann sehen wir mal nach, wo er herkommt.«
Die Felsbrocken behinderten sie mehr, als ihnen lieb war, doch wenigstens war der Boden flach und führte nicht endlos weiter nach unten zum Mittelpunkt der Erde. Sie blieben alle paar Minuten stehen, um zu horchen, ob ihnen jemand folgte, doch abgesehen vom gelegentlichen Krachen eines Steinbrockens, der sich vom Dach der Höhle löste, war alles still ringsum. Der Gang wurde enger und endete schließlich an einer Wand mit einem ein Meter breiten Loch. Sarie leuchtete mit der Taschenlampe hinein, doch das Licht wurde von einer Felswand zurückgeworfen, vor der der Gang nach rechts abbog.
»Du wirst mir jetzt sicher sagen, dass wir da hinein müssen, stimmt’s?«
Smith streckte die Hand aus, um die Luft zu fühlen, die aus dem Gang herauswehte. »Wenn du einen besseren Vorschlag hast – jederzeit.«
Sie stand schweigend da und kaute ratlos an ihrer Unterlippe.
»Ladys first«, sagte er schließlich.
»Du willst, dass ich vorausgehe? Das ist nicht dein Ernst.«
»Ich will dir nicht zu nahe treten, Sarie – aber wenn du die
Panik bekommen solltest, dann hab ich dich lieber vor mir als hinter mir. Geh nur ganz langsam und gib gut auf den Weg acht. Ich bleibe dicht hinter dir.«
Sie zögerte viel länger, als ihm lieb war, und starrte in die Dunkelheit, während er nach irgendwelchen Anzeichen lauschte, dass sie verfolgt wurden. Peter würde die
Weitere Kostenlose Bücher