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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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zu nehmen.
    Beim Anblick des fadenscheinigen Gewandes verschlug es Forral die Sprache. »Was ist denn das?« meinte er fragend. »In diesem Putzlumpen kannst du doch nicht rausgehen, Junge. Es schneit! Hier …« Er knöpfte seinen eigenen dicken, wetterfesten Soldatenumhang auf und legte ihn Anvar um die Schultern. Den alten Fetzen beförderte er mit einem Tritt unter das Bett. »So ist’s schon besser. Der Umhang paßt dir ja auch ganz gut, da wir beide ungefähr gleich groß sind. Ich weiß, ich weiß – behalt ihn einfach. Ein Geschenk zur Sonnenwende, weil du dich so gut um Aurian kümmerst. Ich habe noch einen in ihrem Zimmer, den wollen wir eben holen, und dann kann’s losgehen.«
    Anvar war überwältigt. Das war seine zweite Sonnenwende an der Akademie, und während all der Zeit hatte niemand ihm jemals ein Geschenk gemacht. Er mußte schlucken, versuchte ein Dankeschön zu stammeln, aber Forral schlug ihm kameradschaftlich auf die Schulter. »Keine Ursache, Junge. Du hast es verdient. Nun laß uns sehen, daß wir in die Schänke kommen. Dort wartet ein gutes Ale darauf, von uns getrunken zu werden. Also, die Pflicht ruft!«
    Anvar verbrachte wunderbare Stunden im Unsichtbaren Einhorn. Die Soldaten von der Garnison waren in bester Sonnenwendstimmung, und es gab reichlich Spaß, Gelächter und Ale. Forral ließ sich zur Sonnenwendfeier seinen Soldaten gegenüber nicht lumpen und nahm alles auf seine Rechnung. Dann stellte jemand fest, daß Anvar singen konnte, und einer der Soldaten holte ungeachtet der kläglichen Proteste des leidgeprüften Besitzers eine alte Gitarre von ihrem Platz an der Wand, wo sie nur dekorativen Zwecken gedient hatte, und gab sie Anvar. Die Lust, endlich einmal ein echtes Instrument in Händen zu halten, war stärker als Anvars Scheu, vor Publikum zu spielen, und die ganze Truppe machte mit großer Begeisterung mit. Schon bald erzitterten die Wände beim Klang der lauten, derben Soldatenlieder, deren immer wieder gleiches Thema zusammen mit der unglaublichen Lautstärke schnell dafür sorgten, daß die noch etwas nüchternen Gäste nach Hause eilten. (Der Besitzer, der die Geschwindigkeit bemerkt hatte, mit der seine Alefässer geleert wurden, hatte sich schon lange mit der Sache abgefunden.)
    Allzu schnell war der Abend vorüber, und Anvars neue Freunde sagten Lebewohl. Zögerlich hängte er die geliehene Gitarre wieder an die Wand. Das bedurfte mehrerer Versuche, denn er konnte nicht genau erkennen, welcher von den beiden Nägeln der richtige war, und als noch viel schwieriger erwies es sich, ihn zu treffen. Dann traten er und Forral auf unsicheren Beinen ihren Rückweg zur Akademie an. Im spitzen Winkel aneinandergelehnt und Arm in Arm stapften sie durch den frischen, leicht verharschten Schnee. Beide hatten in ihrer freien Hand eine große Flasche Wein, und beide sangen sie, erst derbe Volkslieder, dann noch schlimmere Soldatenballaden, und sie drohten mit ihrem Lärm die ganze Stadt aufzuwecken. Anvar kümmerte das nicht. Heute nacht, und wenn es nur dies einzige Mal sein sollte, amüsierte er sich.
     
    Das Maguschfest war für Meiriel kein Genuß. Sie schwenkte den dürftigen Rest Wein in ihrem Kelch herum und nahm einen bescheidenen Schluck. Dabei blickte sie düster auf die fröhliche Gruppe, die am Tisch gegenüber saß.
    »Finbarr scheint glücklich zu sein heute abend.« Eliseth ließ sich auf dem leeren Stuhl neben der Heilerin nieder. Meiriel verzog mißfällig das Gesicht. Sie wäre ganz gut ohne die Wettermagusch und deren feige Unterstellungen ausgekommen. Sie zuckte die Achseln und zwang sich zu einem Ausdruck von Gleichgültigkeit. »Es ist eine Seltenheit, wenn Finbarr sich einmal aus seinen Archiven zu einer Feier herauslocken läßt. Er ist den Wein nicht gewöhnt.«
    Trotz ihrer Bemühungen brach ihr Ärger, den sie hatte verbergen wollen, jetzt hervor. »Aurian hat ja wirklich ihren Spaß – aber ihr gefällt es ja auch, mit diesem niedriggeborenen, sterblichen Abschaum von der Garnison herumzupoussieren …«
    »Als ob wir das nicht alle wüßten!« sagte Eliseth mitfühlend. »Glaub mir, Meiriel, es ist doch ganz klar, was da auf uns zukommt. Dieser armselige Schwertkämpfer verbringt ja die Hälfte seiner Zeit hier und entweiht unsere Hallen mit seiner Gegenwart. Bald wird sie auch ihre anderen sterblichen Freunde einladen, und mit unserem Frieden und unserer Abgeschiedenheit wird es für immer vorbei sein. Warum schiebt Miathan dem nicht einen Riegel

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