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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Lippen zitterten, dann gewann jedoch ihre typische Maguschsturheit die Oberhand. Sie biß die Zähne zusammen und setzte eine finstere Miene auf. »Also gut!« fauchte sie und stampfte hinaus, wobei sie die Tür hinter sich zuknallen ließ.
    Dieser halsstarrige kleine Wicht zwang ihn tatsächlich, Farbe zu bekennen! Entsetzt lief Forral hinter ihr her. Der See war hier an der Insel sehr tief, und bei der herrschenden Kälte hatte er kein großes Zutrauen zu der alten Mär, wonach es unmöglich war, einen Magusch zu ertränken. Er kam gerade rechtzeitig am Ufer an, um Aurian in das eiskalte Wasser springen zu sehen. Mit einem lauten Fluch stürmte der Schwertkämpfer vorwärts und bekam ihr Haar zu fassen, bevor sie sich vom Ufer entfernen konnte. Als er sie herausgefischt hatte, war sie bereits blau. Er wickelte sie in seinen Umhang und trug sie ins Haus, wo er sie augenblicklich in die dampfende Badewanne, die er vor den Ofen gestellt hatte, hineinplumpsen ließ. »So«, sagte er, als ihr Zittern in dem heißen Wasser langsam nachließ, »ist das nicht besser als der See?«
    Aurian funkelte ihn wütend an.
    »Wenn es dir nicht gefällt, kann ich dich ja wieder rausbringen«, schlug er vor.
    Nach einem Augenblick senkte das Kind die Augen. »Vielleicht ist es doch nicht so schlecht«, sagte sie. Forral lächelte und zog ein kleines Holzboot aus der Tasche, das er für sie gemacht hatte.
    Nachdem sie sich erst einmal an den Gedanken gewöhnt hatte, entwickelte Aurian schließlich eine solche Vorliebe für heiße Bäder, daß sein Hauptproblem darin bestand, sie anschließend wieder aus dem Zuber herauszubekommen. Aber als noch viel schwerer erwies es sich, sie dazu zu bringen, sich die Haare zu kämmen. Ihre langen, dicken, leuchtendroten Locker waren – Folge jahrelanger Vernachlässigung – völlig verfilzt. Das erste Mal brauchte Forral eine ganze schreckliche Stunde, um den undurchdringlichen Dschungel von Haaren zu entwirren, während er mit der anderen Hand das um sich schlagende, schreiende Kind festhalten mußte. Schließlich warf er, von Schuldgefühlen geplagt, den Kamm fort. Bei den Göttern, ich würde lieber gegen ein Dutzend Krieger kämpfen, dachte er, als er das schluchzende kleine Mädchen in die Arme nahm.
    »Du hast mir weh getan!« beklagte sie sich.
    »Das tut mir leid, Liebes. Ich weiß, daß ich dir weg getan habe. Aber das lag nur daran, daß sich so lange niemand um dein Haar gekümmert hat. Wenn du es jeden Tag machst …«
    »Lieber würde ich sterben!«
    »Wie schade«, seufzte Forral, »dabei siehst du jetzt so wunderhübsch aus.«
    Aurians Kopf fuhr ruckartig in die Höhe. »Ich? Wunderhübsch? Wie die Prinzessin in deiner Geschichte?«
    Forral sah ihr ins Gesicht. Die kindliche Weichheit ihrer Züge war bereits im Schwinden begriffen, und Eilin hatte recht behalten. Sie würde einst das adlerhafte Aussehen ihres Vaters zeigen: kantig, mit hohen Wangenknochen und mit derselben wilden Hakennase, wie sie ihr Vater gehabt hatte. »Du bist das schönste Mädchen, das ich je gesehen habe«, erklärte er mit ernster Stimme. »Es wäre eine Schande, wenn ein hübscher Prinz vorbeikäme und dich nicht leiden könnte, nur weil du dir nicht die Haare gekämmt hast.«
    »Ich will aber keinen dummen Prinzen«, stellte Aurian entschlossen fest. »Ich werde dich heiraten.«
    Der Schwertkämpfer erstarrte. Das war eine Komplikation, mit der er nicht gerechnet hatte. »Meinst du nicht, ich bin ein wenig alt für dich?« fragte er betreten.
    »Wie alt bist du denn?«
    »Dreißig.«
    »Das ist nicht alt.« Aurian zuckte mit den Schultern. »Du hast gesagt, mein Vater sei sechsundneunzig gewesen, als er meine Mutter heiratete.«
    Forral fiel keine Erwiderung ein. Sie war zu jung, um den grundlegenden Unterschied zwischen Sterblichen und Magusch zu verstehen.
    »Möchtest du mich vielleicht nicht heiraten?« Aurian machte ein beleidigtes Gesicht. »Du hast doch gerade gesagt, ich wäre wunderhübsch.«
    »Das bist du auch«, versicherte er ihr. »Und ich würde dich schrecklich gern heiraten. Aber du bist noch nicht alt genug. Wir sprechen später noch einmal darüber, wenn du groß bist.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen.« Und obwohl er sich selbst dafür haßte, fügte er hinzu: »Aber nur, wenn du dir das Haar kämmst. Ich kann unmöglich jemanden heiraten, der wie ein Igel herumläuft.«
    Aurian seufzte. »Na, also gut.«
    Zu Forrals Erleichterung brachte Eilin ihrer Tochter bei, wie sich ihre

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