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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Zinnkrug, der mitten auf dem Tisch stand, und füllte ihre Humpen damit nach. »Du kannst es dem Burschen eigentlich nicht übelnehmen, weißt du. Ich stelle es mir furchtbar vor, Sklave zu sein, selbst bei der freundlichsten Herrin. Er hat seine Familie und seine Zukunft verloren – und dann einmal angenommen, er hatte früher eine Freundin? Was ist mit ihr passiert? Bei den Göttern, diese Leibeigenschaft ist barbarisch!«
    Dies war ein leidiges Thema für Forral; eines, über das es während des vergangenen Jahres immer wieder erfolglos zu Auseinandersetzungen mit den anderen Mitgliedern des Rates, vor allem mit dem Erzmagusch gekommen war. »Aber wenn sich Anvar dir nicht anvertrauen will, was kannst du dann schon groß machen?« fügte er hinzu. »Allerdings finde ich es merkwürdig, daß er dir immer noch nicht traut, nachdem du dich so für ihn eingesetzt hast.« Der Schwertkämpfer runzelte die Stirn. »Du hast eigentlich recht – es ist sonderbar, daß Miathan ihn so haßt. Die anderen Diener nimmt er doch gar nicht zur Kenntnis.« Als er Aurians düsteres Gesicht sah, versuchte er, ihre Stimmung aufzubessern. »Mach dir jetzt keine Gedanken mehr darüber, Liebes. Heut ist der Abend aufs Sonnenwendfest, und wir sollten alle fröhlich sein. Ich mache dir einen Vorschlag: Wie wär’s, wenn ich heute abend mit Anvar ausgehe, während du auf dem Fest der Magusch bist? Ich wünschte, du müßtest nicht dorthin, aber wir beide feiern dann eben einfach später. Und vielleicht möbelt es den armen Kerl ja etwas auf, wenn er mit mir und den Soldaten mitkommt.«
    Aurians Züge hellten sich auf. »Das ist eine gute Idee. Ich werde es Elewin sagen, wenn ich zur Akademie zurückkomme. Es gibt ja keinen Mangel an Dienern bei der Maguschfeier heute abend, so daß Anvar eigentlich abkömmlich sein sollte. Am liebsten käme ich mit euch, aber ich möchte das Risiko nicht eingehen, Miathan gegen uns aufzubringen – nicht, solange wir mit den Magusch auf so gespanntem Fuß stehen. Jedenfalls haben Finbarr und ich uns vorgenommen, D’arvan heute abend ein wenig aufzuheitern – er kann unsere Gesellschaft gebrauchen. Es war eine schwere Zeit für ihn dieses Jahr: Sein Bruder schließt sich Eliseths Kreis an, bei ihm zeigen sich immer noch keine Anzeichen magischer Kräfte, und Miathan betrachtet ihn von Tag zu Tag mit größerem Mißfallen. Ich vermute, daß Eliseth versucht, den Erzmagusch zu überreden, D’arvan loszuwerden, so daß sie Davorshan ganz für sich hat. Es ist ein Segen, daß D’arvan in der Garnison ein paar Freunde gefunden hat – vor allem Maya –, aber an der Akademie wird er immer mehr zum Außenseiter. Es tut mir so leid für ihn.«
    »Noch mehr gute Taten, hm?« Forral kicherte, aber ihr entging nicht der Funken Stolz in seinen Augen, und sie wußte, daß er ihr zustimmte.
    »Na ja, es ist ja jetzt das Fest und die Zeit der Nächstenliebe und so weiter.« Aurian zog ein Gesicht. »Ich denke, ich stärke mich besser noch ein wenig. Ist noch Bier da?«
     
    Anvar saß allein in seiner Koje in der Schlafstube der Dienerschaft und spielte eine traurige Weise auf der kleinen Holzflöte, die sein Großvater ihm vor so langer Zeit geschnitzt hatte. Die Flöte war das einzige von seinen Instrumenten, das er zur Akademie hatte mitnehmen können. Hätte er doch auch noch die anderen alle! Elewin hatte ihn auf Lady Aurians Bitte hin davon freigestellt, bei der Maguschfeier in der Akademie zu bedienen. Er freute sich, daß sie daran gedacht hatte, ihm einen freien Abend zu verschaffen. Aber was sollte er eigentlich damit anfangen? Er konnte nirgendwo hingehen. Wie gewöhnlich wanderten seine Gedanken zu den Lieben, die er verloren hatte – zum Großvater und zu seiner Mutter –, und zu Sara, die für ihn jetzt genauso verloren war. Er spielte weiter, während er sich vergebens bemühte, an etwas anderes zu denken, und seine Einsamkeit vermischte sich mit den schmerzhaft traurigen Klängen der Flöte seines Großvaters. Plötzlich schlug die Tür auf, und Kommandant Forral stand vor ihm. »Da bist du ja«, sagte er. »Ich habe dich schon überall gesucht. Was machst du hier allein, Junge? Aurian muß heute abend an der Maguschfeier teilnehmen; also haben wir uns gedacht, du hättest vielleicht Lust, mir Gesellschaft zu leisten, wenn ich mir mit den Jungs und Mädels von der Garnison ein paar Bier gönne.« Er zog den erstaunten Anvar auf die Füße und ließ ihm kaum Zeit, seinen Umhang vom Haken an der Wand

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