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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
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Angreifer so lange aufhalten, wie er konnte, aber es war schwer zu sagen, wie viel Zeit ihnen blieb, weil sie keine Ahnung hatten, wie viele Bewaffnete da draußen waren und über welche Feuerkraft sie verfügten.
    Schließlich nahm sie das Gewehr, das sie dem toten Soldaten abgenommen hatten, und kroch in die Öffnung.
    In dem schmalen Durchgang schien die Zeit stehen zu bleiben, und Smith musste immer wieder auf die Leuchtzeiger seiner Uhr sehen, um sich zu vergewissern, dass es nur Minuten waren, die vergingen, und nicht Stunden. Sarie blieb einige Male stehen, um ruhig durchzuatmen, dann kroch sie weiter, ohne zu jammern.
    Nach fünfzehn Minuten hielt sie plötzlich an – ein bisschen abrupter als zuvor. »Jon? Ich glaube, wir haben ein Problem.«
    »Alles klar, ich bin da. Bist du okay?«
    »Ja. Aber vor mir ist nur noch ein kleiner Felsvorsprung und dann ein Abgrund. Die Taschenlampe reicht nicht weit genug, um zu sehen, wie tief es hinuntergeht.«
    »Ist zufällig ein loser Felsbrocken in der Nähe? Stoß ihn runter und zähle, bis du ihn aufschlagen hörst.«
    »Okay. Moment.«
    Ihre Antwort kam nicht so schnell, wie er gehofft hatte.
    »Sechs Sekunden.«
    »Das ist ein bisschen tiefer, als unser Seil reicht. Führt der Vorsprung irgendwohin?«

    »Nach rechts.«
    »Wie breit ist er?«
    »Einen halben Meter.«
    »Kommst du auf den Vorsprung hinaus?«
    »Ohne runterzufallen, meinst du?«
    »Das wär schön, ja.«
    Er hörte ihren Seufzer und dann das Kratzen des Gewehrs, als sie es vor sich herschob.
    »Verdammt!«, stieß sie hervor, und ihr Schrei hallte von den Felswänden wider. Er wollte sie schon fragen, was los war, doch dann hörte er das metallische Klappern des Gewehrs, das tief unter ihnen aufschlug.
    Großartig.
    »Ist schon okay, Sarie. Kein Problem. Konzentriere dich ganz auf das, was du tust.«
    Er fasste sie mit der Hand am Fußknöchel, als sie um die Ecke bog, obwohl er bezweifelte, sie festhalten zu können, falls sie abstürzte. Wahrscheinlich würde sie ihn mit sich in die Tiefe reißen.
    »Okay«, sagte sie und bemühte sich, ruhig zu atmen. »Ich bin draußen. Auf dem Vorsprung. Aber er hört vor mir auf. Da ist ein Spalt – ungefähr einen Meter –, bevor es weitergeht.«
    »Kannst du aufstehen?«
    »Unmöglich.«
    »Über so einen breiten Spalt kommst du nur, wenn du springst.«
    »Glaubst du, das weiß ich nicht?«, kreischte sie und wartete einige Augenblicke, dann fügte sie mit ruhigerer Stimme hinzu: »Es tut mir leid, Jon. Ich weiß, du willst mir nur helfen. Aber der Vorsprung ist so schmal, dass meine linke Seite in der Luft hängt, und die Wand neben mir fühlt sich an wie
Erde und Schlamm. Da kann ich unmöglich das Gleichgewicht halten.«
    »Verstehe«, sagte er ruhig. »Dann machen wir jetzt Folgendes: Du kriechst zurück, bis du mit der Hüfte auf der Höhe des Lochs bist, in dem ich warte. Verstanden?«
    »Ja. Okay. Zurück. Zurück ist gut.«
    Das Licht der Taschenlampe in ihrer Hand wanderte über die Felswand, während sie sich vorsichtig rückwärts schob.
    »Das reicht. Du machst das sehr gut.«
    Er streckte die Hand aus, bis er ihre Hose spürte, und fasste sie mit festem Griff hinten am Hosenbund.
    »Ich würde dich auch gern näher kennenlernen, Jon. Aber glaubst du wirklich, dass das jetzt der richtige Moment ist?«
    Sie lachten beide, etwas länger und lauter, als der Scherz es eigentlich gerechtfertigt hätte, doch das Lachen half ihnen, ein wenig von ihrer Anspannung abzubauen.
    »Okay, Sarie. Ich habe mich hier drin festgeklemmt. Ich komm nicht raus und lass dich nicht los. Also steh einfach auf, und mach dir keine Sorgen, dass du fallen könntest.«
    »Du hast leicht reden.«
    »Stimmt, es war wirklich nicht schwer.«
    Sie lachten wieder, und er stemmte sich noch fester gegen die Felswand, während sich ihre Hüfte hob. Als ihre Schultern das obere Ende des Lochs erreichten, begann er zu ziehen, sodass sie mit dem Rücken gegen die Felswand gedrückt wurde.
    »Und jetzt geh nach rechts und schau, ob du an der Felswand irgendwas Festes findest.«
    »Ja … okay, ich hab etwas gefunden. Es fühlt sich ziemlich fest an.«
    »Dann hilf du mir jetzt.«
    Nicht einmal eine Minute später war auch er auf den Beinen,
den Rücken gegen die Wand gedrückt und mit den Zehen über einem Abgrund, der so dunkel war wie der Weltraum. Sie bewegten sich langsam nach rechts, und er nahm ihre Hand und stützte sie, als sie über den Spalt sprang. Vorsichtig schoben sie

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