Die Ares Entscheidung
Faden zur Hand.
»Sagen Sie ihm, es wird ein bisschen wehtun.«
Der Mann lag still da und zuckte nicht mit der Wimper, während Smith die Wunde nähte.
»Ich glaube, Dr. Dürnberg hat seine Sache doch nicht so schlecht gemacht«, meinte Sarie, als sie – flach auf dem Boden liegend – in das Loch hinunterblickte. »Es sind ungefähr fünfzehn Meter bis ganz hinunter. Ich kann nicht genau sagen, wie es unten weitergeht, aber es sieht sehr breit aus.«
»Wie sieht der Fels aus, an dem er sich verletzt hat?«, fragte Smith.
»Sauber und trocken.«
Smith nickte. Es konnte gut sein, dass sie den Ursprungsort des Parasiten gefunden hatten. Der Höhleneingang war völlig überwuchert, sodass es leicht passieren konnte, dass jemand, der sich in die Gegend verirrte, hineinfiel. Wäre der Soldat hinuntergestürzt, so wäre die Wunde vielleicht mit Wasser und Fledermauskot verunreinigt worden, was zu einem
ernsten Problem hätte werden können. Sie hatten noch einmal Glück gehabt.
Smith verband die Wunde, während Sarie ihre Ausrüstung auspackte und Howell die Soldaten anwies, das Buschwerk von dem Loch zu entfernen.
Als Smith fertig war, nahm er eine Taschenlampe, beugte sich über die Höhle und ließ den Strahl langsam kreisen. Es war unmöglich, hinunterzuklettern – man konnte einfach nicht genau erkennen, wie es nach dem Eingang weiterging. Auf dem Boden waren Felsbrocken verstreut, die sich im Laufe der Jahrtausende gelöst hatten, und jenseits des Lichtkegels hörte man ein tropfendes Geräusch.
»Was meint ihr?«, fragte er, während er von dem Loch zurückkroch.
»Ich würde sagen, wir sehen es uns mal an«, antwortete Sarie und griff nach einem Seil und einem Karton mit Chirurgenhandschuhen.
Er runzelte die Stirn und blickte sich um. Außer den Handschuhen und ein paar einfachen OP-Masken hatten sie keinerlei Schutzkleidung gegen Biogefahren. Das Seil war ihre einzige Kletterausrüstung. Nicht gerade ideale Voraussetzungen. Aber in dieser Situation konnten sie es sich nun einmal nicht aussuchen.
»Könnt ihr mich halten?«
Da sie das Seil nirgends befestigen konnten, mussten Howell und die Soldaten das eine Ende festhalten wie ein Team beim Tauziehen. Nicht gerade ermutigende Aussichten.
»Wenn’s nicht so ist, wirst du’s als Erster merken, Kumpel.«
»Na toll«, murmelte Smith und zog kurz am Seil, um zu
testen, ob sie es fest im Griff hatten, während er sich in das Loch hinunterließ. Er fand guten Halt unter den Füßen und war bald in der gleichen Position wie der Soldat, der hineingestolpert war. Er zögerte, den festen Boden ganz aufzugeben.
»Los geht’s«, sagte Howell und grub seine Schuhe fest in die feuchte Erde, um einen möglichst guten Halt zu haben.
Smith schloss die Augen und versuchte, weder an die fünfzehn Meter zu denken, die zwischen ihm und dem Boden der Höhle lagen, noch an den Parasiten, in dessen Reich sie eindrangen.
Schließlich holte er tief Luft und schlang die Beine um das Seil. Er fand Halt an den Knoten, die Howell hineingeknüpft hatte, und hörte die besorgten Schreie der Afrikaner, als sie zum Loch schlitterten.
»Schnell wäre besser als langsam«, rief Howell mit deutlicher Anstrengung in der Stimme.
Smith kletterte rasch nach unten, war jedoch nicht wirklich beruhigt, als er festen Boden unter sich spürte. Er vergewisserte sich noch einmal, dass die Hosenbeine fest in den Schuhen steckten und die Ärmel in den Chirurgenhandschuhen. »Ich bin da, Sarie. Du kannst jetzt kommen.«
Sie begann ihren Abstieg, hatte aber Mühe, die Knoten unter ihren Füßen zu finden, und stöhnte hörbar. Als sie in Reichweite kam, fasste Smith sie an den Beinen und hob sie zu sich herunter.
»Bei dir hat es so leicht ausgesehen«, sagte sie, während sie ihre schmerzenden Finger krümmte und streckte.
»Bist du okay?«
»Mir geht’s großartig, danke. Hast du schon bemerkt, wie angenehm es hier unten ist?«
Als sie es erwähnte, fiel ihm auch auf, dass es hier drin um
gut fünfzehn Grad kühler war als draußen und dass ein leichtes Lüftchen wehte. Es hatte eben alles auch seine positiven Seiten – auch wenn man manchmal sehr genau hinsehen musste, um es zu bemerken.
Sie half ihm, seinen Rucksack abzunehmen, ließ ihn versehentlich fallen und versuchte mit etwas ungeschickten Fingern, ihn zu öffnen.
»Nervös?«, fragte er, schob ihre Hand sanft zur Seite und öffnete die Clipverschlüsse selbst.
»Ein bisschen. Also, ich muss zugeben, ich fühle
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