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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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seinen Griff um den Kragen des glotzäugigen Maates ein wenig, hielt ihn aber weiter in seiner gefährlichen Lage fest, während Gevan seine Entschuldigungen stammelte. Dann stellte Yanis den erschreckten Mann wieder auf die Planken des Decks und wandte sich seiner erstaunten Mannschaft zu. »Ich weiß, daß ihr nicht viel von mir haltet, verglichen mit meinem Vater. Oh, ja – ich habe euer Gemurmel und Geflüster wohl gehört. Aber es kann nur einen Kapitän auf diesem Schiff geben, und es kann nur einen Anführer der Schmuggler geben, ist das klar? Wenn irgend jemand das Kommando übernehmen will, dann kann er sich jetzt melden. Aber er wird mit mir darum kämpfen müssen – und das Kommando nur über meine Leiche bekommen.« Für einen langen grimmigen Moment sah er ihnen in die Augen, bis sich die Männer einer nach dem anderen abwandten und davonschlichen.
    Zanna jubilierte innerlich. Sie starrte Yanis mit glänzenden Augen an, aber er sah an ihr vorbei auf das … »Paß auf!« Er stieß sie roh zur Seite, ergriff das Steuerrad und riß es hart herum. Das Schiff schlingerte und neigte sich, seine Planken ächzten ob dieser schmählichen Behandlung, und erst als Zanna ins Speigatt torkelte, sah sie an Backbord die dunkle gezackte Form in den sternklaren Himmel ragen und hörte sie das Anbranden der Wellen gegen den Fels.
    Während sich das Schiff wieder aufrichtete, wandte sich ihr Yanis mit einem Grinsen zu, streckte die Hand aus und half ihr auf. »Man muß die Augen offenhalten, wenn man bei Nacht so dicht unter der Küste segelt«, sagte er ermunternd. Zanna, der das Herz noch immer bis zum Hals schlug, starrte ihn mit offenem Mund an. »Aber abgesehen davon«, fügte er herablassend hinzu, »war es fürs erste Mal sehr gut. Wir haben bald einen Seemann aus dir gemacht.«
    »Ich bin mir da nicht so sicher«, sagte Zanna schwach. »Bei den Göttern, Yanis – ich habe diesen Felsen überhaupt nicht gesehen. Es war so dunkel. Wieso konntest du ihn sehen?«
    Yanis blinzelte ihr zu und lachte mit weiß aufblitzenden Zähnen. »Also – dann bin ich doch wohl nicht so blöde, wie du dachtest, nicht wahr? Selbst wenn ich mich von den Südländern habe übers Ohr hauen lassen!«
    »Ich habe nie gesagt, daß du blöd bist«, protestierte Zanna.
    »Nein, aber dein Vater hat es gesagt. Und nicht nur das.« Obwohl er leise sprach, konnte sie einen Unterton von Bitterkeit aus seiner Stimme heraushören. »Was ist denn passiert?« fragte sie ihn sanft.
    Yanis seufzte. »Diesen Handel mit den Südländern gibt es schon furchtbar lange – das liegt bei uns in der Familie, könnte man sagen. Seit Vannor gemeinsame Sache mit meinem Vater gemacht und uns neue Märkte erschlossen hat, geht es uns wirklich gut. Wir handeln mit den Korsaren, die eigentlich ihre Küsten verteidigen sollten, die aber in Wirklichkeit der übelste Haufen von Schurken und Schuften sind, die man sich nur vorstellen kann. Sie tun alles, um sich ihre Taschen zu füllen.«
    »Womit handelst du?« Zanna war fasziniert.
    Yanis zuckte mit den Schultern. »Mit verschiedenen Dingen. Sie bewohnen ein heißes Wüstenland, wo nicht viel wächst. Wir verkaufen ihnen hauptsächlich Holz und Wolle und Getreide – ganz gewöhnliche Sachen hier, aber für die Südländer ein Vermögen wert. Im Tausch dagegen bekommen wir Gewürze, Seide und Edelsteine – das heißt, das sollten wir wenigstens«, fügte er bedrückt hinzu. »Als wir diesmal zurückkamen und die Kisten öffneten, lag nur obendrauf ein wenig gute Ware, und der Rest war wertloser Sand!«
    »Aber hast du nicht daran gedacht, es zu überprüfen?« fragte Zanna erstaunt.
    »Überprüfen?« Yanis starrte sie finster an. »Das ist kein Spiel, weißt du. Es ist tödlicher Ernst und lebensgefährlich. Wir haben keine Zeit, etwas zu überprüfen! Wir schleichen uns hinein, tauschen die Waren aus, so schnell wir können, und segeln dann, was das Zeug hält, wieder nach Hause!«
    »Hm …« Zanna runzelte in Gedanken die Stirn. »Dann beruht das Ganze also auf Vertrauen.« Eine Welle von Erregung hatte sie erfaßt. Dies war eine echte Herausforderung. »Überlaß es mir«, sagte sie Yanis. »Ich werde mir etwas einfallen lassen, wie wir diese elenden Südländer drankriegen könne, das verspreche ich!« Der Mund des jungen Schmugglers zuckte einen Augenblick lang, aber er konnte sein Lachen nicht unterdrücken. »Natürlich wirst du das«, sagte er freundlich, als redete er zu einem sehr kleinen Kind. Zum

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