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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
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sich an der Felswand entlang, und der Luftzug wurde immer stärker. Als er schließlich zu einem Wind anschwoll, der ihr prekäres Gleichgewicht gefährdete, blieben sie stehen.
    »Schalt kurz die Taschenlampe aus, Sarie.«
    »Was? Warum?«
    »Bitte, tu mir den Gefallen.«
    Sie knipste das Licht aus, und er wartete, bis sich seine Augen an die Finsternis gewöhnten. Nach einigen Sekunden war es nicht mehr stockdunkel um sie herum, sondern grau vom fernen Sonnenlicht.

Kapitel vierundvierzig
    NORDUGANDA
    25. November, 15:49 Uhr GMT + 3
     
     
    »Gib mir die Hand.«
    Smith hätte nie gedacht, dass er einmal richtig froh sein würde, die glühende Sonne Ugandas zu spüren, aber es fühlte sich wirklich wunderbar an. Das Loch, aus dem er sich gerade hochgezogen hatte, war etwa genauso groß wie das andere, über das sie hinuntergestiegen waren, doch es hatte den großen Vorteil, dass die verstreuten Felsblöcke einen riesigen Haufen bildeten, der bis zu eineinhalb Meter an die Öffnung heranreichte.
    Er fasste Saries Hand und zog sie herauf, doch er achtete darauf, dass sie beide im Schutz des hohen Grases blieben. Sie lag einige Augenblicke auf dem Rücken, schaute in den Himmel über ihnen und sog die feuchte Luft ein.
    »Danke, Jon.«
    »Es war Teamarbeit.«
    Ein Schuss krachte in der Ferne, und er blickte aus dem Gras in die Richtung, aus der er gekommen war.
    »Sie schießen immer noch«, sagte Sarie. »Es hört nicht auf …«
    »Ja, aber das ist ein gutes Zeichen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wenn da immer noch jemand schießt, dann heißt das, da ist noch jemand, auf den sie schießen. Zumindest einer von unseren Leuten ist noch am Leben.«
    »Und was machen wir jetzt?«

    »Wir machen gar nichts. Du wartest hier. Ich sehe zu, ob ich an sie herankomme.«
    »Kommt nicht infrage. Wir bleiben zusammen. Wenn wir’s hier mit Caleb Bahame zu tun haben, dann ist es besser, im Kampf zu fallen, als herumzusitzen und zu warten, bis man erwischt wird.«
    Ihre Logik war durchaus plausibel. Es war nicht gerade ein Akt der Ritterlichkeit, sie mitten im Territorium der Guerillas zurückzulassen.
    »Also gut.« Smith begann auf den Ellbogen durch das Gras zu kriechen. »Bleib dicht hinter mir. Und nicht vergessen  – ganz langsam, und unten im Gras bleiben.«
    Sie hatten Glück, denn es kamen keine weiteren Schüsse in den eineinhalb Stunden, die sie brauchten, um eine Strecke von wenigen hundert Metern zurückzulegen.
    Es wurde immer schwerer, Deckung zu finden, als sie sich dem Höhleneingang näherten, sodass er Sarie schließlich ein Zeichen gab und allein weiterkroch. Er drückte sich flach auf den Boden und bewegte sich mit dem Wiegen des Grases im Wind. Nach weiteren fünfzehn Minuten wurde das Gras so spärlich, dass er nicht mehr weiterkonnte, ohne entdeckt zu werden. Doch er sah auch von hier aus Peter Howell hinter einem Felsbrocken sitzen, neben dem Mann, der sie klugerweise hatte überreden wollen, nach Kampala zurückzukehren.
    Der Stolz, den Smith empfand, weil er es geschafft hatte, sich unbemerkt an seinen Freund heranzuschleichen, war nur von kurzer Dauer. Howells Kopf schwenkte plötzlich in seine Richtung, und er griff beunruhigt nach seinem Gewehr.
    Vielleicht beim nächsten Mal.
    »Nicht schießen«, sagte Smith in lautem Flüsterton. »Ich bin’s.«

    Howell drehte sich so weit zu ihm, wie es ihm möglich war, ohne die Deckung zu verlassen. Hinter ihm hob der Afrikaner die Hand zum Gruß, dann wählte er eine Nummer an seinem Satellitentelefon – zweifellos um Sembutu zu berichten, dass Smith noch lebte.
    »Ist Sarie okay?«, fragte Howell.
    »Ein paar blaue Flecken, aber nichts Ernstes.«
    »Ich hab schon gedacht, ihr wärt nach Kapstadt abgehauen.«
    »Wir waren nur Mittag essen. Wie ist die Lage?«
    »Nicht gut, Kumpel. Wir haben zwei Männer verloren und sitzen hier ziemlich in der Falle. Sie feuern immer wieder einmal, um uns dran zu erinnern, dass sie noch da sind. Entweder sie versuchen irgendwann, uns von der Flanke anzugreifen, oder sie warten auf Verstärkung.« Er zeigte auf den Afrikaner, der eindringlich in sein Telefon sprach. »Okot und ich, wir denken, dass es unsere einzige Chance ist, abzuwarten, bis es dunkel wird, und dann zu versuchen, in Richtung Osten zu entkommen. Aber ich glaube nicht, dass sie selbst so lange warten werden, ohne irgendwas Fieses zu versuchen.«
    Okot steckte das Telefon ein und griff nach seiner Waffe. Howell sah den Gewehrkolben nicht kommen, der ihn am

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