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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Bohan, der mit aller Kraft gegen den Sturmwind kämpfte, zog das geflügelte Mädchen auf den Eingang zu. Anvar spürte Aurians Arm um sich und zwang seine taumelnden Schritte den gewundenen Korridor hinauf, der in das Herz des zerfallenden Gebäudes führte. Mit einem schnellen Blick über die Schulter, um festzustellen, ob die anderen ihnen folgten, zog Aurian ihn vorwärts. Erstickende Wolken von grünem Staub fielen von der gläsernen Decke über ihnen herab und machten sie fast blind. Anvars Füße glitten aus, und er stolperte, als plötzlich Smaragdbrocken aus dem aufgerissenen Boden stoben.
    Aurian blieb fluchend stehen, und er sah, daß eine Senkung ihnen den Weg versperrte. Bevor Anvar blinzeln konnte, hatte die Magusch ihre freie Hand gehoben und streckte ein Ding aus, das ein blendend grünes Licht verströmte. Dann zuckte ein gewaltiger Blitz auf, eine Explosion von Magie zog ihm die Beine unter dem Leib weg, und der Durchgang war wieder frei. Aurian zog ihn hoch, wobei sie ihm beinahe den Arm aus dem Gelenk riß, aber Anvar ließ es sich gefallen, denn die unglaubliche Intensität der Kraft, die er gerade mit angesehen hatte, beängstigte ihn. »Was war das?« kreischte er.
    »Der Stab der Erde«, erwiderte Aurian schroff, als wäre das die normalste Sache der Welt. »Komm weiter!«
    Die Magusch zog den erstaunten Anvar weiter, bis sie in einen kreisförmigen Raum kamen, in dem auf dem Boden ein golden funkelndes Mosaik unter herabgefallenem Schutt und Staub gerade noch zu erkennen war. Sie zog ihn fast im Laufschritt durch den Raum hindurch und drückte ihn auf der anderen Seite gegen die Wand. Sein Herz machte einen Sprung, als er spürte, wie er fiel. Er streckte die Arme aus, um sich in Sicherheit zu bringen, aber seine Hände gingen direkt durch den Stein hindurch, während sein Körper von der bösartigen Substanz eines Portals wie dem in der Oase ergriffen wurde.
    Sobald er in die dahinterliegende Dunkelheit hineingeglitten war, schenkte die Vertrautheit mit dieser Situation Anvar die Geistesgegenwart, schnell aus dem Weg zu gehen, damit er die anderen nicht behinderte. Shia kam als nächste – er konnte ihren Pelz spüren, der voller Staub war, als sie spuckend und fauchend und gefolgt von einer hysterischen Rabe an ihm vorbeischoß. Das geflügelte Mädchen schrie, so laut es konnte, und schlug in blindem Entsetzen um sich. Eine herumwirbelnde Flügelspitze erwischte Anvar im Gesicht, als ob sie gegen ihn kämpfte. Obwohl er sie gern getröstet hätte, konnte er nur hilflos keuchen. Es gelang ihm nicht, wieder zu Atem zu kommen, und außerdem machte ihm ein schweres Seitenstechen zu schaffen. Er spürte ein warmes, klebriges Blutrinnsal an seinem Bauch und seinen Rippen, dort, wo die Haut von den Kanten über der Kluft aufgerissen worden war. Wie alle Fleischwunden brannten die Abschürfungen furchtbar, und der Schweiß, der seinen Körper durchnäßte, verschlimmerte den Schmerz noch. Obwohl Aurians Enthüllung ihn zutiefst verblüfft hatte, waren das einzige, was er vor sich sehen konnte, die Kiefer der Kluft, die sich schlossen … schlossen …
    Rabes Raserei hatte ein Ende gefunden. Bohan tröstete sie mit seiner schweigenden, zuverlässigen Gegenwart. Der kleine Raum war beinahe überfüllt, als Aurian sich zu ihnen gesellte. »Bedeckt eure Augen!« Ihre Stimme scholl durch die Dunkelheit. Selbst durch seine geschlossenen Augenlider und die schützenden Hände hindurch konnte Anvar das Aufblitzen von Maguschlicht sehen, aber einen entsetzlichen Augenblick lang passierte überhaupt nichts. Er kämpfte gegen eine überwältigende Panik und sah sich selbst gefangen und zerschmettert in dem zusammenbrechenden Turm. Plötzlich, nach einer Weile, die ihm wie eine Ewigkeit erschien, sprang ihm der Magen in die Kehle, während der Raum in einer Folge ruckartiger, bebender Bewegungen in die Tiefe schoß. »Dank den Göttern, ich dachte schon, wir wären zu spät weggekommen!« Aurians nüchterne Stimme war wie Balsam. Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ Anvar sich in das Vergessen der Bewußtlosigkeit fallen.
     
    »Hier, mein Freund – ist es so besser?«
    Das war es tatsächlich. Der feuchte Stoff fühlte sich auf Anvars Gesicht weich und kühl an und wusch den körnigen Staub, der ihm in Mund und Augen saß, fort. Er öffnete die Augen und sah die plumpe, tröstliche Gestalt von Eliizars Frau. »Aurian, er wacht auf«, rief sie.
    Der fröhliche Klang ihrer Stimme beruhigte Anvar – bis

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